Wie der Vater sauer wurde

Der Herr hat einst die Welt geschaffen,
Mit allem drauf, nicht nur mit Affen.

Die gingen aufrecht, sprachen später dann,
"Was für eine Entwicklung - sieh mal an!"

Nicht jeder erntet was er sät,
Der Herrgott erkannte es zu spät.

Dabei er hatte größte Mühe,
6 Tage schon ab morgens frühe.

Hat gewerkelt und geformt
Das Menschenbild exakt genormt.

Doch ließen sie sich gar nicht lenken,
Man war da - begann zu denken.

Er sahs mit Schaudern ganz erschreckt:
Des Menschen Dünkel war geweckt.

Er mahnt sie wie ein liebend' Vater tut,
Bald verließ ihn Hoffnung und auch Mut.

So spricht der Herr nun von dem Ganzen,
Indes sie auf sein' Nase tanzen:

"Ich will doch sehen was das wird,
ob ich mich habe ganz geirrt,
ob sich da nicht Gerechte finden,
ob sie das Schlechte überwinden,
Das in ihren Seelen heimisch ist,
Das verborgen an ihr nagt und frisst."

Ja, er sieht es langsam ein:
auf Erden könnts kaum schlimmer sein.

Als dann begibt er sich zur Ruhe,
zieht Kittel aus und auch die Schuhe.

In Ruhe steht der Götterberg,
Unten sieht's der Menschen, der Zwerg.

"Der Vater hat sich abgewandt!"
Schnell macht er es im Land bekannt.

Es tanzt das Volk und frisst und säuft,
Schnell alles aus dem Ruder läuft.

Keiner klopft mehr auf die Flossen,
Alle treiben wüste Possen.

Jeder tut was ihm beliebt,
nimmt sich mehr als das er gibt.

Ist am lügen, huren, zechen,
Stehlen, morden und Gesetze brechen.

Endlich! Gott erwacht aus seinem Schlafe,
schaut der Schöpfung schwarze Schafe.

Zwischendrin das weiss' Getier
Erhebet Klag' von Mord und Gier.

Ihr: "Herr, erbarm', so viel Gewalt!"
Zu seinem Vaterohre schallt.

Ich will sie alle gleich ersäufen,
Weil sie nur Greul und Schand' anhäufen.

Doch reut ihm sein' vergeblich Mühe,
es ist so klar wie Kloßes Brühe:

Ein paar von ihnen lasse ich leben,
will sehen ob sie zum Besseren streben.

Die kalte Flut spült alles fort,
nur Noa überlebt in seinen Pott.

Und Gott der Herr macht einen Bund:
ertränkt keinen mehr seit jener Stund.

Das alles ist so lang schon her
und Gott erkannte tränenschwer:

"Wär gut gewesen alle zu ertränken,
nie werden alle Lieb' mir schenken".

Das hat er nun vom freien Willen,
heut' gibts dafür die bunte Pillen.


Yulgruß

Landes Weiten sind verschneit,
Lichtlein, Räucherwerk es steht bereit.
Von Jahr zu Jahr - ich freu mich drauf
Vollendet ist des Jahres Lauf.
Vollendet auch der Neubeginn
bis zu seinem Ende hin.
Um wiederum erneut zu starten
Sammelt Euch an stillen Orten.
Besinnt Euch, kehrt in Euch hinein
fühlt beglückt mit Gaia eins zu sein.
Schaut auf Midgard leuchten Sterne,
rings um Euch der Stille Ferne.
Atmet  Duftvon Harz und Feuer
Jedes Leben sei Euch teuer.
Ein Geschenk an Euch von ihr,
ach Ihr alle, bleibt lang noch hier.
Schwer zur Feude ihr zu leben,
Das Beste jeden Tag zu geben.
Gezerre an uns Tag und Nacht
bis alles auseinander kracht.
Meine Freunde will ich warnen:
Vor jenen die sich freundlich tarnen,
die belauschen, täuschen, lügen
die Euch wollen nur verbiegen.
Bleibt Euch treu hier auf Erden
So werden ewig EINS wir werden.


Weihnachtsmarmelade mit Bananen

Regelmäßig verkauft der örtliche Rewe hier Bananen, die schon die beste Zeit hinter sich haben. Aus diesem Bananen kann man eine leckere Konfitüre bereiten, die nicht nur zu Weihnachten schmeckt. Die Grundlage der Konfitüre sind eben Bananen, wodurch die Zugabe von zusätzlichen Zucker auf ein Minimum reduziert werden kann.
So wird es gemacht
2 Kilogramm Bananen werden geschält und mit einer Gabel breit gedrückt, bis ein feines Muß entsteht. 4 Zitronen und 2 Limetten werden heiß abgewaschen, die Schale wird abgerieben und  beigegeben. Der ausgepresste Saft wird ebenfalls unter das Muß gemischt. Außerdem fügt man Zucker nach Geschmack hinzu, hier darf es auch gerne das Xylitol sein. Abschmecken nicht vergessen. Klassisch gebunden binden kann man den Aufstrich mit einem Päckchen Geliermittel, den Geschmack verfeinert man mit ein bis zwei Teelöffel Zimt. Alle Zutaten werden miteinander vermischt in einen Topf gegeben und drei Minuten lang köcheln gelassen. Anschließend füllt man die fertige Konfitüre in heiß ausgespülte Gläser, verschließt sie und lässt sie umgedreht auskühlen.
Da ich nun nicht unbedingt ein Verfechter von Gelierzucker bin, habe ich auf einen Kilo Bananen 2 Esslöffel Chia-Samen gegeben. Diese Samen haben die großartige Fähigkeit Wasser zu binden und zwar in nicht unerheblicher Menge. Dadurch dick die Marmelade fast von selbst ein, und hat durch die knackigen Kerne auch noch eine aparte Note. Etwas Vanille gebe ich auch gerne hinzu, das schmeckt einfach besser.
Man kann ein Viertel der Bananen auch mit anderen Obst ersetzen zum Beispiel Kirschen oder Erdbeeren. Dann lässt man natürlich den Zimt weg da er mit den beiden Beispielefrüchten nicht unbedingt so gut harmoniert.

Die Deutschen

"In Europas Mitte, da lebt ein Volk, zwischen Romanen und Slawen. In Marsch- und Heideland, in den sanften Bergen der Mittelgebirge, in den Tälern der Alpen. Gewalttätige Auseinandersetzungen mit den sie umgebenden Völkern soll die Deutschen kennzeichnen, ja ihr ganzes Geschick und Streben nach Höheren bestimmen. Im Laufe der Jahrhunderte wuchsen sie zusammen, aus vielen Stämmen zu einem. Schöpferisch, herrisch, das geistige Schlachtfeld Europas, anpassungsfähig."

So schreiben es der die Professoren und Doktoren im Buch "Völkerkunde". Aber was steckt nun hinter solcherlei Ruhm, der freilich bei Drucklegung des Schinkens um 1939 noch jubilierend in die Massen gestreut werden durfte? Wer waren unseren Ahnen? Wie lebten sie? Welche Traditionen, Feste und Abläufe bestimmten den Lauf des Tages, des Jahres, des Lebens? Wie viel davon ist noch in unserem Dasein verankert?

Das wollte ich wissen und wühlte tief in den literarischen Untiefen, um das zu finden, was für dieses - unser Volk so typisch sein soll. Dabei, und das möchte ich hier gleich mal loswerden - geht es nicht um irgendwelche ideologischen Standpunkte. Es geht schlicht darum, wie das Volk lebt(e), der Weg des Individuums von der Wiege bis zu Bahre. Und da es naturgemäß für jeden Abschnitt des Lebens gewisse Vorschriften und Regeln gab und gibt, baut eins auf den anderen auf, dass uns am Ende ein gesamtdeutsches Ahnenbild entsteht. Ob ich mit allem richtig liege, dafür lege ich nicht die Hand ins Feuer. Wer also etwas hinzufügen kann beziehungsweise etwas berichtigen möchte, der darf mich gerne anschreiben.

