Ruhm der Köchin

Dieses Gedicht finde ich so wunderbar passend, dass ich es hier schreiben muß. Es stammt aus "Ratgeber fürs Hauswesen" Donauwörth 1892, nachzulesen ín "Koch und Backrezepte aus Großmutters Zeiten", Seite 448, erschienen im Gondrom Verlag, ISBN 3-8112-1311-3

Ruhm der Köchin

Jeder Lehrer sollte lehren,
jede Köchin zu verehren,
die da lebt in ihrer Pflicht.
Mancher Mensch, so groß und edel, 
vieles denkt in seinem Schädel, 
aber kochen kann er nicht. 

Oft im schlichten Handwerksstande
kennt man, ich gesteh´s zur Schande, 
nichts von Küchenpflicht.
Waschen, bügeln kann man prächtig, 
Strümpfe stricken, groß und schmächtig;
aber kochen kann man nicht.


Dort der Damen wundervollste, 
seht, der Mode Narrheit tollste, 
steht ihr reizend zu Gesicht. 
Schwebt an ihres Gatten Seite, 
wie ein Engel im Geleite; 
aber kochen kann sie nicht. 

Und das Mädchen dort, das Liebe, 
kennt des Herzens süße Triebe
und fast jegliches Gedicht. 
Liest den Schiller und den Goethe, 
morgens bis zur Abendröte; 
aber kochen kann sie nicht. 

Seht, so lebt die Köchin weiter, 
und das Leben stimmt sie heiter, 
klärt und rundet ihr Gesicht.
Und so bleibt sie hochverehrlich
und auf ewig unentbehrlich, 
und - verhungern kann sie nicht!


Nicht nur fürs Haar

So, bevor der Winter kommt und alles zudeckt - schaut nicht so, das Laub fällt schon herunter - Besonders bereitwillig gibt es schon die Esche an der Kirche her, die ja sowieso mit die Ersten beim Abwerfen und die letzten beim Grünwerden sind - noch ein Wort zur Berennessel. Es ist wirklich schon sehr viel kühler geworden, auch wenn die Sonne noch einiges an Kraft hat - es will nicht mehr reichen. Und auf den Voralpen, deren Anblick ich auf dem Weg zur Arbeit genießen darf, lag schon am Mittwoch das erste Weiß. 


Bevor nun also die Natur in den wohlverdienten Winterschlaf geht, sollte man sich noch ein paar Brennesselwurzeln holen. Das gegrabene Loch wieder zumachen und die Erde fest andrücken. Die Wurzeln werden sauber gewaschen und klein geschnitten in Weißweinessig angesetzt. Für ungefähr 3 Wochen wird nun das gut verschlossene Gefäß auf dem Fensterbrett stehen gelassen. Nun filtrieren und in eine Flasche füllen. Man kann den Essig wie normalen Essig im Salat benutzen - schmeckt ganz apart. Und außerdem kann man 1 EL davon mit lauwarmen Wasser verdünnt sich nach dem Haarewaschen über den Kopf schütten. Das ist gut gegen Schuppen und Haarausfall.


Buttermilchplinsen

Im Elbsandsteingebirge
Im Urlaub gab es in der "Brand-Baude" (das ist ein Blockhaus mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Sächsischen Schweiz) Buttermilchplinsen. Und die sind echt lecker gewesen - fast so lecker wie zu Hause:



  • 500 ml Buttermilch mit 200 g Dinkelmehl, 2 Eiern, 1 Prise Salz und einer Prise Natron zu einem glatten sehr flüssigen Teig verschlagen den man 15 min quellen lassen sollte.


  • Eine Pfanne erhitzen, mit gutem Leinöl einpinseln und gerade soviel Teig einfüllen, dass er den Boden bedeckt. Beide Seiten goldgelb backen lassen.


  • auf einen Teller legen, mit Pflaumenmus o.ä. etwas bestreichen. Zusammenklappen zum Viertelkreis oder zusammen rollen. Etwas Zucker-Zimt-Mischung drüber streuen. Servieren. Guten Hunger :-)
  • "Mus - frisches Mus feil!"

    So ruft die Bäuerin auf meiner Märchen-Schallplatte von "Litera" ihr Mus beim "Tapfren Schneiderlein" aus. Gern würd´ ich wissen, wie das Mus anno dazumal schmeckte. Das von Oma schmeckte fantastisch auch mit Fabrikzucker. Den lassen wir mal weg, nehmen Rohrzucker und machen das Ganze so:


    Schöne reife wenns geht schon schrumpelige Zwetschgen waschen, abtrocknen, halbieren, und in einen Gänsebräter geben - mit den Kernen und Schalen :-). 

    Auf 1,5 Kg einen gebe ich ein Lebkuchengewürz. Aber das ist echt Geschmackssache. Außerdem mache ich noch ne MSP Kardamom dran - dann wird umgerührt. Alles etwas fest drücken. 
    Dann gut 100 g Rohrzucker drauf streuen und über Nacht stehen lassen. Wieder umrühren und fest drücken. Das merkt man dann schon, dass die weicher werden. Zu Hause stand es immer 1-2 Nächte. Es kommt auch auf die Umgebungstemperatur an, manchmal fängt es an leicht zu gären, was aber nicht von Nachteil ist, solange keine Obstfliegen Polka tanzen. 

