Urlaub - Sächsische Schweiz

Blick vom Lilienstein auf Prossen
Aufgang in die FEWO
Terasse
Morgennebel am Lilienstein
So. Bevor hier nun alle denken, ich habe Urlaub nichts weiter gemacht außer gelesen, will ich ein bisschen erzählen. Ich war im Elbsandsteingebirge zu Gast. Wieder mal. Trotz das ich nun schon mehrfach da war, habe ich immer noch nicht alles gesehen, nicht jedes heimeligen Örtchen besucht, nicht jeden Fels erklommen, mich nicht durch jedes Nadelöhr im Felsgewirr der Kühle des Waldes gezwängt, um dann auf dem Plateau Sonne, Speis und Trank zu genießen. Es ist eine besondere Landschaft, die ruhigen Orte abseits der etwas mehr begangenen Wanderwege bringen Ruhe in die Seele, gute Luft in die Lungen, öffnen die Augen und das Herz. Es ist schön in der sächsischen Schweiz. Wer noch nicht dort war, der sollte es unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen. Touristen sind willkommen, auch oder gerade weil es wieder einmal ein Hochwasser gab, dessen Auswirkungen man noch an den flussnahen Gebäuden sehen kann. Es wird ja nicht die ganze Gegend überschwemmt, es gibt dort Berg und Tal. Aber der Fluss fordert seinen Tribut.  Quartier bezogen wir bei Familie Karsten in Prossen, http://www.saechsische-schweiz-touristik.de/karsten/ . Hier haben wir uns sehr wohl gefühlt, alles war blitzsauber, liebevoll dekoriert, die Wohnung groß, ruhig, mit einer schönen, blumenbewachsenen und vom Wein umrankten Terrasse. 
In der Wolfsschlucht
Blick vom Hockstein
 zur Burg Hohenstein
Im Schindergraben


Eines unserer Ziele war u.a. das Polenztal, dieses ist ein wild romantisches Flusstal, man unterteilt es in das obere und untere Polenztal Es beginnt unten an der Talsohle bei Hohenstein und begeistert mit vielen Mühlen, schroffen Felsen, sogenannte Prall- und Gleithänge, und vielen Wiesen, die im Frühjahr über und über mit Märzenbechern bedeckt sind. Hier befindet sich das größte Vorkommen an wild wachsenden Märzenbechern in Sachsen. Das untere Polenztal beginnt am Hockstein, von hier aus sind wir auch hinabgestiegen, durch die sogenannte Wolfsschlucht, welche den Hockstein in zwei große, einzelne Felsen teilt.
Eingang Schindergraben
Eine kleine Örtlichkeiten Polenztal ist der Schindergraben, der einen Besuch auf jeden Fall lohnt, da hier die Flora am artenreichsten ist. Seinen Namen erhielt der Graben weil hier der Schinder von Hohenstein kranke und tote Tiere entsorgte, um die Ausbreitung von Tierkrankheiten und Seuchen zu verhindern. Ein anderer Name für den Schinder ist auch Abdecker, Feldmeister, sein Beruf gehörte – obgleich wichtig – zu den unehrlichen. Man mied diese Menschen, waren sie auch die Gehilfen der Scharfrichter. Geht man weiter den Schindergraben hinauf, der sich selbst überlassen ist, gelangt man zu ehemaligen Bärengarten. Da lebten die Hohensteiner Bären, die zu versorgen ebenfalls die Aufgabe des Schinders war. Der Schindergraben befindet sich in der Kernzone des Nationalparks, schon in den 40er Jahren wurde das Polenztal unter Schutz gestellt, der Artenreichtum ist wie schon gesagt einzigartig.

Blick zum Pfaffenstein
Ein anderes Ziel war heuer der Pfaffenstein, er ist 434,6 m hoch, es gibt einen leichten und einen beschwerlicheren Anstieg mit steilen Treppen und Leitern. Er ist ein Tafelberg mit vielen unterschiedlichen  geologischen Gegebenheiten und wir auch als „Die kleine sächsische Schweiz“ bezeichnet. Erste Besiedelungen der natürlichen Zufluchten und zahlreichen Höhlen fanden bereits in der Bronzezeit statt.