Nach und nach folgen unter der Rubrik "Die Deutschen" Beiträge dazu.

Landerun



Ich bin unter die Wurstmacher gegangen

Neulich bin ich im Supermarkt meines Vertrauens - haha - an einem Putzeimer vorbeigegangen, der vorher als Verpackung für den Landleberwurst herhalten musste. Abgesehen davon, dass mir diese komische Leberwurst überhaupt nicht schmeckt, konnte ich schon ausführlich und in aller Ruhe die Zutaten studieren. Und natürlich, wie sollte es anders sein, waren ein Haufen Sachen drin, die ich überhaupt nicht in meiner Wurst haben möchte und auch sonstwo nicht. Unter anderem auch Mononatriumglutamat. Es ist wirklich nicht zu fassen wo dieses verdammte Zeug überall rein gefummelt wird. Dazu noch zahlreiche Aromastoffe und Färbemittel, damit das Ganze ja auch ansprechend aussieht. Schmecken tuts deswegen trotzdem nicht, also habe ich mir gedacht, das kann doch nicht so schwer sein es selbst zu machen und diese dann im Glas einwecken. Meine Oma hat hin und wieder ein Schweinchen verwurstet und in der hauseigenen Kammer geräuchert. Auch Leberwurst gab es bei ihr, selbstgemacht mit einem fantastischen Geschmack.
Alles was man dazu braucht ist ein gutes Stück Fleisch vom Schwein, ein bisschen Bauch vom Schwein und Leber, ja und dann natürlich noch Gewürze, also Peffer und Salz, Liebstöckel, Piment. Wer mag Majoran.

Und so wird es gemacht:

  • Gut 2 Kilogramm Schweinefleisch und 500 Gramm Fett in Schweinebauch in wenig Wasser weich kochen. 
  • Kochwasser mit Salz, Pfeffer Lorbeerblatt und Piment würzen. 
  • Nach dem Abkühlen in Stücke schneiden und durch den Fleischwolf geben. Ich nehme immer die mittlere Scheibe.
  • 500 Gramm frische Leber abwaschen und säubern. Dann so lange in der heißen Brühe liegen lassen, bis ich die Oberfläche verfärbt.
  • Danach in Stücke schneiden und zusammen mit 
  • zwei großen Zwiebeln durch den Fleischwolf drehen.
  • Die beiden Massen miteinander vermischen und 
  • mit Salz, Pfeffer, Majoran und so weiter gut abschmecken. 
  • Anschließend in heiß ausgespülte Gläser füllen, aber nur dreiviertel voll
  • Die Gläser in den Einwecktopf schichten und ungefähr 90 Minuten vor sich hin kochen lassen.
Das war es dann auch schon. Im Keller aufbewahren. 

„Käse“ vegan - Buchbesprechung


Als ich das Buch zum ersten Mal sah machte es mich sehr neugierig. Ich weiß, wie man Käse selbst macht, solchen aus Milch vom Getier, den mag ich gern. Doch ihn vegan herzustellen, daheim? Warum etwas vegan machen, was sonst aus tierischen Zutaten gefertigt wird - die „Ersatzfrage“ möchte ich nicht diskutieren. Das darf jeder für sich entscheiden.


Die Frage am Ende allen Testens war: Funktioniert es? Und vor allem: schmeckt es? Beide Fragen können mit einem eindeutigen JA beantwortet werden. 

Das Buch ist ein typisches Stocker-Praxisbuch. Eins baut auf dem Anderen auf, alles wird genau erklärt. Es sind einfache Rezepte enthalten, nach und nach steigert sich der Schwierigkeitsgrad und die Länge der Zutatenliste. 
Für Mozzarella z.B. benötigt man Seidentofu, Sojajoghurt, Sojamilch, Reismilch, Zitronensaft, Maisstärke, Agar-Agar, Salz und Kokosöl, raffiniertes, wegen dem Geschmack. Nach der Prozedur hat man tatsächlich so was wie einen Pflanzenmozzi. Für Hartkäse nach Parmesanart nur: Geröstete Cashewkerne, geschälte Mandeln, Sesamsamen, Hefeflocken (habe Kräutersalz genommen), Meersalz. Das war ganz schnell fertig, einfach in den Mixer geben. Das Gute: Man muss sich nicht sklavisch an die Rezepte halten. Gerne habe ich die Fermentationsstarter - wenn für das Rezept notwendig - untereinander ausgetauscht. Kombucha und Sauerkrautsaft (beide selbst gezogen) finden sich in meiner Küche, nicht aber Rejuvlac (ferm. Getränk aus Vollkorngetreide) eben so wenig wie Kimchi (milchsauer vergorenes Gemüse). Für beides ist aber auch ein Rezept im Buch bei, damit man das selbst herstellen kann. Beim Rejuvlac ist der Aufwand minimal, Fermentation geht nun einmal fast von selbst. Viele Rezepte basieren auf Soja, hier könnte die Lupine einen äquivalenten Ersatz bieten.  Zugegeben, das Buch hat mir etwas Kopfschmerzen bereitet. Warum? Tja, das Besorgen der Zutaten gestaltete sich doch etwas abenteuerlich. Besonders die oft verwendete Zutat „Lupinenkerne in Salzlake“ war in meiner Gegend nicht zu bekommen, also selber machen. Nachdem dieIngridenzien endlich beisammen waren, konnte es losgehen. Als Tester standen Kinder, die bekanntlich sehr kritisch und gnadenlos ehrlich sind und Erwachsene, die mindestens ebenso kritisch waren, zur Verfügung: Veganer, Vegetarier, Nichtveggis, jeder machte mit. Wir hatten alle sehr viel Spaß, beim Zubereiten genauso wie beim Verkosten. Besonders den Kinder schien es sehr zu munden. Es gab eigentlich nur zwei Ergebnisse: totaler Genuss (was überwog) oder totale Ablehnung. Hefeflocken, so erklärte mir R. C., mag er gar nicht so gerne, weswegen wir sie einfach wegließen. Das Ergebnis war trotzdem tadellos. Nachwürzen, persönlich abstimmen ist schließlich erlaubt. Mir gefällt das Buch, es ist schlicht, ehrlich und es funktioniert. Jedes Rezept ziert ein oder mehrere Fotos. So weiß man, wie es am Ende auszusehen hat. Das perfekte Geschenk mit einem Stück selbstgemachten „Veggikäs“ für alle die, die aus welchen Gründen auch immer auf den Genuss echten Käses verzichten. Was man haben sollte ist ein leistungsstarker Blender oder ähnliches Gerät, damit die Zutaten sehr fein zerkleinert werden, dass das Endprodukt nicht nur täuschend ähnlich schmeckt, sondern sich auch so anfühlt wie „echter Käse“. Ja, das Buch ist schon eine kleine Spezerei, so wie die grünen Naschereien am Ende auf dem Teller. 





Die Autorin:
Marie Laforêt ist eine große Pflanzenliebhaberin und verzichtet auch aus ethischen Gründen auf Fleisch. Sie engagiert sich für eine ebenso gesunde wie wohlschmeckende Küche und teilt ihre Erfahrungen auf ihrem Blog www.100-vegetal.com mit ihren Lesern. Die leidenschaftliche Fotografin illustriert ihre Bücher auch selbst.



ISBN 978-3-7020-1532-9
Marie Laforêt -„Käse“ vegan
25 Spezialitäten aus pflanzlicher „Milch“ selbst gemacht
Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Binder, 72 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover, Preis: € 12,95





Tremocos, Süsslupinen und die Suche nach einer Zutat.

