Natron, Natriumbicarbonat - Tausendsassa :-)

Ich kann mich noch gut an Omas zweite Wunderwaffe das Natron erinnern. Auch wenn es zeitweise in Vergessenheit zu geraten schien, so erlebt es wie viele andere Mittel eine
Renaissance. Da kann man bloß wieder sagen: Gut das es das Internet gibt und die Vernetzungen regen Austausch von neuem und altbewährten möglich manchen. Und bei Natron kann man mit Fug und Recht sagen, es ist ein Tausendsassa und kein Hexenwerk.

Die Namen:

  • Natriumbicarbonat 
  • Natriumhydrogencarbonat
  • doppeltkohlensaures Natron
  • Natron
bezeichnen alle ein und dasselbe Mittel. Seine chemische Formel ist NaHCO3.

Diese sind nicht zu verwechseln mit: 

  • Waschsoda =Natriumcarbonat Na2CO3 oder
  • Ätznatron = Natriumhydroxid NAOH+ H2O. 
Das Erste ist ein Reinigungsmittel und das Ätznatron wird unter anderem zur Herstellung von Seife verwendet. 


Natron ist ein recht altes Heilmittel, selbst im alten Ägypten oder in den Aufzeichnung der arabischen Ärzte kann man davon lesen. In dem Buch "Franzensbad und seine Heilmittel in den Krankheiten des Weibes" heißt es:

"Das kohlensaure Natron hat eine wichtige Aufgabe im Haushalte unseres Organismus. Es bewirkt die Alkalescenz des Blutes, bewahrt dasselbe vor Gerinnung, indem es das Eiweiss und den Faserstoff des Blutes in gelöstem Zustande erhält; schützt dasselbe gegen die Anfeindungen aller durch die Nahrungsmittel zugeführten Säuren, indem es die Mineralsäuren durch das Natron neutralisirt und die Umwandlung der Pflanzensäuren mit dem Natron zu kohlensaurem Natron fördert. Es ist im Blute der Träger der Kohlensäure, welche beim Atmungsvorgänge durch die Lungen ausgeschieden wird, vermittelt demnach die Oxydationsvorgänge im Organismus und übt einen mächtigen Einfluss auf den Stoffwechsel aus. Das kohlensaure Natron innerlich genommen, beruhigt die Magennerven, stillt den Durst, neutralisiert die Säuren, fördert den Stoffumsatz und macht den Urin alkalisch. 
Das kohlensaure Natron übt wegen seiner auflösenden Wirkung einen günstigen Einfluss aus auf den chronischen Katarrh der Schleimhäute der Verdauungs-‚ Atmungs- und Harnwege und steuert durch den beförderten Stoffumsatz der Bildung von Harnsteinen und Harngries. Das kohlensaure Natron macht einen Säuerling zum alkalischen Säuerling..."

Im "Handbuch der praktischen Arzneimittellehre: Band 2" wird es als "rasch wirksames Schmerzmittel in einen hohlen Zahn gebracht" und "äußerlich als Waschungen bei Knochenentzündungen" genannt.

In "Hufeland's Journal der practischen Heilkunde, Band 84" heißt es:

"Zu den wertvollsten Beiträgen der praktischen Medizinern neueste Zeit gehört meinen nach Ansicht kohlensaures Natron als eines der kräftigsten und mächtigsten rückbildenden Mittel gegen die verzweifelsten Unterleibsübel mit Recht angerühmt und zur Prüfung anempfohlen. 

Vorzüglich hilfreich bewertet hat sich dies in der Tat treffliche Heilmittel in der von Fischer vorgeschriebenen Verbindung mit anderen höchst zweckmäßig unterstützten Heilmittel und der darüber hinaus strengen Diät gegen Gicht, hartnäckige Drüsenverhärtungen, besonders der weiblichen Brüste, der Bauchspeicheldrüse, des Gekröses, der Leber, der Milz, der Ovarien, Gebärmutter, Hoden, der Schilddrüse usw." 

Quelle: nexus-magazin.de
In der "Wochenschrift für die gesamte Heilkunde, Band 2 - Johann Ludwig Casper" wird wiederholt auf die Verhinderung der Fettbildung unter Natroneinnahme hingewiesen. Doch Natron kann so viel mehr.

In einigen veröffentlichten Artikel  im kann man sich ein umfassendes Bild darüber nach modernen Maßstäben verschaffen. Überhaupt taucht das Natron immer wieder in zahlreichen Artikeln des Magazins auf. 


Und in dem Buch "Natriumbicarbonat - Krebstherapie für jedermann" des Mobiwell Verlages schildert Dr. med. Sircus eindrucksvoll die Anwendungsmöglichkeiten rund um die Erhaltung der Gesundheit oder Wiederherstellung derselben.  Dabei möchte ich an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass es sich nicht um ein reines Krebsbuch handelt sondern das hier Ratschläge rund ums Natron enthalten sind die auch Diabetes, Nierenproblemen, Allergiene, Hautproblemen und Infektionen Erleichterung verschaffen. Auch in der Hygiene, als Schmerzmittel, bei Insektenstichen kann man Natron anwenden. Selbst basenbildende Lebensmittel und die Anzeichen von Übersäuerung finden sich hier ein. So kann man den Titel ruhig jedem zur Lektüre geben,  der sich für seine Gesundheit interessiert. 

Wenn Natron eingenommen wird, reagiert es mit der im Magen vorhandenen Säuren und spaltet sich auf in Kochsalz und Wasser, welches ausgeschieden wird, sowie in Kohlendioxid welches sich in einem herzhaften Aufstoßen seinen Weg an die Luft bahnt. Damit die aufgenommenen Nahrung aufgespalten werden kann, herrscht im Magen ein saures Milieu. Der Körper produziert zu diesem Zweck Magensäure, die aus Salzsäure besteht. Und er hat natürlich auch das Gegenmittel in Form von Natriumbicarbonat zur Verfügung. So hält er die Balance zwischen beiden im Einklang. Natriumbicarbonat wirkt also als ein so genannter Säurepuffer in unserem Organismus. In der Medizin wird Natriumbicarbonat als 8,4 %ige Lösung bei Übersäuerung des Blutes durch unzureichende Sauerstoffversorgung angewendet. Es ist in der Notfall- und Reanimationsmedizin vom von größtem Nutzen.

Als weißes Pulver kann man Natron unter den Namen Natriumbicarbonat, Kaisernatron, Bullrichsalz oder ähnlichen erwerben. Es ist in Backpulver enthalten welche aber eben neben Natriumbicarbonat noch mit anderen Zusätzen gemischt sind. Natriumbicarbonat ist ein doppeltkohlensaures Natron. In den USA ist es unter dem Namen Baking Soda bekannt. 

Hier nun einige Anwendungen zur Körper und Gesundheitspflege: 


  • Zum Waschen des Gesichts in das halbvolle Waschbecken 4 TL Natron geben, damit das waschen, bei Entzündungen der Haut eine Waschlösung herstellen und damit die betroffenen Gebiete vorsichtig reinigen. 1 TL auf 1 Liter Wasser. 
  • Oder eine Paste herstellen und diese auf entzündliche Pusteln und Pickel auftragen, trocknen lassen. Mit Wasser abnehmen. Augen bitte dabei gut schließen. 
  • Mund-, Zahn- und Zungenpflege: Etwas Natron auf die Zahnbürste geben und damit die Zähne und die Zunge putzen. Alles wird blitzsauber und richt frisch. Zahnbeläge werden deutlich reduziert, die Bildung von Zahnstein eingeschränkt. Gurgellösung: Wasser mit 1 TL Natron versetzen und los gehts. Hilft auch bei Halsweh.
  • Natron bleicht außerdem die Zähne mild bzw. kann Verfärbungen entfernen. Wer viel Tee trinkt könnte es also ruhig ausprobieren. 
  • Zahnprothese über Nacht in Natronlösung erspart teure Reiniger. 
  • Haare waschen: 500 ml handwarmes Wasser mit 2 EL Natron versetzen, damit das Haar einweichen und zwei, drei Minuten abwarten. Schließlich ausspülen, dem letzten Spülwasser einen Schuss Apfelessig zusetzen, das lässt das Haar glänzen. 
  • Deo: 1 Glas Wasser mit 1 TL Natron versetzen. 
  • Basisch baden zur Entschlackung und Hautpflege: Pro Badewanne 100 g Natron auflösen. Bitte keine anderen Badezusätze verwenden. Dauer ca. 1 Stunde. Danach ausruhen. 
  • Deocrem: Etwas Kokosfett mit 1 Tl Natron verreiben und in ein kleines, gut schließendes Döschen füllen. Beides in Kombination wirkt hervorragend. Wenn es sehr heiß ist schwitzt man zwar, aber es richt kein bisschen. 
  • müde Füße freuen sich über ein Fußbad. Dazu 3 El in eine Schüssel geben, Wasser dazu
  • Bei Insektenstichen: Brei aus Natron und Wasser auftragen. Keine Schwellung, kein Juckreiz. Bei Kopfschmerzen, Kater, Sodbrennen: 1 TL in einem Glas Wasser. 