Eine Felsnadel des Pfaffenstein ist die Barbarine, sie ist das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz, 42,7 m hoch und freistehend. Der Sage nach entstand sie aus der Verwünschung einer Mutter heraus. Die Mutter hatte ihrer Tochter gesagt sie möge zur Kirche gehen, die Jungfrau aber ging lieber in die Beeren. Über den Ungehorsam der Tochter erzürnt wünschte sie, sie möge auf der Stelle zu Stein erstarren, so steht die Unglückliche noch heute als warnendes Zeichen für alle unfolgsamen Kinder. So jedenfalls steht es auf einer Tafel zu lesen. 
Um die Barbarine und den Pfaffenstein erschallt der Ruf des Wanderfalken, man kann ihnen beim Fliegen und Jagen zusehen, die Flugmanöver faszinieren. Ich komm wieder, ganz sicher. 






Buchbesprechung: Lexikon der Alpenheilpflanzen. Heilkunde und überliefertes Wissen

Dass dieses Buch etwas Besonderes ist stellt der Leser sehr schnell fest. Er reist in die Welt der Bergflora, lernt die Pflanzen kennen, die sich hier ihren Platz erkämpft,  sich  lebensfeindlicher Bedingungen angepasst haben. Mir war es bisher nie so bewusst, welchen Anforderungen die hier ausharrenden Pflanzen Rechnung tragen, dass sie mit extremer Hitze und Kälte, kargen Böden, Wind und Erosion auskommen müssen. Umso wunderbarer ist es dieses reich bebilderte Buch zu lesen, dass so voller Geschichten, Magie und Brauchtum steckt, welches hervorragend die Beschreibungen der Gewächse und ihrer Heilwirkungen ergänzt, ja ein neues, lebendiges und doch jahrhundertealtes Licht auf die Flora wirft. Wunderbar auch die volkstümlichen Namen, nicht nur deutsche, auch die spanische oder französischen Bezeichnungen sind versammelt, sogar auch auf Ladinisch, bemerkenswert. So wie die Benennungen unterschiedlich sind und doch alle dasselbe meinen, so sind die überlieferten Anwendungen in der Volksheilkunde manchmal weiter voneinander entfernt, und zielen doch auf einen Zweck – die Heilung – ab. Wo nun moderne Phytotherapie auf Hausmittel trifft, scheinen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, wird oft bewiesen, was die Bewohner der Berge schon so lange wussten: es steckt Heil und Kraft in den Pflanzen, die außergewöhnlich ist, wie der Ort an dem sie wurzeln. Mir gefällt die Diktion der Autorin ausnehmend gut, sie rührt geradezu an der Seele, so voller Liebe geschrieben und lässt keine Fragen offen. Ob ich mir zu wenig um diese Pflanzen Gedanken gemacht habe, frage ich mich nach der eindrucksvollen Lektüre. Ein detailliertes Buch jedenfalls zu diesem Thema findet sich noch nicht in meinem Fundus,  vielleicht gibt es auch wirklich noch keins auf diesem Gebiet. Ganz am Ende sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es neben den außergewöhnlichen Betrachtungen der Fauna auch mit Rezepturen und Anwendungsvorschlägen aufwartet, wovon viele dank Empfehlung von Handelsprodukten auch im flachen Lande ausgeführt werden können.



Lexikon der Alpenheilpflanzen. Heilkunde und überliefertes Wissen
Autorin: Astrid Süßmuth

250 Seiten, AT Verlag; ISBN-13: 978-3038006718
Größe und/oder Gewicht: 23,8 x 17 x 3 cm
Preis: 24,90 

Über die Authorin: Astrid Süssmuth geboren 1972. Heilpraktikerin in eigener Praxis, Ingenieurin und passionierte Bergsteigerin. Grundlagen ihrer Arbeit sind das traditionelle Kräuterwissen ihrer Vorfahren aus den Bergen und die archaischen Naturerlebnisse, zu denen sie ihre eigenen Studien geführt haben. In Zeitschriftenartikeln, Büchern und Seminaren gibt sie ihr großes Pflanzenwissen, die Traditionen unserer Ahnen und praktische Naturerfahrungen weiter. Astrid Süßmuth lebt mit ihrer Familie in Oberbayern.

