Koporye-Tee / Ivan-Tee / Iwan Chai / Russischer Tee / Weidenrösschen-Tee

Wie immer gilt: Anwendung in eigener Verantwortung, nach Rücksprache mit Arzt und Apotheker. Alle Angaben dienen lediglich zur Information und stellen keine Beratung dar.

Es summt um und um an den hoch aufstrebenden Pflanzen mit den hübschen rosa Blüten aus der
Familie der Nachtschattengewächse. Ich hatte sie schon oft gesehen, aber nie besonders beachtet. Diesen Sommer aber riefen sie mich. Sie sind überall zu finden: an Feld-, Wiesen-, Weg- und Waldrändern, auf sonnigen und offenen Flächen. Auf schweren lehmigen Böden, wo es feucht und sauer ist erscheint es nicht. Die mehrjährige, krautige, lichtliebende Staude kann eine Höhe von zwei Metern erreichen. Ihre Blätter sind schmal, lang und ähneln Weidenblättern. Längliche lockere Blütenstände sind in 10-45 Zentimeter langen Bürsten konzentriert. Jede Blüte hat vier lila bis dunkelrosa Blütenblätter, sie blühen von Juli bis September, während dieser ganzen Zeit können Blätter und Blüten zum Trocknen gesammelt werden. Sobald das Aussamen beginnt, sich also anstelle von Blüten Flusen (mit denen man in Russland Kissen und Matratzen gestopft hat) bilden, ist die Ernte vorüber. Das getrocknete Kraut wurde früher den Strohmatratzen beibefügt mit dem klangvollen Namen „Mariabettstroh“, immer in einerMischung mit anderen Kräutern um den Geburtsvorgang zu erleichtern. Das Weidenröschen zeichnet sich durch seine besondere Widerstandsfähigkeit aus. Es gehört zu den Pionierpflanzen, wächst als eines der Ersten nach einem Brand. Vielleicht wird es deshalb im Volksmund Feuerstaude genannt. In nur wenigen meiner alten Kräuterbücher ist die Pflanze beschrieben, eher lieblos bezeichnet Palow sie sogar als überbewertet. Hahnemanns Apothekerlexikon nennt sie Schmalblattunholdenkraut.

„… Schmalblattunholdenkraut, Epilobium angustifolium, L. [Flor. dan. tab. 280] mit geneigten Staubfäden, abstehenden, gleichbreiten, lanzetförmigen Blättern, und ungleichen Blumen, ein auf fünf Fuß hohes Kraut mit perennirender Wurzel auf dürren, harten Wasserufern im Gebüsche, wo es im July blaue Blumen trägt.

Die Alten glaubten, die etwas schleimicht adstringirend schmeckenden Blätter (Fol. Lysimachiae Chamaenerii) für wundheilend halten zu dürfen; vermuthlich haben sie aber ganz andre Kräfte, da die Russen sich mit dem Aufgusse zu berauschen pflegen. Die Wurzelkeime sollen hie und da in den nördlichen Gegenden gegessen werden, vermuthlich gekocht oder mit Essig zu Sallat, wo sie in beiden Fällen unschädlich werden können. Die Samenwolle dient zum Gespinste …“ (Anm. Früher wurden aus dem gesponnenen Flaum Tücher gestrickt und aus den Fasern Seile hergestellt.) Quelle: Hahnemanns Apothekerlexikon

In einer alten Sammlung des Reichsnährstandes schließlich stand ein vager Hinweis auf die mögliche Fermentation und die anschließende Verwendung der Blätter als Ersatz des chinesischen Tees. Bei weiteren Recherchen stieß ich auf einige Legenden rund um dieses Getränk. Was nun davon wahr ist, ob der Export des „Ivan-Tschai“ nach Europa vor der Gründung der East India Tee Company wirklich in dem behaupteten sehr großen Umfange erfolgte und mit der Verbringung, der schließlichen Vergünstigung des echten Chinesischen Tees zum Erliegen kam, oder ob die Auswirkungen der bolschewistischen Revolution von 1917 ihn in Vergessenheit geraten lies – es muss etwas dran sein, denn die Schwiegertochter Ludwigs XIV. soll 1720 an einen ihrer Bekannten geschrieben haben:

Der Geschmack von asiatischem Tee ähnelt Heu mit Mist. Gott, wie kannst du solche Bitterkeit trinken! Hoch den Kräutertee aus Russland!“

Sicher belegt jedenfalls ist, dass im 18. Jhd. in dem Ort Koporje, ca. 100 km südwestlich von Sankt Petersburg, mit der Produktion im größeren Stil von Koporje-Tee begonnen wurde. Das ist nicht verwunderlich, wie in Studien nachgewiesen sind die dem Tee nachgesagte Eigenschaften durchaus zutreffend.