Süsslupinen, Bitterlupinen - Was denn nun? Anfangspunkt war die Suche nach eingelegten
Lupinenkernen für einige Rezepte aus dem Buch „Käse vegan“ vom Stocker Verlag verwendet werden sollen. Tremocos, so steht es im Internet, ist eine Knabberei, die in Südeuropa wohl jeder kennt und mag. Das sind in Salzlake eingelegte Lupinenkerne. 
Nun ist die Lupine mindestens genauso vielseitig wie die Sojabohne. Trotzdem ist sie in Vergessenheit geraten, wird Zeit sie neu zu entdecken. Man unterscheidet Süß- und Bitterlupinen. Die Bitterlupinen sind vor Verzehr unbedingt mehrfach zu wässern, das Einweichwasser muss weg gegossen werden. Süßlupinen bekommt man blitzschnell in hervorragender Qualität zum vernünftigen Preis bei Prohviant.de. 
Lupinen gehören zu den Hülsenfrüchten, man unterscheidet weiße, gelbe und blaue Sorten. Diese sind nahezu bitterstoffrei und können so problemlos mit entsprechender Gerätschaft  zu Hause zu frischen Lupinenmehl gemahlen werden. Auf Prohviant.de. liest man folgende Empfehlung:

 „Zum Keimen die Samen über Nacht in viel Wasser einweichen. Wasser abschütten und täglich wässern. Wenn der Spross so lang ist wie der Same, ist die Süßlupine verzehrsfähig. Allerdings keimen nicht alle Samen, deshalb ist es besser, die eingeweichten Samen mit Wasser zu kochen bis sie weich sind.“

Testweise ausgesähte Samen an einem warmen Donnerstag zeigten die ersten Spitzen bereits am Sonntag Nachmittag. Nachdem es recht heiß war, blieben die Schnecken in ihren Verstecken und die Lupinen wuchsen rasch. Dann kam der Regen, mit ihm eine hungrige Meute schleimiger Nimmersatte. Nur zwei Pflanzen hatten das große Fressen überstanden in der Nähe von Kartoffeln, die aus dem Vorjahr noch im Bode lagen und nun schützend die Lupinen umwuchsen. Also neuen Samen in die Erde und kein „Unkraut“ mehr gezupft. Die Lupinen und die Gurken wuchsen erneut im Schutz der Melde, Kartoffel und Vogelmiere. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht zu jäten. Siehe da, die Natur ist schlauer als ich. Ob wir allerdings noch Gurken ernten diese Jahr? Der Hagel kam und schlug große Löcher in die Blätter. Doch zurück zu den Tremocos.

Tremocos -selbst gemacht


  • Süßlupinenkerne in einen Durchschlag geben und einige Tage wässern. Dabei täglich das Wasser wechseln.
  • Wenn die Kerne keimen und der Keim schließlich so lang ist wie die Samen, die beachtlich aufquellen, vorsichtig aus der Schale drücken.
  • Die entschalten Samen in das Glas schichten.
  • Salzlake herstellen aus: 1 Liter kochendem Wasser, ca. 300 -350 g Steinsalz unter Rühren auflösen und in das Glas geben, verschließen.
  • Abwandlung: Einige Gläser habe ich mit etwas Kräutersalz versetzt, das schmeckt würziger. 
  • Andere habe ich mit der Schale eingelegt, durch den Keim lässt sich beim Essen die Schale gut entfernen.
  • Das Salz konserviert. Nach einigen Tagen sind die Lupinenkerne gut durchgezogen.



Marlenka - Honigkuchen & gezuckerte Kondensmilch

Die Marlenka oder auch Honigtorte aß ich das erste mal auf Usedom in Karlshagen, dort hatte ein

Konditor aus Tschechien seinen Standort. Ob er da noch heute ist weiß ich nicht, an der Hauptstraße gleich neben dem Penny. Ursprünglich stammt die Torte aus Russland und wurde schnell über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Für alle, die sie selbst machen möchten ist hier das Rezept.

Für den Teig

  • 200 g Butter
  • 3 Eiweiß, 3 Eigelb
  • 80 ml Honig
  • 260 g Vollrohrzucker
  • 200 g Dinkelmehl
  • 160 g Kartoffelstärke
  • 1 EL Natron
  • 1 Vanillezucker
  • 4 EL warmes Wasser 
  • eine Prise Salz
  • 80 g Walnüsse

Geschmolzene Schokoladen zum Verzieren

Für die Karamellcreme

  • 100 g Butter
  • Eine 1 Dose karamealisierte Kondensmilch 
Karamelisierte Kondensmilch findet man im russischen Laden. Gibt es keine kann man gezuckerte nehmen und sie karamelisieren lassen. Dazu muss die ungeöffnete Dose zwei bis drei Stunden in einem großen Topf mit Wasser bedeckt gekocht werden. Verdunstetes Wasser muß ersetzt werden. Anschließend abkühlen lassen.


Zubereitung

Teig

  • 3 Eiweiße mit 4 EL warmen Wasser und einer Prise Salz schön steif schlagen. Lass nun 260 g Vollrohrzucker einrieseln, außerdem 1 Vanillezucker. 
  • Die Butter mit dem Honig glatt rühren, dazu dann das Eigelb einrühren und vorsichtig die miteinander versiebten Mehle und das Natron unterrühren. 
  • Die Masse vorsichtig unter die Eiweißmasse heben. 
  • Den Teig teilen und dünn auf einem mit einen Backpapier ausgelegtes Blech bestreichen, sofort im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad ca. 5 Minuten goldgelb abbacken. Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren. 
  • Die Platten abkühlen lassen. 
  • Teilen und auf gleiche Größe schneiden, überschüssiges abschneiden und zerkrümelt mit den gehackten Walnüssen mischen.

Creme

  • Die Dose öffnen und mit der zimmerwarmen Butter verschlagen

Zusammensetzen

  • Boden auf eine Kuchenplatte legen, mit Karamellcreme bestreichen, etwas Nuss-Krümmel-Mix aufstreuen. Nächsten Boden aufsetzen, leicht andrücken, 
  • erneut Creme aufstreichen, Krümelchen auflegen, Teigplatte auflegen, andrücken. 
  • Den Vorgang wiederholen, bis alle Platten aufgebraucht sind. 
  • Nun die restliche Creme auf die Torte streichen, mit dem Löffel bzw. Gabel ruhig etwas wellig, Nüsse aufkrümeln und mit geschmolzener Schokolade verzieren. 
  • Durchziehen lassen.

Kondensmilch selbst gemacht - gesüßt und karamellisiert


In Anlehnung an die Erfahrungen aus dem Chefkochforum bereiten wir einen richtig große Ladung zu und geben es kochend heiß in Twist-Off-Gläser: 

Zutaten:

2 Liter gute Milch aus dem Kühlregal,
600 g Rohrzucker
30 g Kartoffelstärke zum Andicken und
2 TL Weinsteinbackpulver

So gehts:
  • Den Vollrohrzucker in einer großen Pfanne nachkaramelisieren lassen, dann in einen großen weiten Topf umfüllen und 700 ml Milch hinzugeben. Gut rühren und leise köcheln lassen.
  • Weinsteinbackpulver und die Kartoffelstärke mischen und mit
  • den restlichen 300 ML kalter Milch verquirlen.
  • Zu der kochendem Milch im Topf geben, wie wenn man einen Pudding kocht. Schön weiter rühren, dass nichts anbrennt. 
  • Solange weiterkochen bis die Masse gelb und dick ist. Im Kühlschrank aufbewahren. 

Die Auferstehung der Tinkturenpresse

Lange warten mußte ich, sehr lange. Bei einer Auktion im Juni hatte ich es geschafft, das lange Warten wurde belohnt. Nach einer Woche warten kam sie an. Ja, sie sah schon sehr mitgenommen aus und stank zum Erbarmen, die Welle hatte Spiel. Zu allem Überfluss war auch noch ein Hebel abgebrochen. Ich hatte keine Zweifel, das gute Stück würde bald wieder in den Dienst genommen werden können. Das Angebot der Herstellerfirma ist für so einen Kleinkrauter wie mich gewiss nicht günstig. Also: selbst ist die Frau und der Mann:-). Danke an dieser Stelle für die fachmännische Reparatur durch meinen Göga. Dank auch an den Mechaniker der Herstellerfirma für seine Tipps.