Naturheilpraxis-suessmuth.de  & Vom Gletscher zum Steinkreis

Buchbesprechung: Destillatio - Das Buch vom traditionellen Destillieren

Ganz zum Anfang steht ein Zitat von Hieronymus Brunschwig, 1512:

Destillieren ist nichts anderes,
als das Subtile vom Groben
und das Grobe vom Subtilen
zu scheiden,
das Zerbrechliche oder
Zerstörbare unzerstörbar,
das Materielle unmateriell,
das Leiblich geistlich
und das Unschöne schöner zu machen.

Und genau darum geht es, etwas zu schaffen, etwas Neues zu wagen, andere Wege zu gehen, dabei verantwortungsbewusst handeln. Nur weil einer Destillieren will, heißt das ja noch lange nicht, dass man sich betrinken oder gar Handel mit den Geistern treiben will, die ohnehin zum Genuss bestimmt sind, nicht um sich in andere Welten zu schwemmen. Der Kenner und Genießer wird überdies kein Säufer sein, unter Generalverdacht gestellt gehört man sowieso nicht. Also wirklich, manchmal verzweifelt man an der deutschen Gesetzgebung, dabei könnte alles so schön sein: So ein Wald- und Wiesenweib wie ich will ja nicht nur von den geliebten Kräutlein Tee und Wickel machen, denn da hört es ja nicht auf, Salben müssen her und Öle. Ja und dann natürlich Gels und Creme, Shampoo und Wässerchen. Irgendwann landet man beim Hydrolat und bekommt runde große Augen, staut bei den Preisen. So kommt man wieder da, wo man angefangen hat, fragt sich warum macht man es nicht selbst? Nun sucht man nach Informationen, wie und was. Ein hervorragendes Buch, das wirklich alle meine Fragen beantwortet hat ist "Destillatio - Destillen & Destillieren. Das Buch vom traditionellen Destillieren, Schnapsbrennen, ätherische Öle und mehr..." von Kai Möller.


Hier schreibt der Fachmann mit einer geradezu ansteckenden Begeisterung von den Anfängen des Destillierens, spinnt den Faden hin von alten Anlagen hin zu "modernen". Kai Möller erklärt fachkundig wie die Destillation funktioniert, was zu beachten ist, legt dar wo sich Fehler einschleichen, wie man sie vermeidet, einschließlich des sich unweigerlich einstellenden Katers nach doch zu reichlichem Genuss. Er verrät was für Alkoholsorten es gibt und wie sie hergestellt werden. Dies war mir schon mehrfach hilfreich, wenn in alten Rezepten die Rede von bestimmten Alkoholen zum Ansetzen von Tinkturen war. Nach über 120 Seiten geistreichen Wissens sind die Grundlagen kurzweilig zu lesen vermittelt, hier ist aber bei Weiten noch nicht Schluss. Jetzt kommt was alle naturheilkundlich Interessierten ansprechen wird: die Herstellung von ätherischen Ölen. Auch hier werden die unterschiedlichen Methoden anschaulich dargelegt, so dass man nun im Stande ist mit entsprechender Apparatur selbige zu Hause herzustellen. Bei den meisten Pflanzen wird die Ausbeute aber aufgrund der zulässigen Kesselgröße - in Deutschland liegt sie bei mickrigen 0,5 Litern - beschränkt und unnötig langweilig in die Länge gezogen. Wohl aber lässt sich mit den kleinen Destillen hochwertiges Hydrolat zur Einarbeitung in selbstgemachte Kosmetik fabrizieren. Man braucht ja nicht viel.