Weitere Informationen zum downloaden gibt es bei der Firma Holste, Hersteller von Kaiser Natron:

Schulterproblem? Ade - auf hoffentlich nimmer Wiedersehen! 

Ich hatte - irgendwie hängt mir das nach - diesmal in der rechten Schulter eine Sehnenentzündung. Sehr schmerzhaft, normale Therapie half nicht. Jetzt habe ich jeden Abend 1 TL Natron in einem Glas Wasser genommen und siehe da, die Schulter ist nach einer Woche nun fast schmerzfrei. 

(Alle Angaben stellen keinen medizinischen Ratschlag dar. Anwendung auf eigene Gefahr.)


Und sonst...

1 Tasse Natron in die Waschmaschine macht Weichspüler überflüssig.
In Natronwasser eingelegte Gardinen werden schön weiß.
1 Tasse Natron in den Abfluss geben, darauf 1 Tasse Apfelessig. Das macht den Abfluß frei.
Spülbecken, Badewanne ect. anfeuchten, Natron darüberstreuen. Löst Seifenreste, Schmutz und so weiter.
Das Edelstahlbecken in der Küche wird mit dieser Methode tadellos sauber.







Kräutergarten anlegen

Frische Kräuter sind für die meisten Hobbyköche unverzichtbar. Wenigstens einige Töpfchen auf dem Fensterbrett mit den wichtigsten wie zum Beispiel Basilikum, Petersilie, Salbei oder auch Schnittlauch sollten es schon sein. Immerhin kann man wenigstens die Töpfchen das ganze Jahr über kaufen. Dabei sollte man aber unbedingt darauf achten, wo man sie hergeholt. Leider habe ich schon des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass die Discounter angebotenen Pflanzen in minderwertige Erde eingesetzt, aus der dann frohe und fröhlich kleine Fliegen schlüpfen. Also ich jetzt nur noch die Gärtnerei meines Vertrauens und wurde meine Pflanzen dort. Zum Glück bin ich in der glücklichen Lage wenigstens ein kleines Beet mein Eigen nennen zu dürfen. Hier habe ich die wichtigsten Kräuter selbst gebaut. Ich freue mich schon auf die Ernte im Herbst.
Wenn du selber einen Kräutergarten anlegen willst, solltest du ein paar Grundregeln beachten. Deine Kräuterauswahl an der Anbaufläche sowie Wände Verträglichkeit der Arten untereinander beeinflusst. Für die wichtigsten Küchenkräuter wie Salbei, Pfefferminze, Basilikum, Rosmarin, Liebstöckel, Thymian usw. genügt auch ein kleines Beet. Wichtig bei der Anlage eines Kräutergartens ist ein möglichst durchlässiger und lockerer Boden. Er sollte neutral bis leicht sauer sein. Die meisten Kräuter brauchen ganz viel Sonne und Staunässe jeglicher Art vertragen die meisten Sorten überhaupt nicht gut. Es gibt aber auch Sorten, die gut im Schatten wachsen. Waldmeister wäre zum Beispiel ein Vertreter dafür.

Wie du deinen Garten anlegst obliegt deinem persönlichen Geschmack und natürlich den Gegebenheiten vor Ort. Ganz modern sind die so genannten Kräuterschnecken bzw. Kräuterspiralen. Auch Trockenmauern bieten Kräutern ideale Wachstumsbedingungen. Ihr Vorteil ist der geringe Platzbedarf bei einer vergleichsweise großen Menge an darauf pflanzbaren Kräutern. Die Steine die zum Bauen einer Spirale oder einer Mauer genutzt werden speichern die tagsüber aufgenommene Sonnenwärme und geben Sie nachts wieder ab. Natürlich kann man auch viele Kräuter in Kübeln und Töpfen kultivieren. Ein altes ausgedientes Fass tut es genauso. Er muss danach der Boden entfernt oder zumindest mit Löchern versehen werden. Ein altes Wagenrad, dessen Speichen die Kräuter voneinander getrennt und doch gemeinsam wachsen lassen sieht auch sehr apart aus.

Glücklicherweise wachsen Kräuter fast von allein. In das vorbereitete Beet einfach den Samen geben und einige Wochen warten. Einmal angesiedelt werden die Pflanzen wenn sie sich wohl fühlen bald im ganzen Garten verwildert anzutreffen sein. Nicht alle Arten lassen sich so einfach ansiedeln. Ausdauernde Gehölze benötigen eine Vorkultur in Töpfen und dann selbst nach dem Auspflanzen ein bisschen Fürsorge. Einen Kräutergarten braucht keine besondere Pflege. Bei Trockenheit muss er selbstverständlich gegossen werden, hin und wieder musst du die Pflanzen entfernen, die du nicht dort haben möchtest. Einige Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf wie zum Beispiel Engelwurz oder Liebstöckel wirst du hin und wieder düngen müssen. Er und natürlich frostempfindliche Arten im Winter ins Haus holen. Je nach Staudenart wirst du einige zurückschneiden und andere einfach so über den Winter lassen. Anleitung zum Bau einer Kräuterschnecke oder einer Trockenmauer findet man zuhauf im Internet.

Hier einige unproblematische Kräuter zum "rantasten"

1. Basilikum

Wird ca. 30-40 cm hoch und ist eine recht empfindliche einjährige Pflanze. Sobald es draußen warm genug ist kann man sie direkt im Freien aussähen. Basilikum ist kälteempfindlich. Wenn du die Haupttriebe regelmäßig zurückschneidest wächst die Pflanze buschig. Basilikum ist mit grünen und violetten Blättern zu haben. Er enthält ätherische Öle wie Linalol, Estragol und Kampfer, aber auch Vitamin A und C ebenso wie organische Säuren.


2. Dill

Ebenfalls eine einjährige Pflanze, allerdings winterhart, sie wird bis zu 1 m hoch. Sie hat ganz feine Blätter und wunderschöne gelbe Blüten. Sie schmeckt herrlich würzig und passt in jeden Salat. Die Samen kannst du für die nächste Saison verwenden. Diese Pflanze mag es überhaupt nicht wenn du sie umpflanzt, daher dünne sie nur aus und jäte um sie herum. Wenn Sie ungefähr 45 cm hoch ist, ist es besser sie anzubinden. Dill enthält große Mengen ätherische Öle die anregend auf die Verdauung wirken.



3. Estragon

Estragon ist eine winterharte Staude von 60-90 cm Wuchshöhe. Estragon trägt silbriggrüne schmale Blättchen und im Sommer zeigt der grünliche Blüten. Achte darauf französischen Estragon einzukaufen, dessen Aroma besser sein soll. Man kann ihn durch Stecklinge vermehren. Er liebt sandigen Böden im Winter solltest du ihn mit etwas Heu abdecken. Im Frühjahr wird es besser sein kräftig zurückzuschneiden, dann treibt er buschig aus. Estragon enthält viele ätherische Öle. Er braucht nicht zu hoch dosiert zu werden. Er eignet sich wunderbar zum würzen von Fischgerichten und zum Ansetzen von Kräuterölen und Kräuteressigen.