Die Tinkturenpresse stammt aus dem Jahre 1986 und wurde in einer Apotheken eingesetzt. Man bekommt ca. 2 Liter Füllgut hinein, das vollhydraulisch mit einem Höchstdruck von 450 bar ausgepresst wird. Die Presse entwickelt eine Pressdruck von 7 Tonnen. Der spezifische Flächendruck beträgt 35 kg / cm². Sie besteht aus Hütten-Silumin gefertigt.



  1.  Auseinander nehmen  
  2. Gründliche Reinigung
  3. Begutachten des Schadens
  4. Entfernen der defekten Welle, Mechaniker beauftragen eine Neue zu drehen. 
  5. Einbau der Welle 
  6. Auswechseln aller Dichtungen
  7. Entfernen der Bodenplatte, 
  8. erneute gründliche Reinigung
  9. Neue Standplatte mit PVC-Bodenbelagsrest bekleben
  10. Seiten und Unterseite der Standplatte mit Weißöl imprägnieren
  11. Platte montieren ( in meinem Fall mit Spezialkleber ankleben)
  12. Einfüllen von "Medizinischem Weißöl" in Lebensmittelqualität in den Zylinder
  13. testen & freuen


blitzblank
Funktionstest
Abgebrochener Hebel wurde mit
2-Komponenten-Kleber
geklebt,
hält bombenfest. 


ausgepresste
Beinwellwurzel

Krebs behandeln mit pflanzlichen Salben

Manche Sachen – bewährt seit Generationen – geraten in Vergessenheit, überleben im Wissensschatz mancher Kräuterkundiger, fristen ein geheimes, hilfreiches Schattendasein. Das was ich zuerst über die mir bekannte „Schwarze Salbe“ las waren entweder vollmundige Heilsversprechen oder die deutliche Warnung vor unberechenbaren Wirkungen. Die Wahrheit ligt immer irgendwo dazwischen, umso mehr freut es mich, dass Frau Naiman sich den pflanzlichen Salben annahm, deren Geschick und die damit verbundenen Doktoren, Heiler und Heilkundigen mit ihren Therapieansätzen und Überlegungen sehr ausführlich, klar und verständlich dargelegt hat, so dass alle Fragen beantwortet werden. Die Wirkungsweise, die Erklärung zu allen verwendeten Heilpflanzen und Ingredienzien, die Herstellung der Salbe(en), verschiedene Rezepturen, die einzelnen Schritte des Heilungsfortschritts, alles wird ganz genau erklärt. 

Damit man das Ganze – wenn man sich traut – auch selbst anwenden kann (am besten in Verbindung mit einem ganzheitlichen Therapeuten), geht es ab Kapitel 10 um die Heimanwendung. Der Leser bekommt mit dem Buch eine bewährte Möglichkeit aufgezeigt, sich von schwerwiegenden Erkrankungen zu heilen. 

Frau Ingrid Naiman hat mit diesem Buch das fehlende Puzzleteil in der Phytotherapie geliefert, eine allumfassende Dokumentation zu Zug- und Heilsalben und zu Schälpasten. Ich bin sehr angetan von dem wirklich tiefschürfenden Wissen, welches untermauert wird durch eigene Erfahrungen und Fallgeschichten.

Verlagstext: 

Ingrid Naiman
Krebs behandeln mit pflanzlichen Salben
Bewährte phytotherapeutische Verfahren wieder entdeckt

ISBN 978-3-935767-10-1
277 Seiten, Hardcover (21,5 x 23,5 cm)

Leseprobe

Dieses Buch stellt fast vergessene, phytotherapeutische Alternativen zur konventionellen Krebsbehandlung vor: Salben und Pasten aus Heilpflanzen und -kräutern. Die Autorin hat zahlreiche Heilrezepte mit natürlichen Inhaltsstoffen von der Antike bis ins 20. Jahrhundert gesammelt und stellt die Rezepturen und ihre Anwendung ausführlich dar. So werden der alternativen Heilkunde neue Behandlungsmöglichkeiten erschlossen. Dieses Buch macht Ärzten und Therapeuten die Rezepturen erstmals in deutscher Sprache zugänglich. 

Milchkur - mal richtig (anders) - erschienen im "Lavendelschaf" #50

Das erste Nahrungsmittel, dass der Mensch, kaum dem Mutterleib entglitten, zu sich nimmt, ist
Milch. Es ist das Erste und Beste, es enthält alle Nährstoffe, die das kleine Wesen zum Wachsen und Werden benötigt. Nach der Muttermilch bekommt ein Kind frische Milch. Das ist für die gesunde Entwicklung unbedingt erforderlich. Weit mehr als 200 verschiedene, sehr gut verwertbare Inhaltsstoffe konnten in der Milch nachgewiesen werden. Frische Kuhmilch enthält neben Fetten, Kohlenhydraten, Eiweißen, Spurenelemente, Mineralstoffe (Kalzium, Kalium und Phosphor), Enzyme und Vitamine der B-Gruppe (B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, Pantothensäure, Biotin, B12), außerdem die fettlöslichen Vitamine A, D, E sowie Carotin. Das Milcheiweiß (3,2 -3,5%) enthält alle lebensnotwendigen, essentiellen Aminosäuren. Der Milchzucker (4,8%) trägt zur Darmgesundheit bei, indem er schädliche Bakterien am Wachstum hindert und gleichzeitig das Wachstum der „guten Bakterien“ fördert. Der natürliche Fettgehalt der Milch liegt zwischen 3,5 bis max. 5 %. Das Fett der Milch schmilzt bei 28-32°C und ist deshalb so gut verdaulich. Da Milch ein Naturprodukt ist, unterliegt sie natürlichen Schwankungen. Unter anderem macht sich die Nachbearbeitung der Milch negativ bemerkbar, ihre Wertigkeit für die Ernährung sinkt mit jeder weiteren Behandlung. Sie wird unverträglicher, enthält weniger der o. g. Inhaltsstoffe, besonders die Vitamine gehen durch entrahmen und erhitzen verloren.

Milchsorten:

  • Rohmilch: Diese Milch ist völlig unbehandelt: also gemolken, gefiltert, wobei der Filter die Milch nicht mikrobiologisch beeinflussen darf, und gekühlt. Man kann sie direkt vom Erzeuger als "Milch-ab-Hof" kaufen, der Fettgehalt wurde nicht verändert und liegt bei rund 3,8 bis 4,2 Prozent.
  • Vorzugsmilch: ist ebenfalls Rohmilch, gemolken, gefiltert und gekühlt: aber: Die Kuh (bzw. Erzeugerbetrieb) und die Milch werden amtlich überwacht, erst nach Erteilung der behördlichen Genehmigung darf diese Milch verkauft werden. Die Untersuchungen der Tiere auf Ihren Gesundheitszustand erfolgt monatlich, auch die Milch unterliegt monatlichen Kontrollen. Eine weitere Bestimmung betrifft die Kühlung: die Milch muss binnen 2 Stunden nach der Gewinnung auf nicht mehr als + 4 °C herunter gekühlt werden. Diese Temperatur muss bis zur Abfüllung eingehalten werden. Wie schon gesagt, sind Roh- und Vorzugsmilch nicht hitzebehandelt und daher nur kurze Zeit haltbar, auch ist das Vorhandensein von Krankheitserregern nicht gänzlich auszuschließen, daher gibt es eine Empfehlung: keine Rohmilch für kleine Kinder, Schwangere und immungeschwächte Personen.
  • Vollmilch: Ist einen standardisierte wärmebehandelte Milchsorte mit einem Fettgehalt von exakt 3,5 %. Es gibt noch die
  • Natürliche Vollmilch. Diese Milch hat einen Fettgehalt von 3,5 – 4%. Ganz wichtig ist, dass bei der Herstellung / Weiterverarbeitung Magermilch und Rahm nicht getrennt werden. Auch diese Milch ist wärmebehandelt.
  • Fettarme Milch ist auch eine standardisierte wärmebehandelte Sorte Milch, deren Fettgehalt bei 1,5 – 1,8 % liegt. Die alternative Anreicherung mit Milcheiweiß ist kennzeichnungspflichtig.
  • Entrahmte Milch ist eine weitere wärmebehandelte Standartmilchsorte bei einem genau eingestellten Fettgehalt von 0,3%. Auch hier ist eine Zugabe von Milcheiweiß möglich, die ebenfalls der Kennzeichnungspflicht unterliegt.
Wann immer Du kannst: Gib frischer und unbehandelter Milch unbedingt den Vorzug, sie ist einfach gesünder. Wenn Du wissen willst, was Du da trinkst, so lass einfach die Milch in einer weiten Schüssel bei Zimmertemperatur stehen. Wenn nach einigen Tagen nur noch eine fade, stinkige Brühe in der Schüssel steht, dann solltest Du solche Milch gar nicht mehr kaufen. Sie ist tot durch die vielen „Veredelungsschritte“ der milchverarbeitenden Betriebe. Wenn hingegen sich das Milcheiweiß zusammenklumpt und als weiße Masse in einer gelblichen Flüssigkeit schwimmt, dann freue Dich: Hier bilden sich Quark und Molke.