Dem Destillieren selber haftet immer noch heute der Hauch des Geheimnisvollen an, nur die Eingeweihten wissen wie es geht. Mysteriös und rätselhaft ist die Kunst des Destillierens, wie auch der vierte Teil des Buches eindrucksvoll beweist: Eine Einladung für werdende Alchemisten ist es, denn es folgt ein kleines Kapitel über die Suche nach der Quintessenz, dem Stein der Weisen, die Grundprinzipien der Alchemie und der Herstellung speyrischer Elixiere. So macht das Buch, dessen Hauptthema die Destillation ist, richtig Lust und Mut, auch dieses zu versuchen und vielleicht ein lohnendes Hobby für sich zu entdecken und damit meine ich nicht sich dem Alkohole hinzugeben, sondern etwas Besonderes zu kreieren, nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen, nicht zuletzt dem eigenen Geschmack. Das Handwerkszeug gibt es bei Destillatio selber, im traditionellen Kupfer, das Wissen dazu in diesem grandiosen Buch. Vielen Dank dafür.



Broschiert: 168 Seiten, Books on Demand GmbH;
ISBN-13: 978-3833410666
Größe und/oder Gewicht: 21,8 x 15,4 x 1,4 cm
Preis 16,90€

Marzipankuchen


Noch so ein Klassiker aus Kindertagen, der immer wieder gut ankommt. Nur habe ich das Gefühl, der Teig war früher dunkler. Liegt sicher am Kakao, den es als stark entölt gab, der gallebitter war, also beim nächsten mal diesen suchen. Dass interessante daran war, das es kein richtiges Marzipan war bzw. ist sondern Falsches. 

Grundlage ist wie sooft ein Rührteig, hier mit kräftigem Schokoladengeschmack. 

Für den Rührteig: 


  • 4 Eier mit
  • 250 g weicher Butter verschlagen
  • 200 g Rohrzucker unterrühren.
  • 300 g Dinkelmehl sieben und mit
  • 1 TL Natron und 
  • 50 g gesiebten Kakao vermischen. Löffelweise einrühren. Nun
  • 1/4 saure Sahne dazugeben, gründlich vermischen und auf einem großen Blech bei Mittelhitze ca. 20 min backen. Mit einem Holzstäbchen prüfen, ob der Teig fertig gebacken ist. 


In der Zwischenzeit den Guss zubereiten:


  • 250 g Butter zerlaufen lassen. 
  • 250 g Puderzucker einrühren
  • 1/2 Bittermandelaroma und 
  • 250 g Feinen Gries einrühren. Die Masse flott auf den noch warmen Teig verstreichen, das geht etwas zäh. 


Für den Schokoladenguss


  • 25 g Kokusfett auslassen mit 
  • 3 El Rohrzucker
  • 2 Vanillezucker
  • 3 El dicke Kaffeesahne verrühren und nun noch 
  • 1 Eigelb untermischen. Mit einem Pinsel auf dem Kuchen verstreichen, anfangs läuft das noch etwas, wird aber fest. Mit bunten Streuseln bestreuen und einen Tag ziehen lassen.

Pflanzensäfte


Pflanzensäfte erfreuen sich wieder wachsender Beliebtheit, dabei ist die Idee älter als man glauben mag. Zahlreiche Geschichten ranken sich um König Ludwig II. von Bayern, auch eine um Pflanzensäfte, die der Hofapotheker bereitet und die Hofrat Wagenhäuser nach dem Frühstück seiner Durchlaucht nebst Familie gereicht haben soll. 

Für jeden ein Gläschen Brennessel- und Löwenzahnsaft. Apotheken, Drogerien und Reformhäuser bieten heute eine große Anzahl von Pflanzensäften an, so kann man heute zu jeder Jahreszeit eine Kur durchführen. In Pflanzensäfte enthaltenen sind unter anderen ätherische Öle, Vitamine, Saponine, Bitterstoffe, Flavonoide und Mineralstoffe. Oberste Regel ist die Pflanzen möglichst frisch zu verarbeiten, dafür stehen heute spezielle elektrische Geräte, die extra zur Herstellung von Pflanzensäften konzipiert sind, zur Verfügung.  

Aus Baldrian, Brennnessel, Gänsefingerkraut, Huflattich, Johanniskraut, Kamille, Löwenzahn, Salbei, Schafgarbe, Thymian stellte schon meine Oma hin und wieder Säfte her. Freilich hatte sie dazu nur den Fleischwolf und eine selbstgebaute Presse, beides war mit Sicherheit nicht in der Lage die Zellwände der Pflanzen komplett aufzureißen und alle Inhaltsstoffe daraus zu pressen, aber für den Hausgebrauch gab ihr die Wirkung Recht. 