4. Boretsch

Ist eine einjährige bis zu 100 cm hohe Pflanze. Er wird direkt ins Freiland ausgesät. Die Pflanze ist winterhart und vermehrt sich durch Samen selbst. Sie wuchert stark und muss daher immer wieder zurück geschnitten werden.

Borretsch enthält viele Alkaloide aber auch Kieselsäure, Saponine, Schleimstoffe und Vitamin C sowie vieles andere mehr. Wenn das Kraut blüht kannst du es zum Einmachen von Gurken verwenden.


5. Liebstöckel

Unter den Namen Maggikraut kennt fast jedes Kind diese Pflanze. Sie wird richtig groß: 1 -2 m. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr oder August direkt ins Freiland, sie verwildert leicht.

Eigentlich kann man das Kraut schon einen Busch nennen, eher im Sommer zeigt sie gelbe Doldenblüten. Liebstöckel braucht viel Wasser. Die Pflanze enthält viele ätherische Öle. Liebstöckel kann man im Gegensatz zur Petersilie ruhig mitkochen.


6. Majoran

Diese einjährige bis zu 40 cm hohe Pflanze ist recht frostempfindlich, weshalb du sie erst nach den Eisheiligen hinaus setzen darfst. Majoran wächst relativ langsam deswegen achte darauf, dass sie nicht vom Unkraut überwuchert wird. Du kannst ihn im Haus vorziehen oder ab Mai direkt ins Freiland aussähen. Majoran enthält unter anderem Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und Ascorbinsäure.




7. Oregano

Ist eine winterharte Staude von ca. 40 cm Wuchshöhe. Er ist eine Abart des Majoran und wird oft auch wilder Majoran genannt. Er bildet wenn er größer wird einen kleinen Burschen teilweise verholzten Trieben. Im Juli erscheinen die Lila weißen Blüten, die du bis in den Herbst sehen kannst. Du kannst ihn im Herbst oder im Frühjahr direkt im Freien aussehen, er braucht relativ viel Sonne und einen geschützten Platz. Durch Teilung kannst du die Altpflanze vermehren, in Gegenden mit strengen Wintern bitte abdecken und im Frühjahr wieder zurückschneiden.




Kopfweh - und was du dagegen tun kannst.


Leidest du auch hin und wieder Kopfschmerzen? Kopfschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Manche Menschen haben zum Beispiel eine sehr empfindliche Verdauung und reagieren entsprechend mit Kopfschmerzen ohne dass vielleicht ein Zusammenhang zwischen den Verdauungsbeschwerden und den Kopfschmerzen hergestellt werden könnte. Manche kämpfen einfach mit Wetterfühligkeit. Ihnen macht eine aufkommende Schlechtwetterperiode und die plötzliche Luftdruckänderung, die damit einhergeht, zu schaffen. Andere wiederum werden von Migräne regelmäßig heimgesucht. Dann natürlich gibt es die Kopfschmerzen, die im Rahmen Erkrankung auftreten können.  Außerdem gibt es noch Spannungskopfschmerzen, die durch eine Verspannung im Schulter-Nacken-Bereich entstehen. Es gibt Kopfschmerzen infolge von Überarbeitung, Schlafmangel, Ärger usw. Die Ursachen der Kopfschmerzen sind genauso vielfältig wie die Behandlungsmethoden dafür. Sie waren den Altvorderen bekannt, entsprechend viele Mittelchen ersannen die Menschen zur Behandlung. Viele haben sich in der Volksmedizin und in der Naturheilkunde bewahrt. Kräuter können gegen Kopfschmerzen helfen ein paar davon sollen hier aufgeführt werden. Wie immer gilt:  Anwendung auf eigene Gefahr, den Arzt bitte befragen.

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Brennesselblätter
Die Brennnessel kennt jedes Kind. Wer von uns ist nicht im Unterholz herumgekrochen auf der Suche nach Pilze und Beeren oder einfach nur dem nächsten Stecken für das Lagerfeuer. Als Tee genossen wirkt sie reinigend auf den gesamten Körper. Harnsäure, die im Gewebe verhaftet ist, wird schneller von den Nieren ausgeschieden. Bei Gicht ist die Brennnessel eine unverzichtbare Hilfe. Sie wirkt entwässernd und antirheumatisch, bei stoffwechselbedingten Kopfschmerzen kann sie Linderung verschaffen. Im Frühjahr kannst du die frischen Brennnesseln selbst ernten. 

Sammel die ganz jungen Triebe und schneide an der Fundstelle die Brennnesseln immer wieder zurück. So hast du auch im Juni oder Juli immer noch genug junge Triebe. Diese kannst du auch einfrieren und hättest so im Winter auch einen ausreichenden, knackfrischen Vorrat. Es versteht sich von selbst, dass du nur unbelasteter Pflanzen fernab von Autobahn, Straße und Güllewiese sammelst. Das gilt übrigens für alle Sammellei. 

Aus genügend Brennnesselblättern kannst du mit dem Entsafter einen Saft herstellen. Von diesen nimmt man täglich 3 x 1 Esslöffel voll.
Ehrenpreiskraut

Teezubereitung: 1 -2-Teelöffel frisches Brennnesselkraut pro Tasse mit kochenden Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend wird abgeseiht und in kleinen Schlucken getrunken.

Ein weiterer Kandidat auf der Liste der Volksmedizin gegen Kopfschmerzen ist der EhrenpreisEr wirkt schleimlösend und ein wenig wassertreibend, es wird in Teemischungen gegen Leber-und Hautleiden verwendet. Wenn nun der Kopfschmerzen von einem Leberleiden herrührt, könnte sich Ehrenpreis als Zusatz in einer Teemischung durchaus als sinnvolle Ergänzung erweisen.

  • Für den Ehrenpreistee werden 2 Teelöffel des Krautes in einer Tasse mit siedendem Wasser übergossen. 10 Minuten lässt man das Ganze ziehen, seiht ab und trinkt es in kleinen Schlucken, täglich eine Tasse.
Bei blähungsbedingten Kopfschmerzen helfen z. B. Petersilie, Kümmel, Fenchel oder Koriander. All diese Kräuter regen den Verdauungskanal an und sind
damit blähungstreibend. Ist die Luft erst einmal aus dem Bauch so gehen oft auch die Kopfschmerzen.

Wenn die Galleprobleme macht empfiehlt es sich Wermut oder Erdrauchkraut zu versuchen.

Erdrauchkraut
Melisse, Minze, Kamille helfen dagegen bei magenbedingten Kopfschmerzen. 


Bei überreizten Kindern und den daraus folgenden nervös bedingten Kopfschmerzen kann etwas Pomeranzentinktur hilfreich sein. Allerdings plädiere ich dafür Kindern erstmal eine ordentliche Portion zu trinken zu geben. Eine leichte Mahlzeit danach wenn sie Hunger haben und anschließend etwas Schlaf. Ein Lavendelkräuterkissen als Beilage wirkt sehr beruhigend.


Entstehen Kopfschmerzen durch Bluthochdruck und dessen Begleitsymptome z. B. Schwindel, Reizbarkeit, Leistungsschwäche. So kann man in Absprache mit den Arzt ein Mistelpräparat versuchen. 
Salbei

Auch Rosmarin regt den Kreislauf an. Es enthält einen Wirkstoff, den man auch Rosmarinkampfer nennt. Besonders hilfreich hat sich Rosmarin bei Menschen mit niedrigem Blutdruck erwiesen. Rosmarin zusammen mit Salbei, der als schweißhemmendes Mittel in den Wechseljahren und bei Nervosität zum Einsatz kommt, ist er in Verbindung mit Johanneskraut eine sehr beruhigende Kombination. Salbei wirkt entzündungshemmend bei allen Infekten des Mund- und Rachenraumes. Hier wird er als Gurgelmittel angewendet. 