    Dann kommt der Gänsebräter in Backofen und da bleibt das Ding - stell den Ofen auf 150 Grad, wenn Ganze anfängt zu kochen kannst Du die Temperatur nach unten regeln - aber nur soweit, dass das immer vor sich hinblubbert. Steck einen Holzlöffel in die Backofentüre, falls deiner ganz dicht ist und nach 2 Stunden siehst Du schon, dass das Zeug dick werden will. 

    Dann immer mal umrühren. Aufpassen, je dicker es wird um so lieber brennt´s an. Solange köcheln lassen, bis die Zwetschgen zerfallen wollen. Dann einen Durchschlag  nehmen und die Zwetschgen portionsweise mit einem Quirl passieren. Schnell arbeiten, dass das Muß nicht so austkühlt. Kerne anschließend wegwerfen. Das heiße Mus in saubere Gläser einfüllen und fest verschließen. Zu Auskühlen auf den Kopf stellen - das Glas mit Deckel versteht sich. :-)

    Das wars schon. Jetzt kannst Du rufen: "Mus -frisches..."

    Guten Hunger!

    Suppennudeln

    Heute gab´s Nudeln - selbst gemacht versteht sich. Nix Tüte. Geht ganz einfach. Nach Oma´s Art:
    2 Eier mit etwas Salz und 3 EL Wasser sowie 1 EL  Öl verschlagen und nun soviel Dinkelmehl unterkneten, dass es ein fester Teig wird. Dieser wird nun mit dem Wellbrett ausgerollt und dann auf einem Brett getrocknet. Dann muß man den Teig schneiden. In feine Fädchen. Lecker lecker.

    Sojamilch mit und ohne Veganstar

    Hura es ist geschafft, endlich!
    Nachdem ich meinen Kuhmilchkonsum versuchsweise eingeschränkt habe und statt dessen nun auf Soja bzw. Hafermilch umgestiegen bin habe ich mich dann dazu entschlossen besagtes Gerät zu kaufen. Die Herstellung von cremigen Suppen und Milchalternativen ist kinderleicht. Es verfügt sogar über einen Rohkostprogramm. Es kostet zwar etwas - aber gut - ich glaube ich bin ein Küchengerätesammler. Aber nur von sinnvollen - hoffe ich. Ausführliche Beschreibung gibt es hier  VeganStar


    Und für alle, die Sojamilch mal so herstellen wollen - hier ist ein Rezept:


    • 1 kleine Tasse Sojabohnen in einem Durchschlag (Sieb) unter fließendem Wasser waschen. 
    • Dann die Bohnen in 2 Tasser Wasser weichen lassen. Das dauert eine Weile und bei warmen Wetter ist es am besten das Gefäß in den Kühlschrank zu stellen.
    • Die vollgesogen Bohnen noch einmal abspülen.
    • Dann die Bohnen mit der 2,5 fachen Menge warmen Wasser  in einen schwern Topf geben und mit dem Zauberstab (Mixgerät zum Zerkleinern) reinfahren und die Bohnen fein zerkleinern. Wenn der Brei  zu dick ist einfach etwas Wasser zugeben. Auf jeden Fall müssen alle Bohnen nicht zu fein zerkleinert werden, sonst wird die Milch zu dick und man kann sie schlecht auspressen. 
    • Nun die Milch erhitzen und immer mal umrühren. Wenn die Milch kocht bitte aufpassen, dass sie nicht überschäumt. Temperatur herunter nehmen und 20 min. simmern lassen. 
    • Dann unseren Durchschlag nehmen und diesen mit einem sauberen Küchentuch (nicht chem. weichgespült) auslegen. Auf einen Topf legen.
    • Die Milch in das Tuch gießen, die Zipfel zusammen und dann schön mit einem Fleischklopfer o. ä. die Milch ausdrücken. 
    Man kann die Milch heiß trinken oder kalt. Pur oder mit Früchten oder Kakao verfeinert. 


    Schneideklöße - Kartoffelklösse

    ... aber kennt Ihr eigentlich die kleinen Kartoffeligen, fast viereckigen? Bei uns daheim hießen sie "Schneideköße". Sie sind total lecker zu scharf gebratenen Fleisch, man drückt sie einfach im Bratensaft breit.


    So gehts: ein gutes Kilo Kartoffeln werden sauber gewaschen und in Salzwasser mit der Schale als Pellkartoffeln gekocht. Dann die Schalen abziehen und durch die Kartoffelpresse geben. Erkalten lassen. Dann ein Ei, etwas Salz, eine Priese Muskat (wer mag) unterrühren. Nun gutes Mehl unterkneten, bis ein halbfester, formbarer Teig einstanden ist, diesen etwas ruhen lassen.