  • Die Wurzeln des Baldrians werden im September bis weit in den Oktober hinein geerntet. Sie wirken schlaffördernd und beruhigen die Nerven. 
  • Die Brennnessel wiederum kann man schon im zeitigen Frühjahr, ja das ganze Jahr bis November ernten, sie reinigt das Blut, wirkt sanft ausleitend.Verwendet wird die gesamte Pflanze.
  • Den Saft des Gänsefingerkrautes bereitet man im Mai und Juni zu, wenn das Kraut in voller Blüte steht. Der Saft stoppt Durchfall sanft, wirkt krampflösend bei Magen-und Darmkrämpfen. 
  • Huflattichsaft wird aus den großen Blättern im Mai und Juni gewonnen, wenn die Blüten längst verblüht oder sorgsam getrocknet ihres Einsatzes harren. Bei Husten und Bronchitis ist er sehr hilfreich. 
  • Johanniskraut schließlich erntet man im Juni und Juli, wenn das Kraut blüht, es hilft bei Hautausschlägen, hellt die Stimmung auf, auch soll der Saft bei immer wiederkehrenden Beschwerden helfen. 
  • Damit wären wir bei der Kamille, die man im Juli und August sammelt, wenn das Kraut blüht. Bei Entzündungen der Mundschleimhaut, bei Zahnungsbeschwerden, verdünnt zum Gurgeln bei Halsschmerzen kann man ihn einsetzen. 
  • Einer der Kandidaten, welche unbedingt im Frühjahr geerntet werden sollen, ist der Löwenzahn. Man stellt den Presssaft aus jungen Blätter und Wurzeln her. Er wirkt anregend auf Leber und Galle, zusammen mit Brennnessel, Spitzwegerich und Selleriesaft kann man eine Frühjahrskur durchführen. Bei Blasen-und Nierenbeschwerden ist vorher der Arzt zu befragen. 
  • Den Saft der Schafgarbe gewinnt man ebenfalls im Juli und August, es wird die ganze, blühende Pflanze ausgepresst. Schafgarbe wirkt sich günstig bei Beschwerden der Wechseljahre, bei Drehschwindel, schnellem Puls, bei Appetitlosigkeit sowie Magen-und Darmstörungen aus. Sie regt die Gallentätigkeit und die Verdauung an. Auch Hämorrhoiden beeinflusst die Schafgarbe günstig. 
  • Thymiansaft gewinnt man gleichfalls im Juni und Juli, verwendet wird die ganze Pflanze. Sie hat sich bewährt bei Husten und Bronchialkatarrhen. Thymian wirkt außerdem krampflösend, auch im Magen-und Darmbereich. 
  • Petersilie schwemmt Wasseransammlungen aus Körperhöhlen, hilft bei Blasenleiden.
  • Salbeisaft hilft bei krankhafter Schweißbildung, bei Erschöpfung und Entzündungen in der Nase, auch im Mund bei Zahnfleischbluten. 
  • Sauerkrautsaft hilft vorzüglich der Magen-Darmflora auf die Sprünge, dank Milchsäurebakterien, er fördert die normale Darmbewegung, führt sanft und mild ab. 
  • Der frische Preßsaft aus Weißkohl hilft anscheinend bei Magengeschwüren.


Dosierung: 


  • Am Anfang nimmt man zwei Löffel pro Tag, was man pro Woche um einen weiteren Löffel steigen kann. 
  • Bei Kindern wie immer nur die Hälfte. 
Pflanzensäfte lassen sich gut mit Wasser oder Milch verdünnen. Buttermilch mildert ein wenig den herben Geschmack der Kräuter. 

Eine Saftkur dauert in der Regel 6 bis 12 Wochen mindestens aber drei. Manchmal reagiert der Körper mit Kopfschmerzen, leichten Durchfällen, Müdigkeit. Dann kann man den Saft ein zwei Tage aussetzen, oder die Dosis etwas nach unten schrauben.