Wie es geht:  

  • Verwende für Deine Kur nur Milch von gesunden Tieren, wenn Du die Möglichkeit hast, diese direkt beim Bauern zu holen, dann solltest Du das tun. Du kannst Rohmilch – also unbehandelte Milch – ruhig trinken. Für Schwangere und sehr kleine Kinder gibt es eine Abkochempfehlung. 
  • Wenn Du Milch schlecht verträgst, nimm sie anfangs schluckweise, leicht erwärmt, gemischt mit etwas Fencheltee zu Dir.
  • Saure Milch ist leichter verdaulich, weil sie nicht mehr gerinnen kann. Aber sie ist nicht jeder Manns Sache.
  • Pro Tag sind 2 - 3 Liter Milch als alleinige Nahrung als reine Milchkur ausreichend. 
  • Als Begleitkur genügen 1 -2 Liter süße oder saure Milch. 

Volksheilkundliche Anwendungen: 

Heiße Milch mit Honig ist eines der bekanntesten Hausmittel gegen Husten ohne Auswurf. Ebenso hilft das berühmte Glas warme Milch den Tag abzuschließen und sich zu entspannen. 



(Quellen: Milch – aber natürlich, J. Pies, VAK Verlag, Alles selbst gemacht, H. Thaler, Verlag für die Frau Leipzig, Heilpflanzenpraxis heute, Bäumler)


Alles selbst gemacht - Doppelrezenssion / von Renan Cengiz

Da lacht das Herz, vielen Dank. Eine Rezension meiner Bücher erschienen im Nexus Magazin #59 von Renan Cengiz

Alles selbst gemacht: Butter, Käse, Öl und mehr - Und: Natürliche Pflege selbst gemacht: Alles für Mutter und Kind


Heidi Thalers zwei Buchbände übers Selbermachen platzen förmlich vor Ideen. Wie schafft es eine berufstätige Mutter zweier Kinder diese Unmenge an Rezepturen, Anleitungen und Informationen zusammenzutragen, anzuwenden und dann auch noch verständlich darüber zu schreiben? Ihre Bücher sind nicht die ersten Selbermach-Werke, die ich gelesen habe, aber sie gehören sicher zu den originärsten. Im Gegensatz zu vielen Selbstversorgungs- oder Haushaltstiteln schöpft die Autorin nicht nur aus fremden Quellen, sondern aus einem beeindruckenden Erfahrungsmeer, das sie sich seit Kindertagen zusammengesammelt hat: Ihr wurde

von Haus aus eine große Menge praktisches Familienwissen vermittelt, ohne dass man Bücher oder einen Lehrplan brauchte“.

Dieses Wissen ist nun in vorerst zwei Bänden allen zugänglich, „die es suchen, es bewahren und vermehren“ wollen.

Der erste Band, „Alles selbst gemacht“, umfasst die autarke Küchenkunde. Milchprodukte, Senf, Essig, Sirup, Säfte, Liköre, Öle, Desserts, kleine Leckereien, Honig, Pestos, Chutneys und Gewürzmischungen – bei Heidi Thaler lernen Sie nicht nur, wie Sie die betreffenden Produkte zubereiten, sondern auch, was Sie bei der Auswahl der Rohstoffe beachten müssen, welche Gerätschaften sich am besten für die Herstellung eignen und mit welchen Kniffen sie am besten gelingen. So beginnt das Kapitel über Käse, Butter und Sahne mit einem Exkurs über Milch – denn abgesehen davon, dass es neben Kühen auch Ziegen und Schafe gibt, herrschen zwischen frischer Eutermilch und H-Milch aus dem Kühlregal koppelweite Unterschiede. Ähnliches gilt für die Auswahl der passenden Utensilien zur Weiterverarbeitung: Möchten Sie eine Käsepresse kaufen, lieber mit dem improvisieren, was Sie in der Küche finden – oder doch gleich selbst tätig werden und sich eine eigene bauen? Und so geht es reich bebildert weiter, quer durch alle Themen.

Der zweite Band, „Natürliche Pflege selbst gemacht“, richtet sich in erster Linie an werdende und seiende Mütter sowie deren Kinder. Ich darf allerdings gleich anmerken, dass ich als männlicher Vertreter der Schöpfung ebenfalls viel Nützliches aus dem Buch ziehen konnte: Schließlich sind Hautcremes, Haar- und Gesichtswässer, Seifen, Shampoos und Badezusätze nicht nur der Damenwelt vorbehalten – und alle Väter, die sich ebenfalls für die Kinderpflege verantwortlich fühlen, werden
ohnehin auf ihre Kosten kommen. Wie schon im ersten Band reichen sich auch in Thalers Pflegebuch Praxis und Theorie wohlgewichtet die Hand, geht das Natürliche vor dem Künstlichen und das Selbstgemachte vor dem Gekauften. Ein besonderes Plus stellen die Beschreibungen der gesundheitlichen Aspekte von Ölen, Kräutern und anderen Naturalien dar – so lässt sich neben der privaten Schönheitsfarm gleich noch die Hausapotheke erweitern und Frau lernt, welche Mittel während der Schwangerschafts- und Stillzeit tunlichst anzuwenden und zu meiden sind.

Heidi Thaler hat für ihre Bücher nicht nur alles selbst gemacht, sondern auch alles richtig. Ich werde sicher noch viele ihrer Ideen ausprobieren und die Bücher bei passender Gelegenheit weiterverschenken. Und ich finde, das sollten Sie auch tun.