    Der Teig darf nur wenig kleben. Man ist gut beraten beim Kloßkochen einen Probekloß zu machen. Er darf nicht zu weich sein, nicht auseinander fallen und auch nicht schwammig sein. Er ist fest und behält seine Form, die Farbe ist goldgelb. In der Zwischenzeit einen großen Topf mit Wasser aufsetzen und wenn es kocht Salz zufügen.


    Vom Kloßteig Scheiben schneiden und dann 2-fingerdicke Würste formen und diese dann in 2 - 3 cm breite Stückchen schneiden und diese kurz in Mehl wenden und dann ins kochende Wasser geben. Bei großen Mengen portionsweise, denn die Klößchen kommen gleich hoch wenn sie gar sind und werden dann sofort mit einem Schaumlöffel aus dem Kochwasser gehoben und mit klaren heißem Wasser kurz übergossen und in ein feuerfestes Geschirr mit einem Flocken Butter in den lauwarmen Backofen zum Warmhalten gestellt. So wird mit allen Teig verfahren. Das war schon, ein ziemlicher Aufwand aber es lohnt sich.


    Guten Hunger :-)

    Meersalzseife - schneeweiß

    Das ist meine erste Meersalzseife. Sie ist sehr schwer und macht die Haut unglaublich weich, schneeweiß ist sie, beduftet mit Meeresbriese. 

    Zutaten: Kokosnußöl, Olivenöl, Rapsöl, Rizinußöl, Sonnenblumenöl, Lanolin und Bienenwachs, Wasser für die Lauge. 




    man kann über das Wetter sagen was man will - Powidelgeschichte

    ... ich liebe Nebel und Nieselregen. Da hört und sieht man nix und nimmt nur das wahr, was lohnt war genommen zu werden. Kürzlich war ich wandern im Elb-Sandstein-Gebirge. An manchen Tagen war es zu heiß auch im Wald, an einem Tag war es windig, wolkig, kühl, Nebel am Morgen, die Feuchtigkeit hing den ganzen Tag in den Wiesen - genau mein Ding. Die Luft geschwängert vom Duft der überreifen Zwetschgen und Mirabellen, die die übervoll geladenen Äste der vielen Obstbäume hingen stöhnend zum Bersten gebogen nach unten. Warteten nur darauf, dass endlich jemand kam und pflückte. Manch einer der alten Bäume hatte unter dem Gewicht des Überflusses nachgegeben und streckte die noch immer vollen Äste anklagend gen Himmel. Niemand kam und nahm das Geschenk der Bäume an. Wer geht heute noch und pflückt selbst? Erinnerungen an die Kinderzeit werden wach, an selbst gekochtes Mus und Marillenknödel. An eine verlorene Uhr, eine goldene Spangenuhr, ein Geschenk von Mama, trotz Warnung beim Pflaumenpflücken anbehalten. Ein Drehung des Handgelenkes auf dem Baume sitzend und das gute Stück sprang auf und fiel zu Boden. Ich fand sie in diesem Jahr nicht mehr. Sosehr ich auch suchte. Jahre später ging ich spazieren mit meinem Freund und erzählte ihm die Geschichte von der verlorenen Uhr, suchte den Baum, und da hing sie - in Sichthöhe (war ja gewachsen inzwischen) fast unversehrt. Gesucht hatte ich am Boden im hohen Gras zwischen Brennesseln und jungen Schößlingen. Ach hätte ich den Blick doch nur einmal nach oben gerichtet. So war sie weg und Mutter traurig.

    Als Erinnerung an diesen Tag hier das Rezept für

    Powidl - der Pflaumenmusspezialität aus Tschechien: 

    1kg richtig reife Pflaumen, wenn sie schon schrumplig werden wollen werden entkernt und in einen weiten Topf gegeben. Nun fügt man eine Tasse Zucker hinzu und läßt es über Nacht stehen - dadurch ensteht Saft, nun kocht man es auf  und wenn es schäumt, langsam weiterkochen, bis der Löffel drin stehen bleibt. Rührt fleisig, sonst brennt es an. Kochendheiß in saubere Gläser füllen, etwas Rum oben drauf schütten und anzünden. Nun flugs den Deckel aufsetzen und zuschrauben.

    Das wars schon. Ganz einfach, jeder kanns. Viel Vergnügen beim Essen - auf frische Semmel gestrichen oder zu Buchteln mit Powidlfüllung und Powidlsauce.

    Heute wars mal wieder soweit...

    Ich war einkaufen, man braucht ja was zum leben. Aber ehrlich: mir wird´s immer grauslig, wenn ich sehe, was in den Auslagen liegt - wie viel fertiges Zeug, was früher meine Oma selber konnte. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen es fertig zu kaufen, auch im hohen Alter nicht, nur weil es einfach geht und kaum Mühe macht. Und da sie es mir auch beigebracht hat, möchte ich nun einiges davon im Laufe der Zeit nach und nach hier herschreiben. Bitte habt etwas Geduld.