Buchbesprechung: Hausmittel und Heilkräuter im Jahreslauf

Hanni Reichenvater schrieb in heiterer Art das vorliegende Buch, das ich an einem Nachmittag durch gelesen habe. Es ist ein Praxisbuch, dass wie immer mit der Theorie anfängt, denn diese muss ja sein. Es wird genau erklärt wie man Heilkräuter sammelt, wann und wo gesammelt werden soll, wie man trocknet, aufbewahrt, wie man sie anwenden kann. Es wird ausführlich erklärt wie Wurzeln, Blüten, Blätter und Kraut in Öl oder Alkohol angesetzt werden, um für den Hausgebrauch heilenden Öle oder Tinkturen zu fabrizieren. Anschließend folgt eine Auflistung der wichtigsten einheimischen Heilkräuter: u.a. werden Brunnenkresse, Huflattich, Gundelrebe, Bärlauch, Brennnessel, Löwenzahn, Birken, Weißdorn, roter Wiesenklee und Tausendgüldenkraut genannt. Aber auch bekanntere Würzkräuter wie z. B. Bohnenkraut, der allseits beliebte Majoran, Knoblauch, Kümmel, Pfefferminze oder Kamille finden sich in dem umfangreichen Buch. Zu den sogenannten Wildkräutern zählen Mädesüß, Thymian, Schafgabe, Zitronenmelisse, Schöllkraut oder auch die Arnika, sogar Wacholder findet sich im Buch. Gegliedert werden die Pflanzen in zwei Kapitel, zum einen werden sie dem Jahresverlauf zugeordnet bzw. dem Anbau im Hausgarten. Zu jeder Pflanze gibt es wie immer ein Foto, oft eine Zeichnung, eine kurze Erklärung, manche Eigenheit wird beschrieben, Rezepte und Anwendungsratschläge folgen. Ein ganzes Kapitel widmet die Autoren gesunder Ernährung, mit Empfehlungen zu gängigen Gemüse- und Obstsorten nebst ihren Verwendungsmöglichkeiten. Vom Hafer und seine Heilkraft besonders bei Magen-und Darmbeschwerden wird berichtet, von Getreide überhaupt. Selbst Wasser Milch und Honig kommen nicht zu kurz, zählen sie doch zu den althergebrachten Hausmitteln überhaupt. Bestimmt kennt jeder von uns heiße Milch mit Honig wenn man erkältet ist, neu ist mir allerdings, dass Ziegenmilch auf das Wachstum von Tumoren eine günstige Wirkung haben soll. Abgerundet wird das Buch durch eine übersichtliche Auflistung in Form einer Tabelle, mit deren Hilfe man schnell das Geeignete für das jeweilige Wehwehchen findet. Das Buch hat einen besonderen Scharm, es ist für Anfänger sehr gut geeignet, um einen Einstieg zu finden in das weite Feld der natürlichen Heilmethoden und ganz besonders der Hausmittel, die mancher von uns noch von seiner Großmutter her kennt.


Verlagsinformationen:

Die Autorin: Hanni Reichenvater ist als „Kräutlerin“ durch ihre früheren Sendungen und Auftritte in Radio und Fernsehen sowie durch „Kräuterwanderungen“ einem großen Publikum bekannt. Gekünstelte Naturnähe und pseudonatürliche Rezepte sind ihre Sache nicht: Die bekannte Altausseer Kräuterfrau Hanni Reichenvater setzt vielmehr auf die „echten“ Kräfte der Heilpflanzen und das in uralten Hausmitteln gesammelte Wissen unserer Altvorderen. Ihre ehrlichen Rezepte für selbst gemachte Heilmittel aus der Natur gibt sie auf Kräuterwanderungen und eben auch in Buchform gerne an alle weiter, die an selbst gemachten Heilmitteln Interesse haben. Und genau deshalb war ihr Hausmittel- und Heilkräuter-Buch auch so erfolgreich.


HAUSMITTEL UND HEILKRÄUTER IM JAHRESLAUF, ISBN 978-3-7020-1300-4
160 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen und Grafiken, Hardcover. Preis: € 16,90