Heidi Thaler
BuchVerlag für die Frau
128 bzw. 168 Seiten
ISBN: 978-3-89798-312-0 und 978-3-89798-457-8
€ 14,95 bzw. € 16,95

Hüte, Hüte, Hüte

Ein wenig suchen mussten wir schon, denn das Museum war kürzlich umgezogen. Ein altes Fabrikgebäude, das nach vielen Jahren sichtumhaften Dornröschenschlafes heute im neuen Glanz erstrahlt, beherbergt es. Der nostalgische Charme, mit modernen Bauelementen ergänzt und saniert, steht unübersehbar auf dem Musemusplatz, brückenschlagend von den Anfängen der Hutgeschichte Lindenbergs ins Jahr 2015. Wir befinden uns in der Eingangshalle eines Industriedenkmals, dem steinernen Zeuge der mit der industriellen Hutherstellung einhergehenden Betriebsamkeit. Bis zu 1200 Menschen arbeiteten hier im Takt der Werksirenen. Wir begeben uns auf die Reise in behütete Zeiten. Über eine 4,5 Meter breite und fast 14 Meter hohe, sich um eine weiße Säule schwingende Treppe zwischen dicken weiß getünchten Wänden gelangen wir ins Reich der Hüte. Eine angenehme ruhige, etwas dämmrige Atmosphäre hüllt uns ein. Wir haben die fast 1000 m², die die dreihunderjährige Hutgeschichte erzählen, für uns allein. Eine Haubenpresse fällt sofort auf. Das Ungetüm aus dem Jahre 1890 wiegt 1,5 Tonnen, ein Hebel daneben lädt zum Probieren ein. Ich hänge daran wie der sprichwörtliche Schluck Wasser und bekomme so eine kleine Ahnung von der Schwere der Arbeit. Die daneben stehende Tafel bescheinigt mir bestenfalls Laufburschenqualitäten. Das Zentrum bildet ein begehbarerer gläserner Kubus, der uns mit den Herstellungsabläufen der Hutherstellung vertraut macht. Großformatige Projektionen uralter Fotografien lassen die Arbeiterinnen und Arbeiter übermannshoch von den Wänden auf uns nieder schauen. Wir sind mittendrin, erkunden die Fertigung des Strohhutes, von seinen Anfängen an.
Der Mensch trägt Kopfbedeckungen, seit Anbeginn komplettieren sie die Bekleidung. Mützen, Hauben, Hüte, Kappen, sie alle waren einst als Schutz vor Sonne, Wind, Schmutz, Schnee und Regen oder auch zur Tarnung ersonnen. Sie gehören als Standes- oder Gruppenzugehörigkeitssymbol und /
oder als schützendes oder schmückendes Beiwerk zum Anzug. Der Erntehut ist allen Kulturen eigen, ein deutliches Symbol des Bauernstandes. Die Kenntnisse um das Flechten gehört zum traditionellen Wissen. Der Älteste 2005 in der Nähe von Landsberg am Lech gefundene Hut stammt aus der Jungsteinzeit und hat 5500 Jahre auf der Krempe. Er ist spitz, aus Bast, Leinen und Leder hergestellt. Auch Kokosblätter, Palmwedel, Gräser oder Stroh lassen sich bei entsprechender Behandlung flechten. Von grob bis filigran: Das Ausgangsmaterial bietet viele hundert Möglichkeiten. Eins haben sie alle gemeinsam: Sie werden aus dem gefertigt, was vor der Haustür wächst. Im Allgäu war es das Stroh des Weizens, der hier noch vor 180 Jahren als Nahrungsquelle angebaut wurde. Doch ist das Klima rau, die Böden karg, was eingebracht wurde, reichte oft nicht aus, alle hungrigen Mäuler zu stopfen. Die langen Winter im Allgäu und die damit verbundene kürzere Vegetationsperiode brachten sehr festes, steifes Stroh hervor, das nur für einfache Flechtarbeiten und Borten geeignet war. Die kühlen verregneten Sommer ließen manche Ernte auf dem Feld verfaulen. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und die damit verbundenen Zwangseinquartierungen der hungrigen Soldaten machten das Leben noch sehr viel beschwerlicher. Hunger und Not waren ständige Begleiter der leidgeprüften Bevölkerung. Schwedische Truppen drangen mehrfach bis weit ins Westallgäu vor. 1636 brannte Lindenberg bis auf fünf Häuser nieder.

Die Not klopfte allerorten an die Tore, doch macht sie auch erfinderisch. Mutig musste man sein, wollte man sich ein weiteres Zubrot verdienen. Die einzige Möglichkeit war der Pferdehandel. Schon im 17. Jhd. brachten die Männer Pferde über die schroffen Alpenpässe. Während kriegerischer Auseinandersetzungen war dies lebensgefährlich, denn die Vierbeiner konnten damals kriegsentscheidend sein. Aus dem Jahr 1617 ist ein Schriftstück erhalten, dass von drei Männern und 13 nach Mailand verbrachten Pferden berichtet. Die norddeutschen Tiere hatten, bis sie im Allgäu ankamen, einen langen Weg hinter sich. Nur über die Alpen mussten sie noch, um als Reit- und Kutschtiere an gut Betuchte gewinnbringend verkauft zu werden. Mit dem Erlös und dem Wissen der Südländer kamen die mutigen Männer zurück, manche erfolgreicher als andere. Die Daheimgebliebenen verwerteten nun alle überflüssigen Halme. Sie flochten sie, um daraus Hut auf Hut zu fertigen. Heimarbeit war in den schwierigen Zeiten allgegenwärtig. Die Erzeugnisse konnten verkauft werden, so ließ sich ein wenig Geld hinzuverdienen. Auch die Kinder halfen mit und mit den Jahren entwickelten sie eine schier unglaubliche Fertigkeit: Das Flechten konnte bis ins hohe Alter ausgeübt werden, jedes Familienmitglied half mit. Die Arbeit lief im Takt der Jahreszeiten. Man musste das Feld bestellen, ernten, reinigen, sortieren. Anschließend bleichen, später spalten, flechten, plätten, ggf. färben, bevor die Borten von Hand zusammengenäht werden konnten.
Eins der kleinen Geheimnisse, dass mit den Pferdehändlern über die Alpen kam, ist der Halmspalter. Mit diesem aus einem Tierknochen hergestellten Werkzeug lässt sich das Stroh der Länge nach in bis zu elf Elemte aufteilen. Daraus entstanden sehr viel filigranere Borten, das Endprodukt unterschied sich deutlich von den groben Arbeitshüten, es konnte entsprechend teurer verkauft werden. Weiterhin veränderte das Wissen um die Ernte und Bearbeitung des unreifen Kornes die Art der Hüte. Lindenberger Hüte waren bald von bester Qualität, die man vordem aus Italien kannte. Die Nachfrage stieg beständig an, das in der Not Ausgetüftelte wurde zum Hauptverdienst. 1755 erfolgte die Gründung der ersten Hut-Compagnie. Diese organisierte ab sofort die Herstellung und den Vertrieb, kaufte vermehrt Borten in Asien an, da der Bedarf mit heimischen Mitteln nicht mehr zu decken war. Zum Nähen gab man sie in die Heimarbeit ab.

Die ersten Hutfabriken öffneten um 1830 den Arbeiterstrom die Tore; bis 1900 gab es in Lindenberg und näherer Umgebung ca. 34 Strohhuthersteller, 14 davon waren Hutfabriken mit insgesamt 3000 Beschäftigten. In unserer Zeitreise sind wir nun beim Beginn der Lohnarbeit und der massenhaften Herstellung angekommen. Die stattliche Zahl der hergestellten Hüte lässt uns staunen: 1904 verließen vier Millionen Strohhüte pro Jahr diesen Standort.