Bei depressiven Kopfschmerzen hilft das stimmungsaufhellende Johanneskraut (erhöht die Lichtempfindlichkeit). Diese drei Kräuter - also Johanneskraut,  Rosmarin und Salbei in Kombination - wendet man kurmäßig an. Eine solche Behandlung bietet sich auch an, wenn die Kopfschmerzen immer wiederkehren. Nach 2-3 Wochen sollte sich eine deutliche Verbesserung anzeigen.


Bei Kopfschmerzen die vom Magendarm herrühren können folgend Kräuter hilfreich sein:

Die Kamille wirkt entzündungshemmend und krampflösend, hilft gegen Blähungen. Sie ist jedermann bekannt als Heiltee bei Magen-Darm-Beschwerden. Sie hat auf neuralgische Kopfschmerzen eine beruhigende Wirkung. Homöopathisch verwendet man sie bei stechenden Kopfschmerzen, die sich bei geistiger Anstrengung verschlechtern.

Quendel / Thymian / Feldthymian wirken desinfizierend und krampflösend auf Lungen und Bronchien sowie  auf den Magen-Darm-Trakt. Sie regen den Kreislauf an und kräftigt ihn. Bei kreislaufbedingten Kopfschmerzen ist er deshalb zu empfehlen, ebenso gehörte Thymian in jeden Erkältungstee.

Ein weiteres Küchenkraut, das der Verdauung auf die Sprünge helfen kann, ist Basilikum. Es wirkt gegen Übelkeit, Blähungen Magen Darmkrämpfe und Verstopfung. Ist sehr hilfreich bei Schlafstörung und nervösen Verspannungen, außerdem bei Harnwegsinfektionen.
Schafgarbenkraut
Und wenn wir schon bei den Magen darmwirksamen Kräutern sind sollte man natürlich die Schafgarbe nicht vergessen. Sie enthält viel ätherisches Öl, außerdem Bitterstoffe in sehr hoher Konzentration. Sie wirkt auf Magen, Darm und Galle kräftigend. Sie hilft bei Krämpfen im Unterleib die mit der Menstruation einhergehen. Damit hilft sie auch gegen Kopfschmerzen die eben zyklusbedingt sind. Wer die Schafgarbe nicht verträgt kann sie in Teemischungen gegen die Kamille austauschen. 
  • Eine Teemischung aus den genannten Kräutern kannst du selbst herstellen. Mische sie
    einfach zu gleichen Teilen.  1 - 2 Teelöffel der Teemischung in einer Tasse mit siedendem Wasser überbrühen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Davon zwei Tassen täglich. Vergiss nicht nach sechs Wochen eine längere Pause einzulegen.
Kamilleblüten
Damit wären wir aber noch nicht am Ende: es gibt Pflanzen, die enthalten Salicylate und Koffein, hier hat die Pharmazie bei der Natur abgeschaut und einen Wirkstoff synthetisiert. Das beste Beispiel hierfür ist die Silberweide. Sie enthält Salicin, woraus der Körper Salizylsäure oxidiert. Sie wirkt ähnlich der synthetisch hergestellten Acetylsalicylsäure.
  • 1 gehäuften TL Silberweidenrinde in eine Tasse mit kochendem Wasser geben und 5 Minuten ziehen lassen. Anschließend abseihen und davon täglich ein bis zwei Tassen trinken.
  • Ein Tee aus Schwarzpappelnlattknospen wirkt ähnlich wie ein Weidenrindenaufguss. Es werden 2 gehäufte TL in eine Tasse gegeben mit siedendem Wasser übergossen und zugedeckt etwa 5 Minuten stehen gelassen. Anschließend abseihen und davon 1 -3 Tassen täglich genießen.
  • Im Volksmund trägt sie auch den Namen Wiesenkönigin: das Mädesüß. Sie enthält
    Mädesüß
    Gaultherin, das ist eine Vorstufe der Salicylsäure. Gesammelt werden Kraut oder Wurzeln für die Zubereitung des Tees.
    Es genügt 1 gehäufte Teelöffel Kraut pro Tasse. 10 Minuten ziehen lassen, anschließend abseihen und 1 - 3 Tassen täglich trinken.

    Die Mädesüßwurzeln hingegen werden in kaltem Wasser angesetzt dazu 1 Esslöffel in ¼ l Wasser geben und über Nacht ausziehen lassen. Am Morgen bis zum Siedepunkt erhitzen, abseihen und über den Tag verteilt mehrere Tassen davon trinken.
Ein weiteres Getränk das durchaus helfen kann, ist der schwarze Tee. Dies ist fermentierter grüner Tee. Der Coffeingehalt schwankt je nach Sorte zwischen 2,5 und 4,5 % Koffein. Bei Kopfschmerzen, die nach Überanstrengung und durch Übermüdung oder nach längerer körperlicher oder geistiger Überanstrengung auftreten, können schwarzer Tee und Kaffee hilfreich sein. Wer allerdings regelmäßig diese Getränke zu sich nimmt wird auf eine Wirkung lange warten müssen, denn er hat sich bereits an diese Gaben gewöhnt. Dennoch sollte man den Koffeingenuss nicht übertreiben, eine Überdosierung kann wirklich schwerwiegende Folgen haben.

Wenn Verspannungen im Nacken Schulterbereich die Ursache von Kopfschmerzen sind, kann man mit einer schönen Massage mit Ölen oder Einreibungen Linderung erzielen. Viele Wirkstoffe durchdringen die Haut und können dann tiefenwirksam ihre heilsamen Kräfte entfalten. Eine deutliche Verbesserung verspricht auch die Reizung der Akkupunkturpunkte.

Pflanzenauszüge kann man natürlich wie immer selbst bereiten. Das geht so:

  • In einem Einmachglas ungefähr 100 g frisches Pflanzenmaterial schichten. Darauf gibt nun 1/2 Liter 70-% Weingeist. 
  • Verschließe das Gefäß und stelle es an einen zimmerwarmen Ort. 
  • Lass das Ganze bis zu 14 Tage stehen, hin und wieder schütteln nicht vergessen.
  • Dann wird abgeseiht, die Pflanzen ausgepresst, filtriert und auf eine schöne Flasche gezogen. 
  • Das Etikett mit dem Herstellungsdatum und den Inhaltsstoff bitte nicht vergessen. 

Diese Tinkturen werden mit destilliertem Wasser verdünnt dabei kann bis zu einer Verdünnung von 1:1 gehen. Die Menge des Wassers richtet sich nach der Person auf der die Tinktur angewendet wird und wie empfindlich sie ist. Du kannst eine Tinktur auch mit hochprozentigem Wodka ansetzen, allerdings kann es sein,  dass nicht alle Wirkstoffe aus der Pflanze herausgelöst werden können, wie dies bei hochprozentigerem Alkoholgehalte Fall wäre. 
Wenn du keine frischen Pflanzen bekommen konntest, kannst du natürlich auch getrocknete nehmen, die du im Kräuterhandel deines Vertrauens erwerben kannst.

Einige Beispiele für Geister:


Brennnessel wirkt äußerlich hautreizend. Brennnesseleinreibungen fördert die Durchblutung, es wird bei neuralgischen und rheumatischen Beschwerden angewendet. Brennnesselgeist kann man verdünnt auch zum Spülen der Haare verwenden, da er gegen Haarausfall wirkt. Zum Ansetzen von Brennnesselgeist das Kraut und die Blätter etwas klein hacken.

Rosmarin wirkt äußerlich durchblutungsfördernd und bei durch Überanstrengung verursachten Kopfschmerzen sehr erfrischend. Als Ansatzgut eignen sich die Blätter.

Lavendelgeist beruhigt und entkrampfend und löst versperrte Muskelpartien. Angesetzt wird mit frischen oder getrockneten Blüten.
Lavendelblüten

Während meiner Schulzeit las ich einmal ein Pflichtbuch (Käutzchen Kuhle), in dem ein älteren Mann, der das Zeitliche segnet. Die betagte Gattin saß dabei und bereitete auf seine Stirn Umschläge aus Kalmusgeist, bei dieser Prozedur erholte sich der alte Mann sichtlich. Diese Vorstellung hat mich fasziniert und seither nicht mehr losgelassen. Und es stimmt. Man setzt den Wurzelstock an wie oben erklärt. Er wirkt durchblutungsfördernd und kräftigend. Er lindert die Kopfschmerzen bei Erschöpfung und Krankheit. 
Mindestens genauso wirksam ist ein Geist aus Wachholderbeeren. Man muss halt sein Mittel finden.

Im Fachhandel gibt es außerdem noch japanisches Minzeöl, Migränestifte, Rollons, China Balsam und dergleichen mehr. Aber wenn du dich umschaust: bei dir zuhause findest du noch viel mehr.

In deiner Speisekammer zum Beispiel strotzt es nur so vor geheimen Mittelchen: Eines davon ist die Kartoffel, die als Nachtschattengewächse Sonalin enthält, welches entspannend und lockernd wirkt.  Daher mindert sie in dünnen Scheiben auf die Stirn gelegt und mit einem Mulltuch abgedeckt Kopfweh. Und ein ganz altes Mittelchen gegen alle Arten von Schmerzen, egal an welchem Körperteil, ist ein Kohlblatt des Weißkohls. Diese Methode ist so alt, dass es selbst die Römer schon genutzt haben.  Dieses wird etwas gewalzt nach innen gefaltet und auf die schmerzende Stelle aufgelegt und für 20 Minuten dort belassen. Während dieser Zeit in einem dunklen Raum entspannen. Kohlblätter helfen bei neuralgischen Nervenschmerzen und auch bei allerlei Hauterkrankungen. Es gibt einige Studien zu diesem Thema die die Wirkung bestätigen.
Johanniskraut - blühend


Kräuterkissen


Nichts ist erholsamer als ein entspannter Schlaf. Diesen kann man unterstützen mit dem zu Recht immer noch so beliebten Kräuterkissen. Du kannst es selbst herstellen und mit Basilikum, Lavendel, Mädesüß, Baldrian und Thymian füllen: Auch Eschenblätter können mithin eingefüllt werden. Die ätherischen Öle werden durch die  Körperwärme freigesetzt, man atmet sie ein, wodurch die schmerzlindernde Wirkung eintritt.


Kräuterkissen kannst du selbst nähen:


  • Entweder besorgst du dir einen Leinenbezug aus der Babyabteilung oder entsprechenden Stoff. Achte darauf,  dass es sehr feines Leinen ist ohne Löcher ist.
  • Du brauchst ein 42 × 22 cm großes Stück Stoff. Dies legst du auf rechts zusammen.
  • Nähe es an zwei Seiten zusammen und versäume die Naht.
  •  Entweder bringst du einen Reißverschluss an oder du musst das Kissen nach dem Füllen mit den Kräutern ordentlich zunähen, so dass nichts hinaus fallen kann.
  • Die Haltbarkeit eines Kräuterkissen beträgt ungefähr ein Jahr. Du wirst selbst merken wenn das Kräuterkissen aufhört zu duften, dann ist es Zeit die Füllung zu erneuern.
Hier noch ein Spezialtipp für alle Migränegeplagten:


Vier Tropfen reines ätherisches Lavendelöl in einem Glas Wasser oder auf einen Würfelzucker einnehmen. Dann ein halbes Stündchen Ruhe und der Spuk im Kopf sollte eigentlich vorbei sein. Das hat mir sehr geholfen. Mittlerweile finde ich die Einnahme des Lavendelöls derart widerlich, dass der Gedanke daran mich schaudern lässt und schon so manchen Migräneanfall verhindert hat. Bei leichten Kopfschmerzen genügen zwei Tropfen.

Was du sonst noch tun kannst


  • Achte auf ausreichend Schlaf, Bewegung an frischer Luft, gesunde Ernährung. 
  • Trinke genügend. Achte auf ausreichende Mineralstoffzufuhr.
  • Lass dich nicht unter Dauerstress setzen, lege deine Termine so das du sie bequem bewältigen kannst. 
  • Schaffte unbedingt Ruheoasen im Alltag.
  • Lerne nein zu sagen wenn dir etwas zu viel ist und nimm Hilfe an wenn sie angeboten wird.

Salbei - blühend
Quelle: Hausrezepte für alle Fälle, Phalow Heilpflanzen, Heilpflanzen und ihre Kräfte, Lingen, Heilöpflanzenpraxis heute.

Klettenwurzelhaaröl & Kurpaste für die Kopfhaut selbst gemacht:

Klettenwurzelhaaröl 

  • 50 g in 100 ml Maiskeimöl ausziehen lassen für 4 Wochen, seihen. Zur Haarpflege in die Spitzen bzw. in die Kopfhaut einmassieren. 

Kurpaste für die Kopfhaut: 




  • 40 g Wurzeln mit anderen Haarkräutern nach Haartyp mit kochenden Wasser übergießen und über Nacht in ziehen lassen, weich kochen, auspressen. Mit etwas Guarkernmehl andicken und vor dem Haarewaschen in die Kopfhaut einmassieren, 2 Stunden einwirken lassen

Rund um den Nadelbaum

Als sich in diesem Mai unter meiner heißgeliebten Nadelbaum saß, fielen mir rote Spitzen oben im Baumwipfel auf. Sie blühen wieder in diesem Jahr und das ist für mich Grund genug ein bisschen rund ums Nadelbaumgewüchs zu schreiben. Genau genommen gehört die Fichte, deren Name Picea Abies auf lateinisch heißt, zu den Kieferngewächsen (Pinaceae). Sie ist ein immergrüner Nadelbaum, wächst pyramidenartig, also unten breit und oben schmal. Sie erreicht eine stattliche Höhe von über  50 m. Ihre Nadeln sind schmal und kurz. Sie sitzen an in großen Bögen hängenden Zweigen. Die Zweige wiederum tragen Zapfen welche sehr lang und wie eine Walze geformt sind. Die Zapfen fallen im Ganzen ab wenn sie reif sind. (Die der Weißtannen lösen sich in einzelnen Schuppen auf, nur die Mittelspindel bleibt stehen.) Die Rinde ist braunrot mit tiefen Rissen. Die Kätzchen mit den Staubblüten finden sich am Wipfel der Bäume dicht zusammengedrängt. Ganze Schwaden vom gelben Blütenstaub wabern in manchen Frühjahr über die Wälder. 




Der Baum wächst sehr schnellen kann bis zu 400 Jahre alt werden.  Von solchen Bäumen gewinnt man Terpentin, der selten innerlich, dafür aber umso häufiger äußerlich angewendet wurde. Innerlich wirkt es gegen Darmwürmer, Wassersucht, bei Lähmungen und Schwächung des Blasenhals und den dadurch bedingten unweigerlichen Abgang von Harn. Das ätherische Öl hilft hin und wieder bei Lähmung des Blassengrundes und damit einhergehenden Harnverhaltung. Damit ist die Wirkung des Trepentins bei weitem noch nicht erschöpft. Bei allerlei Lungenkrankheiten keines eingeatmet werden und bringt so oft rasche Linderung. Bei chronischen Rheumatismus insbesondere bei Neuralgien in den Hüften und Lenden auftreten haben sich Terpentineinreibungen bewährt. Selbst gegen Kindbettfieber, gegen Typhus und Darmgeschwüre, gegen Blutungen aus der Gebärmutter und der Mastdarm, ja auch bei Vergiftungen mit Opium oder Blausäure wurde es empfohlen. Terpentinöl zu gleichen Teilen mit Spiritus versetzt wurde früher als Verbandmittel für bäuerliche Großtiere benutzt.Das Öl wurde auch bei der Beschlagung von Pferden in die Nagelwunde gegeben, um einer Entzündung vorzubeugen. Bei den Gelenkschwellungen, die die Gicht verursacht, kann man es als Umschlag hernehmen.  Es wirkt abschwellend. Das Terpentin der uralten Bäume kann so viel, aber es wird nicht mehr angewendet und gerät fast in Vergessenheit. Schön, dass es Menschen wie Walter Last gibt, der in der Nexusausgabe Nr. 40 einen umfassenden Artikel verfasst hat. Doch kehren wir zurück an meinen Ort der Ruhe, zu den Bäumen im Garten. 