Mit der Eisenbahn um 1900 und einem Zollamt sind bald Import- und Exporthandel möglich. Lindenberg wächst rasant an, 1914 darf es sich Stadt nennen, dessen Straßen schon 1893 elektrische beleuchtet wurden und in der 4500 Menschen wohnen. „Klein-Paris der Hutmoden“ nennt man sie, das Herrenstrohhutzentrum Deutschlands. Wir stauen über die Kunstfertigkeit der Strohhüte, nicht nur für die Herren. Ob arm, ob reich, wer es sich leisten konnte trug Einen oder Etwas. Seit dem 14. Jhd. gab es auch für das Huttragen Gesetzmäßigkeiten. Die Kleiderordnung regelte diese streng, die Mode bestimmte mit. Verstöße dagegen wurden strikt geahndet, denn an der Kopfbedeckung ließ sich vieles ablesen: regionale Herkunft, Stand in der Gesellschaft, Beruf, Einkommen, Altersgruppe, Familienstand‚ Gruppenzugehörigkeit oder auch Abgrenzungen. Vom Pfauenrädle, Knickzylindern und Jakobinerfarben erzählen die Exponate. Die Haube, das Kennzeichen der sittsamen, ehrbaren Gattin, war noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts Bestandteil der Frauengarderobe. Daher stammt auch der Begriff: „unter die Haube kommen“. Sprichwörtlich ist der Hut, wenn auch nicht mehr auf jedem Kopf, in aller Munde: z.B. „man versucht, alles unter einen Hut zu bringen“. Metaphern rund um den Hut finden sich in allen Sprachen. Im 18. Jahrhundert kam mit der Abschaffung der Kleiderordnung der Damenhut in Mode. Im Biedermeier glänzten die Damen mit dem Kiepenhut (Schute) – einer Mischung aus Hut und Haube, passend zum Kleid und hübsch verziert. Ihr Schnitt ließ Platz für das Haar, das in Nacken zu einem Knoten mit vom Brenneisen gelegten Locken aufgesteckt wurde. Doch war er auch mit einer breiten Krempe versehen, die Hören und Sehen beeinträchtigten, was ihm den spöttischen Volksnamen „Scheuklappen“ eintrug. Neben der Schute wurde auch Florentiner getragen, der heute immer noch beliebt ist. Die Herren trugen Schirm, Charme und Melone, davor Zylinder, der ab dem Ende des 19. Jhd. nur noch zu gesellschaftlichen Anlässen getragen wird.


Die industrielle Revolution lässt die Heimarbeit schwinden, Ausbildungsberufe wie den der Putzmacherin, später Modistin entstehen. Überhaupt arbeiten in einer Hutfabrik sehr viele Berufsgruppen zusammen. Fein säuberlich geführte Hefte sind zu bestaunen, seltsam geformte Werkzeuge, Nähmaschinen. Wir bewundern eine Kopfausstoß- und eine Randstreckmaschine, die ist für die Krempen, außerdem Stumpenweiter zum Dehnen. Unzählige Formen künden vom jeweiligen modischen Zeitgeist. Jeder Hut beginnt mit einer exakten Form, erst aus weichem Lindenholz, darauf kann der Hutrohling auch festgesteckt werden, später aus Metall. Auf der einen Seite standen die Arbeiter, für bescheidenen Lohn schufteten, auf der anderen das zu Wohlstand kommende Bürgertum, das seine Damen wie Blumen aufputzte. Man soll und will gesehen werden. Der Reifrock wird bald von der Tournüre abgelöst, trägt neben Hut auch Schirm und Handschuhe, passend zueinander, alles gigantisch ausstraffiert. Dazu wurden die Federn von abertausenden Vögeln in schwindel- und ekelerregender Menge verheizt. 1913 sollen offiziell 16691 Paradiesvögel in den Export für die Dekadenz gegangen sein, inoffiziell vermutet man um die 80000 Tiere. Auch Papageien, Kolibris, Königsfasanen und die Strauße mussten für die Mode ihr Leben lassen. Natur- und Artenschutz, wie er für uns heute selbstverständlich ist bzw. sein sollte, gab es damals noch nicht. Pelze sind nach wie vor leider immer noch in Mode. Es wurde produziert, was das Zeug hielt: im Jahre 1913 acht Millionen Stück, fünf Millionen davon waren Herrenhüte. Eine besondere Hutform ist der Matelot, der in Lindenberg für die kaiserlichen Matrosen angefertigt wurde. Die des Kaiser Wilhelm II. trug stets den aus Stroh gefertigten Matrosenhut, mit einem goldfarbenen „Hohenzollern"-Schriftzug besticktem Band. Die Mode der Matrosen wurde durch des Kaisers Vorliebe für die See „chic“, dazugehörige Hüte trug und sah man bald auf allen Köpfen.


Der Hut macht vor den Bediensteten von Staat und Kirch nicht halt, doch sind ihre Ausarbeitungen nicht so starken modischen Strömungen unterworfen. Auch davon erzählt die Ausstellung ausführlich. Die Pickelhaube, getragen beim preußischen Militär und der bayerischen Polizei ist das Sinnbild für preußisch-deutschen Militarismus. Der Krieg fegte schließlich angestaubte Konventionen weg, eine neue, starke Frau erschien auf der Weltenbühne. Eine mit Bubikopf und Glimmstängel an eleganten Haltern. Die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg stürzte die Hutherstellung in eine schwere Krise. Um 1924 kam der Strohhut langsam aus der Mode, 1926 erreichte die Krise ihren Höhepunkt. In den folgenden Jahren setzte man auf Damenhüten und auf die Verwendung neuer Materialien. Ab 1928 trug man schlichte Topf- und Glockenhüte aus Filz und auch Modelle aus Stroh. Auf die mageren Jahre folgte eine Zeit des Wachstums, der Stabilität, der Feminität, trug Eleganz, betonte Grazien.

Der Zweite Weltkrieg brachte Rationierungen und die Stilllegung der Produktion bis zum Kriegsende. Doch trugen die Damen immer noch Hut, schon wegen der fehlenden Möglichkeiten der Haarwäsche – Hut kaschiert und schützt vor Staub. Nach dem Krieg hieß es: Anpacken, aufbauen. Es die Frauen, die ihren Mann standen, z. B. als Trümmerfrauen, allein auf sich gestellt. In all dem Elend wollte man aber auch ein wenig hübsch aussehen, Ideen waren gefragt, aus alt mach neu. So kam es nach 1945 erneut zu einem Aufschwung, die Nachfrage nach Filzhüten stieg schnell an. Diese werden aus Tierhaaren gefertigt. Aus Schafswolle, Kaninchen-, Hase- oder Biberfellen, auch Antilopen entstehen mit Hitze, Dampf und Druck Filze unterschiedlichster Güteklassen. 70 Arbeitsschritte sind nötig, bis der Filzhut fertig ist: walken, bleichen, färben, dehnen, die Kopfform ausstoßen und den Rand strecken, über aufrauen, bürsten, glätten, in Form ziehen, bügeln oder pressen, Hutschnur anlegen und Vertiefung eindrücken. Mit Gewichten beschwert trocknet der Hut schließlich, dann werden die Ränder beschnitten, umgenäht. Ein Innenfutter aus Atlasseide, Taft oder Satin, Schweißbänder aus feinem Leder im Herrenhut, Stempel und Hutschachtel komplettieren es zu einem Accessoires, das den Extravaganzen wie schon in den behüteten vergangenen Jahrhunderten kaum Grenzen bietet. Die individuelle Dekoration macht die die Kopfbedeckung zu etwas Besonderen. Das liegt nicht allein an den Schleifen, von denen die Modistinnen 50 verschiedene binden können.

Die 50er brachten den Dior-Look, man trug Kostüm. Schließlich setzte sich die hutlose Mode durch. Hut zu tragen galt unter den Damen als altmodisch, nicht emanzipiert, ein alter Hut eben. Für die Herren gab es nach einer kurzen opulenten Phase bis in die 60er Jahre bald schlichtere Modelle. Sie fungierten immer noch als Signalgeber. „Hutziehen" bei der Begrüßung gehörte einfach zum O-Ton und zur Garderobe. Mit einem schönen Hut ist der Herr komplett, eine Dame wie ich finde übrigens auch. Mit den 1960er Jahren begann der Niedergang der Hutfabrikationen, denn der Hut hatte an Bedeutung verloren. Heute trägt ein jeder was er mag. Zur Tracht gehört es dazu, „des ma a Huat trogt“. Wenn der Adel heiratet, Hollywood oder Cannes die roten Teppiche ausrollen, bei den gesellschaftlichen Ereignissen der Reichen und Schönen, verziert so manche Kreation das Haupt, das nicht nur Beifall findet, sondern auch beißenden Spott erntet.