Die unteren Äste alter Bäume sind oft abgestorben, an einem solchen alten Ast hängt nun ein Hängesessel, in diesem mache ich es mir mit diversen Kräuterbüchern gemütlich. Es duftet nach Wald, harzig, herb. Ruhe ist da und Frieden, die Seele baumelt, geht auf die Reise. 

 Die Fichte ist der häufigste Baum in unseren Wäldern. Sie wächst in allen Mittelgebirgen, auch in den Alpen. In der griechischen Mythologie war die Fichte dem Meeresgott Poseidon geweiht. Bei sportlichen Wettkämpfen umkränze man des Siegers Haupt mit Fichtenzweigen. Zum Zeichen der Trauer pflanzten hingegen die Römer eine Tanne vor das Haus, bei Feuerbestattung wurden Tannenreiser dem Scheiterhaufen beigegeben. Den Deutschen hat der Baum auch etwas bedeutet: Sie erschlugen den heiligen Tandolin, als er die verehrte Tanne, die bei Ettenheim-Münster stattlich aufragte, umgehauen und ein Kreuz daraus gezimmert haben soll. Auch heute noch schmücken wir Heim und Herd, holen Kranz und Baum in die Stuben in der kalten Jahreszeit. 

Der alte Brauch die Haustüre zu Hochzeiten und Hochzeitstagen zu umkränzen ist genauso lebendig wie der den Richtbaum auf dem Neubau aufzupflanzen, mit Bändern geschmückt, eine Tanne oder eine Birke. Dies soll alles Unglück vom Haus und seinen Bewohnern fernhalten. Und wenn nun schon dem Nadelbaume solche Tugenden nachgesagt werden, so fehlte er in der Hausapotheke ganz sicher nicht. 

Gesammelt werden von März bis Mai die jungen Triebe mit denen die Tanne aussieht als habe sie ein Festkleid zur Feier des Frühlings angelegt. In den Zweigen, Ästen, Nadeln und neuen Trieben sind Harze und ätherische Öle enthalten, außerdem Bitterstoffe. Die jungen Triebe enthalten außerdem viel Vitamin C. Es wirkt durchblutungsfördernd, desinfizierend, harntreibend, krampflösend, hustenlösend und reizmildernd. Das Harz kann man ganzjährig sammeln ebenso wie die Nadeln. Fichtensprossen enthaltenen Terpentinöl, Harz und Gerbsäure. Da die Nadeln im getrockneten Zustand ihre Wirksamkeit einbüßen ist es ratsam sie immer frisch zu pflücken. Ein alter Trick hilft uns aber über das Jahr zu kommen: Sammel die frischen Sprossen, wenn sie gerade das braune Häutchen abwerfen wollen, trockne sie schonend und bewahre sie luftdicht auf. So behalten sie ihre Kraft bis zum nächsten Frühjahr. Beeilen muss man sich freilich schon, denn einige warme Tage reichen aus, das Frühlingskleid verschwinden zu lassen. 



Als  Heilanwendung eignen sich z. B.  frische Nadeln als 

Teeaufguss:

Auf 1L Wasser gibt man zwei Teelöffel der Nadeln oder jungen Triebe, die man zuvor etwas zerkleinert hat. Man lässt das Ganze etwa 10 Minuten ziehen. Gegen Heiserkeit und Bronchitis kann der Aufguss dann getrunken werden, notfalls schwach gesüßt mit Bienenhonig. Falls eine Entzündung der Harnwege vorliegt bitte nicht trinken.

Tinktur

In ein Glas werden frische Sprossen geschichtet und mit Korn oder Wodka übergossen. Das Glas lässt man nun ca. 14 Tage stehe, anschließend wird abgeseiht, ausgepresst und filtriert. Davon nimmt man 1- 3 mal täglich 4 - 6 Tropfen in etwas Wasser.

Für Vollbäder kann man ein Extrakt herstellen:

1 kg frische Nadeln und Zweigspitzen werden mit gut 5 l Wasser angesetzt. Bei gelindem Feuer gut 1 Stunde köcheln lassen, anschließend abseihen und danach zu einem Vollbad geben. Hierbei sollte die Badetemperatur von 27° nicht überschritten werden. Solche Vollbäder helfen bei hartnäckigen Hautausschlägen und Geschwüren sowie Gicht, außerdem bei Flechten, Menstruationsstörungen, Nervenleiden uvm. 

Tannenwipfelsirup

Vier Doppelhandvoll frischer, junge Triebe werden mit 1L Wasser aufgesetzt und langsam zum Kochen gebracht, dann abgedeckt etwa zwei Tage stehen gelassen und schließlich abgeseiht. Nun man gibt man ungefähr 500 g Zucker hinzu, den Saft von einer ausgepressten Biozitrone und lässt das Ganze einmal kurz aufwallen und füllt es sodann in kleine, kochend heiß ausgespülte Flaschen und verschließt  sie gut. Davon nimmt man im Winter bei Husten und Bronchitis hin und wieder einen Teelöffel voll ein.

Auch einen Geist kann man aus den Nadeln fabrizieren.

 100 g Sprossen von Kiefer oder Fichte ggf. in Verbindung mit frischen Zapfen (oder auch nur diese allein)  werden mit Wodka oder Korn  angesetzt und nach zwei Wochen Standzeit filtriert. Dieser dient dann ähnlich wie Franzbranntwein etwas verdünnt als Einreibung bei Muskelkater,  Gelenkrheumatismus, brennenden Füßen und bei Bettlägerigkeit zur Dekubitusvorbeugung.

Baumharzöl / Baumharzsalbe



Wenn bei einem Waldspaziergang etwas Harz, das aufbereitet "Gelbes Pech" genannt wird, findest, nimm es ruhig mit. Achte darauf, dass du den Baum nicht verletzt. Aus diesem kannst du mit Oliven- oder Distelöl Baumöl herstellen. 
Das Harz wird von Nadeln befreit, anschließend in ein Glas gefüllt, in ein Wasserbad gestellt. Bei mäßiger Hitze das Harz nun vorsichtig aufschmelzen. Auf 50 g Harz kommt die gleiche Menge Oliven- oder Distelöl. Nun das Ganze gut umrühren und ca. 2 Stunden im leise vor sich hin singenden Wasserbad belassen. Anschließend das Öl-Harzgemisch durch eine Feinstrumpfhose abseihen, in das Glas füllen und wieder in das Wasserbad stellen. Nun ungefähr 5 g Bienenwachs darinnen aufschmelzen, das Ganze in ein Töpfchen füllen und mit einer Stoffwindel abgedeckt Erkalten lassen. Nach dem Erkalten das Gefäß verschließen. Das Balsam ist ungefähr drei Jahre haltbar und hilft bei Erkältung, Rheuma, Gicht und Ischiasschmerzen.


Wenn das Harz vollständig abgebrannt wird bleibt eine Substanz übrig die "Kienruß" genannt wird, aus welcher man in alten Zeiten eine Tinktur fertigte, die gegen die Trägheit des Unterleib eingesetzt wurde.

Zapfenbalsam

4-5 frische Kiefer- oder Fichtenzapfen werden ordentlich zerkleinert und in 100 g Geeh bei mäßiger Hitze ein bis 2 Stunden auf dem Herd ausgezogen. Anschließend wird das Ganze filtriert und mit etwas Bienenwachs versetzt. Die fertige Salbe geben in ein Tröpfchen und verschließe es gut.

            ***

Das war immer noch nicht alles. Aus der inneren zweiten Rinde der Kiefer wird in den Ländern auf der skandinavischen Halbinsel ein Mehl gewonnen, das zur Herstellung von Brot und Pasta verwendet werden kann. Es dient außerdem als Gewürz für Teig und Müsli offen Nudeln. Es ist ein Naturprodukt dem eine cholesterinsenkende Wirkung nachgesagt wird. 

Aus den in Wasser  oder Lauge gekochten Nadeln will man früher die so genannte Waldwolle gewonnen haben. Dazu wurden die frischen Nadeln zerquetscht, anschließenden Wasser gekocht. Dadurch lösten sich die flüchtigen Öle und Gerbsäuren. Übrig blieb eine Art Bast, aus feinen und gröberen Fasern. 

Meyers Konversations-Lexikon, 1888
 In der badischen Gewerbezeitung von 1867 auf Seite 200 werden zwei Firmen in Thüringen in Remda erwähnt: Zitat "...von zwei Firmen: H. Schmidt und 
L. und E. Lairitz fabricirt worden; dieselben stritten sich, gleich den Cölner-Wasser-Fabrikanten, jahrelang in den Blättern um die Ehre, wer der allein ächte und wahre Verfertiger sey. Die Geschichte von der Waldwolle spielt seit etwa 10 Jahren; in weiteren zehn wird sie wohl begraben und vergessen seyn." Nun dann hätten wir sie hier an dieser Stelle wieder ausgegraben. 


Und in einen alten Kräuterbuch von Adam Lonicero von 1679 heißt es:

"Tannenblätter klein geschnitten / lindern und mindern die entzündeten Wunden. In Essig gekocht / schwenkt man den Mund öfters damit / fürs Zahnwehe. Mit Honigwasser ein Quentlein getrunken / ist es gut den Lebersüchtigen. Tannenholz mit Honig gekocht / ist für Hauptflüß und Halsweh. Frisch abgebrochen / in Süßwein gesotten / sind gut wieder den alten Husten / Schwind-und Lungensucht / alle Tage sechs oder sieben Lot getrunken. Mastix im Mund zerkauen / bringet einen guten Geruch / vertreibet den bösen Atem / macht das Zahnfleisch steif / vertreibet derselbigen Beulen / und macht ein lauter Angesicht. "

Und selbst die christliche Überlieferung kam nicht umhin, sich des Baumes besonders anzunehmen, so soll sich folgendes zugetragen haben: 

Nachdem Jesus unter den Bäumen des Waldes vor Regen Schutz suchte, breiteten die Nadelbäume die Äste aus und bewahrten ihn, während alle anderen Bäume tropfnass die Zweige hängen ließen. Und weil dies Jesus gefiel schenkte er den Nadelbäumen eine immerwährendes grünes Kleid. Außer der Lärche :-).  Unter "meinem" Baum trotzte ich schon manchem Regenschauer und genoss die frische Luft danach. Und wenn du einen besonders großen Baum siehst, lege einmal dein Ohr an seine Rinde und lausche. 



Lob der Tanne






Der schöne Wald, der grüne Wald
Lässt wachsen Bäume mannigfalt:
Gewaltig, sondergleichen
Stolzieren unsre Eichen;
Doch ihre Frucht ist herb und klein -
Drum sag’ ich nein und aber nein
Ich lobe mir was andres.

Die Ulme hebt sich hoch und kühn,
Die Buche treibt ein saftig Grün,
Ehrwürd’ge Bärte hangen
Am Birkenbaum wie Schlangen,
Doch ihre Frucht ist winzig klein -
Drum sag’ ich nein und aber nein!
Ich lobe mir was andres.

Wie Honigsüß ist Lindenduft
Beim leisen Hauch der Sommerluft;
Auch tut mich oft ergötzen
Des Eschenlaubes Schwätzen.
Allein, allein - was nützt mir das?
Ich wünsche mir auch sonst noch was,
Ich lobe mir was andres.

Der Ahorn mit dem Fingerblatt,
Die Weide mit den Kätzchen glatt,
Wie Silber anzuschauen,
Die Erle auch, die grauen,
Und alle Bäume her und hin
Sind schön - doch nicht nach meinem Sinn -
Ich lobe mir was andres.

Im ganzen, weiten Waldesraum
Die Krone ist der Tannenbaum,
Wächst auf wie schlanke Kerzen,
Ist grün im Mai und Märzen,
Sein Schatten dunkel, licht und kühl;
Und treibt der Wind sein kosend Spiel,
Webt’s heimlich durch den Wipfel.

Und einmal jährlich zieht er aus,
Vom Walde her in unser Haus:
Dann naht sich sacht und leise,
Gar wundersamerweise,
Das wonnige Christkindelein
Und segnet alle Zweigelein -
Heida, das wird ein Leben!

Da wächst und winkt uns Frucht an Frucht,
Von allen Fluren aufgesucht,
Von allen, allen Arten,
Der Baum erblüht zum Garten!
Was Aug’ und Herz ergötzen kann,
Das ist in vollster Hülle dran,
Vom Fuße bis zum Gipfel.

Zu übersehn die Herrlichkeit
Sind hundert Lichtlein gleich bereit,
Die alles übermalen
Mit goldnen Sonnenstrahlen.
Das Aug’ verträgt den Schimmer kaum -
O, sei gepriesen, edler Baum,
Und der dich so gesegnet!

Friedrich Wilhelm Grimme




Das grosse Buch der Pflanzenwässer - Buchbesprechung

Es gibt Bücher, auf die lohnt sich das Warten. Das vorliegende umfassende Werk gehört
unzweifelhaft dazu. Es ist schier unglaublich, welches immensen Umfang an Wissen Frau Fischer-Rizzi zusammengetragen hat.
Es beginnt mit der Erklärung was Pflanzenwässer eigentlich sind, wie sie wirken, wie lang haltbar sind, wie man sie lagert und welche Qualitätsmerkmale es gibt. Es werden ganz klar die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Wirkung und Anwendung zwischen möglichen den Arten der Zubereitungen aus Pflanzen dargestellt. Anschließend folgte geschichtliche Abriss der Destillation und ihrer verschiedenen Apparate. Wir erfahren von den Destillationskünsten der Araber, z. B. vom viel gerühmten Rosenwasser, weiterhin geht die Wanderung über Paracelsus bis hin zur Alchemie und dem wichtigen Anteil der Frauen daran, über das Wasserbrennen bis hin zum Einsatz in der modernen Aromatherapie. Was nun folgt ist eine Hommage an das Wasser und die Möglichkeit darin die wilde Seele der Pflanzen einzufangen als Botschaften an alle Sinne. 


Die Anwendungsbereiche der Pflanzenwässer reichen über die Raumpflege zum Haushalt, in die Küche, zu Wellness, Sauna, Sport und Fitness. Zum Pflegen und gesund bleiben oder werden egal in welchen Lebensalter. Ja selbst unsere lieben Haustiere profitieren vom Einsatz der Hydrolate.  Als Bad, Wickel, Kompresse, Gel, Eiswürfel, Gurgellösung, Nasendusche, Waschung, oder in der Naturkosmetik angewendet, alles wird ausführlich besprochen. Als Raumspray, im Zimmerbrunnen, der Duftlampe, im Aromadiffuser oder als einfaches Kissenspray überall kommen Pflanzenwässer zu neuen Ehren. Mit den folgenden Standarddossierungen ist es auch nicht schwierig, die im Buch genannten Ratschläge umzusetzen. Und damit man sich auch wunderbar zurechtfindet und auch einen Zugang zu den Pflanzen hat, ihren Geist ihre Seele begreifen und schätzen lernt, folgt nun auf über 300 Seiten ausführlichstes und geballtes Wissen um alle verwendeten und von Frau Fischer-Rizzi getesteten Pflanzen von A bis Z.

Wir erfahren wo wir die Pflanze finden, wie er im Volksmund genannt wird und auch den lateinischen Namen. Es wird seine äußere Erscheinung beschrieben, seine Wirkung naturheilkundlich und  allgemeinmedizinisch herausgearbeitet. Wir erfahren etwas über die Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen, welche Teile der Pflanze verwendet werden, welchen pH-Wert das Wasser hat. Anschließend folgt umfangreich dokumentiert die Anwendung genauso wie die Anwendungsbeschränkungen.