Lindenberg und seine Hüte gehören untrennbar zusammen, auch ein Hutmuseum gehört dazu. Doch brauchte es viele Anläufe, bis Lindenberg sich 1981 damit schmücken durfte. Wir sind nun am Ende unserer huthaften Reise angekommen, haben viel erfahren, sind geradezu erschlagen von der Fülle der Informationen, den Fähig- und Fertigkeiten der Menschen und ihrem festen Willen zum (Über)Leben. Es gibt noch so viel mehr zu bewundern und zu entdecken. Falls Du einmal im Allgäu bist, bin ich mir sicher: auch du staunst ehrfürchtig im Deutschen Hutmuseum zu Lindenberg.



Fotos & Informationen mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Hutmuseum, Text: Heidi Thaler


Der deutsche Wald

Detlev Arens hat sie alle: Die höchsten Höhen und die Niederungen, die Auen und das Heideland. Großformatig, schwer kommt der reich und wunderschön bebilderte Prachtband daher. Stimmungsvolle Fotos, Aquarelle, Holzschnitte, Gemälde, Kartenmaterial, Detailaufnahmen und Zeichnungen, dazu so unglaublich viel Einblick in das Thema Wald gewährt das allumfassende Werk. Wissen und Liebe zur Heimat atmen die Seiten. Wie habe ich es genossen, dieses Buch ist Labsal für die Winterzeit. Es lehrt die Zusammenhänge der Lebensgemeinschaft Wald zu verstehen. Ich gehe mit wacheren Augen durch den Wald, was mir vorher nicht zugänglich, nicht bewusst gewesen ist, ist nun fühl- und sichtbar. Welche offensichtlich unterschiedlichen Waldtypen es gibt, nimmt das Auge wahr, aber die feinen Unterschiede, das Verborgene, das man entdeckt, wenn man jeden Tag im Grünen ist, das beschreibt Herr Arens.

So lernte ich, welche Bäume auf welcher Art Boden gedeihen, in welchen 
Pflanzengemeinschaften sie leben – das ist wichtig für die Pilz– und Kräutersuche und erlebte z. B. das forsche Aufstreben der Krautschicht eines Buchenwaldes und deren Verschwinden im späten Frühjahr mit ganz anderer Wahrnehmung als all die Jahre davor. Ich wusste ja nun um die tieferen Zusammenhänge.

Zum Wald gehören auch die Stimmen des Waldes: Der Gesang der Vögel, fällt da zuerst ein, aber es ist viel mehr. Das Rascheln der Maus unter einer Wurzel in ihrer Höhle, das Geräusch äsender Rehe, das leise Schmatzen, wenn der durchnässte Boden die Schuhe freigibt, das Flüchten des Wildes im Dickicht, der Schrei der Eichelhäher,
das Tropfen des Wassers von den Bäumen, das Murmeln der Bäche, das Rauschen der Tannen. Die Deutschen sind waldverbunden, so wie kaum ein anderes Volk. Im Gehölz kehrt Ruhe ins Herz ein, gute, reine Luft in die Lungen. Hier leben die alten Götter, die Fabelwesen und Naturgeister, auch die Knusperhexe und die sieben Zwerge, die Geschichten, Sagen und Mythen unserer Kindheit. Unsere Erinnerungen sind mit dem Wald verbunden. Wir leben mit dem Wald, in ihm und von ihm. Leider oft so exzessiv, dass der Geliebte Schaden nimmt um des schnöden Mammons willen. Der Autor nimmt uns mit auf die Reise in unsere Vergangenheit, hin zu den Köhlern und Glasbläsern, Flößern und Holzfällern, zu dem Holzhunger der sich vergrößernden Menschengemeinde. Die wenigsten Wälder sind heute unbewirtschaftet, sie sind Teil der Kulturlandschaft, deren Antlitz beständigem Wandel unterworfen ist. Aber es gibt auch noch Ecken in Deutschland, da darf der Wald sein wie er will: wild, wachsend, raumgreifend, erobernd. Wer den deutschen Wald als Ganzes
begreifen will, der findet in dem Buch die kultur-geschichtlichen Antworten und sicher auch im Forst, im Eichenhain und zwischen den schlanken Stämmen der Birken an einer Quelle. Ich liebe dieses Buch. Danke dafür.


Der deutsche Wald Gebundene Ausgabe – 20. Juni 2013
von Detlev Arens
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Komet Verlag Gmbh
Sprache: Deutsch

ISBN-13: 978-3869410012

Ich hätt so gerne Frühling

Heidi Thaler


Ich hätt so gerne Frühling
Ein kleines bisschen bloß
Einen sanften Hauch nach Erde
Aus Gaias fruchtbar´Schoß.


Ich hätt so gern den Klang vom Frühling
Einen frischen, reinen Schall,
In Wald und Feld und Fluren
Den Gesang der Vögel Wiederhall.

Ich hätt so gern die Luft vom Frühling
So lau, lebendig, nach wachsen neu,
des Morgens schon bis in den Abend
nach frischem Grün in Vorjahrsheu.

Ich hätt so gerne das Licht vom Frühling
Sanft und mild, doch kräftger Schein,
der belebt und schenket Hoffnung,
Winters Kräfte werden klein.

Ich hätt so gerne wonnig Frühling
Nach des Winters kalter Pracht.
Wieder länger sind die Tage,
wieder wärmer wird die Nacht.

Ich hätt so gerne endlich Frühling
Von dem der Bach im Eise singt.
Auf das das Lied vom Frühling
In allen Herzen froh erklingt.

Euch allen einen wunderbaren Frühling!  





Stiefmütterchen – Viola tricoloris

Volkstümliche Namen: Dreifaltigkeitsblume, Ackerveilchen, Dreifaltigkeitsblume, Feldstiefmütterchen, Freisamkraut, Sinnviole

Beschreibung:



  • einjährige, krautige Pflanze mit 
  • ausdauernder Hauptwurzel, 
  • verzweigte Stängel, 10 -30 cm hoch, 
  • gekerbte Blätter auf langen Stielen, 
  • untere oval, 
  • Blüten aus je 5 Kelch, Staub – und Kronblättern, 
  • Farbe gelb – weiß, 
  • Blütezeit April bis September max. Oktober, 
  • wächst an Wegrändern und auf Feldern,

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Salicylate
Sammelgut: Blüten und blühendes Kraut
Wirkung: abführend, blutreinigend!, beruhigend, hustenstillend, stärkend

Anwendung: bei Hauterkrankungen

Aufguss:


  • 20 g Kraut und Blüten in 500 ml Wasser geben und über Nacht ausziehen lassen, seihen, erwärmen, etwas Honig dazu. Morgens nüchtern eine Tasse kurmäßig für zwei bis drei Wochen zur Blutreinigung bei Akne, Flechten,

  • Milchschorf – bei diesem hilft auch das in Milch zerstoßene Kraut als Umschlag

Thymian – Thymus vulgaris

Volkstümliche Namen: Gartenthymian, Hühnerkohl, Quendel, Kuttelkraut

Beschreibung: 


  • Halbstrauch, 10 – 30 cm hoch, 
  • aufrecht, verzweigt, 
  • Stängel holzig, 
  • Blätter klein, eingerollter Rand, Unterseite weich,  
  • Blüten klein, 
  • in den Achsen der größeren Blätter stehend, 
  • Blütezeit Mai - Oktober


Sammelgut: Blütenspitzen zu Beginn der Blütezeit
Inhaltsstoffe: Ätherisches Thymianöl (Thymi aetheroleum), Gerbstoffe, Flavonoide
Wirkung: antiseptisch, wurmtreibend, harntreibend, brustreinigend, krampfstillend, stärkend

Anwendung: 


  • bei Erkrankungen der Luftwege, Schnupfen, Durchfall, Blähungen, Verdauungsschwäche, Angst und Migräne


Aufguss:


  • 20 g Kraut und Blüten in 500 ml kochendes Wasser geben, vor den Mahlzeiten ein Tasse mit etwas Honig dazu.

Bad: 


  • 300g  mit 1 Liter kochenden Wasser übergießen, den Absud davon in das Badewasser geben