Zitat. "... Beim chronisch trockenen Auge und bei Lichtempfindlichkeit schaffen die Augentrostwasser-Kompressen ein angenehmes Gefühl im Augenbereich, die Reizung wird gemildert. Auch bei brennenden, brennenden Augen ist der Augentrost eine Hilfe. Nach langer Arbeit am Bildschirm oder nach zu langem lesen sind Augen Kompressen mit Augentrost Wasser eine Wohltat. Hierfür kann es zu gleichen Teilen mit Fenchelwasser vermischt werden. Die Kompressen helfen auch, wenn die Augen zu lange der intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt wurden, wie nach einem Sonnenbad oder einer Skiwanderung bei Sonne. Im akuten Fall werden die Kompressen 3-bis 4-mal täglich angewandt. Bei der Anwendung von Augentrostwasser am Auge ist darauf zu achten, dass das Augentrost Wasser nicht mit Alkohol konserviert ist, da dies ein zusätzliches Brennen verursachen kann. Das Augentrost Wasser sollte weit gehend keimfrei und nicht überlagert sein. Es kann mit anderen Pflanzenwässern wie Rose, Fenchel, Myrte oder Lindenblüten -je nach gewünschter Wirkung und gewünschten Duft -gemischt werden. Es eignet sich auch zur Verarbeitung als pflegende Augencreme oder straffend des erfrischendes Augengel. …“

So ausführlich geht es bei jeder Pflanze zu, abgerundet mit historischen Ausflügen und geschichtlichen Fakten. Es folgt jeweils mindestens ein zusätzliches Anwendungsbeispiel im Merkkasten mit den genauen Zutaten. All die gängigen, aus den einschlägigen Kräuterbüchern bekannten Heilkräuter tummeln sich hier. Auch Pflanzen, bei denen man es kaum für möglich gehalten hätte, sie in dieser Weise zu gebrauchen. Besonders überrascht hat mich zum Beispiel Wasser aus Storchschnabel. Diese Pflanze fällt mir durch ihren für mich unangenehmen Geruch immer wieder auf, wenn mir eins meiner Kinder einen Strauß bringt. Hier rät Frau Fischer-Rizzi zum Beispiel ein Schockspree zu fertigen aus Storchschnabel, Weißtanne, Bachblüten und Rosengeranienöl. Die Kombinationsmöglichkeiten die sie anführt sind wirklich erstaunlich, ebenso die Schlussfolgerungen aus ihrem umfangreichen Wissen. Ihr Fundus ist wie eine blühende Wiese, immer neu, immer mehr. Sie offenbart mit diesem Buch eine neue, faszinierende Facette der heilenden Befähigung der Heilpflanzen.


Das Buch beschließt die Kunst der Destillation. Hier wird anschaulich beschrieben wie daheim destilliert werden kann - natürlich im Rahmen der leider viel zu engen gesetzlichen Möglichkeiten in Deutschland. Aber, und darüber ist jeder Zweifel erhaben, wenigstes reicht zum Herstellen von Pflanzenwässern die erlaubte 0,5 l Destille. Ob aus Glas oder Kupfer muss jeder für sich selbst entscheiden. Mit diesem Buch jedenfalls erreicht absolut fundiertes Wissen zum Herstellen eigener Hydrolate die naturheilkundlich interessierten Laien wie Profis. Ich bin mir absolut sicher,  dass es viele Leser genauso wie mich nicht wieder loslassen wird. Abgerundet wird dieses wundervolle, mit vielen schönen Bildern versehene dicke Band durch einen Sammel- und Destillationskalender, dem Verzeichnis der Anwendungsbiete. Es wartet darüber hinaus mit einer Extraindex für kosmetische Anwendungen auf. Von vielen Einsatzmöglichkeiten las ich zum ersten Mal etwas in diesem Buch, es ist hochinteressant. 

Sie sagt auf Ihrer Website:

"Mein Wirken ist getragen von der Liebe zur Natur. Meine Arbeit möchte helfen, das Band zwischen Mensch, Tier und Pflanze wieder neu zu knüpfen. Mein Wissen soll dazu beitragen, dass die Menschen die Heilkräfte der Natur für Gesundheit und Wohlbefinden nützen können." 


In diesem Geist liest sich auch ihr Buch.  



39,90 EUR, ISBN: 978-3-03800-699-2 , Einband: Gebunden, 400 Seiten , Gewicht: 2 kg , Größe: 21 cm x 28 cm

Über die Autorin Susanne Fischer-Rizzi


geboren 1952, Ausbildung zur Heilpraktikerin an der renommierten Josef-Angerer-Schule und bei Kräuterheilkundigen in Europa und Asien, Pionierin der Aromatherapie und Fachbuchautorin mit bisher 13 Büchern, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Lehrtätigkeit in Seminaren und Vorträgen im In- und Ausland und in der von ihr gegründeten Schule ARVEN für Heilpflpanzenkunde, Aromatherapie und Wildniswissen.

www.susanne-fischer-rizzi.de

Gedenken an Tiananmen-Massaker

Bitten der Kinder - Berthold Brecht

Die Häuser sollen nicht brennen.

Bomber sollt man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner sollt töten einen.
Alle sollen was bauen,
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen's erreichen.
Die Alten desgleichen.



Zerstörtes Fahrrad und Panzerspur – Symbol des chinesischen Widerstands
im polnischen Breslau - Quelle Wikipedia



Quelle: bpd.de
In der Nacht zum 4. Juni 1989 schlug die chinesische Armee eine von Studenten angeführte Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens blutig nieder. Hunderte Menschen wurden getötet und festgenommen, zum Teil gefoltert und zum Tode verurteilt. Bis heute dürfen chinesische Medien nicht an die Ereignisse erinnern.

In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 rollten Einheiten von gepanzerten Fahrzeugen der Volksbefreiungsarmee zum Platz des Himmlischen Friedens (chinesisch: Tiananmen) in Peking. Kurz darauf begann die Armee auf die Demonstranten zu schießen. Über die genaue Zahl der Toten und Verletzten gibt es bis heute keine offiziellen Angaben. Nichtregierungsorganisationen gehen von 2.000 bis 3.000 Menschen aus.

Bis zum 4. Juni hatten Studenten mehr als sechs Wochen lang die Demokratiebewegung in China angeführt. Gewaltfrei suchten sie den Dialog mit der kommunistischen Führung für eine Verbesserung des Systems. Anstoß war der Tod des früheren chinesischen KP-Chefs Huo Yaobang im April 1989. Er galt in der Partei als Reformer und war 1987 entmachtet worden. Die unflexible Haltung der chinesischen Führungsspitze ließ die Studentendemonstrationen rasch zu einer Massenbewegung anschwellen, der sich bald zahlreiche Arbeiter anschlossen und die auch auf andere große Städte übergriff. Am 17. Mai demonstrierten Millionen Menschen im ganzen Land. Drei Tage später verhängte die Führung in Peking das Kriegsrecht.

Dem blutigen Vorgehen auf dem Platz des Himmlischen Friedens folgte eine breite Unterdrückungskampagne, bei der Tausende wegen "konterrevolutionären Vergehens" festgenommen und viele Gefangene ohne jeden Kontakt zur Außenwelt inhaftiert und zum Teil gefoltert wurden. Im Schnellverfahren wurden Todesurteile gefällt, ohne dass den Angeklagten angemessener Rechtsbeistand gewährt wurde. Als Reaktion auf das drastische Vorgehen Pekings verhängten einige Staaten Sanktionen gegen China, darunter ein Waffenembargo der Europäischen Union.

Die chinesische Führung verurteilt die Ereignisse von 1989 immer noch als "Rebellion", die auf den Sturz der Kommunistischen Partei zielte. Bis heute unterbindet sie jede öffentliche Diskussion darüber und verbietet Gedenkveranstaltungen. Überlebende oder Familien der Opfer, die Zweifel an der offiziellen chinesischen Version der Ereignisse äußern, werden von der chinesischen Regierung schikaniert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International geht davon aus, dass heute noch immer zwischen 20 und 200 Personen aufgrund der Demonstrationen von 1989 im Gefängnis sitzen.

Anlässlich des 20. Jahrestages hat die kommunistische Partei die Kontrolle im Land noch einmal verschärft. Amnesty zufolge hat die Regierung den Zugang zu populären Internetdiensten wie Flickr und Twitter gesperrt. Einige Aktivisten, die auf die blutige Niederschlagung aufmerksam machen wollten, sollen verhaftet worden sein. ...