Er wirkt immunstärkend durch polyphenolhaltigen Inhaltsstoffe wie Oenothein B. Er ist koffeinfrei, enthält keine Purine oder Oxalsäuren, somit wirkt er ausgleichend auf das Nervensystem und ist nicht säurebildend. Ivan-Tschai wurde in der Volksheilkunde bei (chronisch)entzündlichen Erkrankungen des Darms und der Blase eingesetzt. Hier ist der Inhaltsstoff Myricetin der Gameplayer. In klinischen Tests erwies sich Myricetin-3-O-glucuronid 500-mal stärker entzündungshemmend als das schulmedizische Mittel „Indometacin“). Die in geringen Mengen enthaltenen Alkaloide wirken positiv auf Stoffwechsel, Durchblutung sowie Nerven- und Harnsystem. Die Pflanze enthält neben Eisen, Kupfer, Mangan, Bor, Titan, Kalium, Magnesium, Calcium auch Vitamin A, B6 und C. (Quelle: (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=Epilobium+angustifolium)

Weidenröschen wirkt:

  • allgemein stärkend auf den Körper;
  • normalisiert die Funktion des Verdauungstraktes;
  • hilft bei Schlaflosigkeit Diabetes, niedrigem Blutdruck, Pankreatitis;
  • wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus;
  • lindert die Schwere der Symptome bestimmter dermatologischer Erkrankungen, sogar auf Dekubitus und sonstigen schlecht heilenden, eiternden Wunden bringt das Kraut Linderung.
  • Es ist wirksam bei Gastritis, Colitis und Geschwüren; erhöht Hämoglobinwerte und reguliert sein Gleichgewicht;
  • hilft, die Psyche zu stabilisieren; steigert die Leistungsfähigkeit, verbessert die Stimmung und erfrischt.
  • Bei einer beginnenden Erkältung hilft der Tee ebenfalls wegen seiner stärkenden Wirkung auf das Immunsystem.
  • Der Aufguss steigert die Manneskraft durch die enthaltenen Sterole und Gerbstoffe, diese regeln die Testosteronbildung und bringen dadurch den Hormonhaushalt in sein natürliches Gleichgewicht. Somit ist das Schmalblättrige Weidenröschen bei der Behandlung von Prostataleiden indiziert.
  • Die Symptomatik der vergrößerten Prostata wie Brennen beim Wasserlassen, Gefühl der nicht entleerten Blase und Schwierigkeiten beim Urinieren wird reduziert. Auch Frauen profitieren von der entzündungshemmenden, krampflösenden und harntreibenden Wirkung ebenso – insbesondere bei urologischen Erkrankungen wie Blasenentzündungen.

Es konnten nachgewiesen werden, dass das Kraut einen spektakulären Einfluss auf Krebserkrankungen hat. Der Auszug des Schmalblättrigen Weidenröschens enthält Chancerol bzw. Chanerozan, welches für zu einer gesteigerten Apoptose (kontrollierter, gesteuerter "Zellselbstmord“) der Krebszellen führt. Hierfür ist der Antitumorstoff Hanerol, der in den Blüten der Pflanze gefunden wurde mit verantwortlich.

Die russische Volksheilkunde wendet das Weidenröschen außerdem bei Hautkrankheiten, Geschwüren und Furunkeln an. Hierfür wird der Sud als Auflage oder Wickel angewendet bzw. dem Badewasser beigegeben.  Der Iwan-Tee mit seinen erstaunlichen Heilkräften ist ein traditionelles Getränk und Bestandteil schamanischer Räuchermischungen, dessen Kräfte so vielfältig sind, dass es sich lohnt ihn selbst herzustellen. Es wird ihm sogar nachgesagt, dass es die Laktation bei stillenden Frauen normalisiert. Tibetische Ärzte empfehlen den Tee bei Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Das Getränk ist eine Quelle für Mineralien, Vitamine, Alkaloide, Flavonoide.

 Für die Zubereitung eines Aufgusses aus dem Kraut sind 1-2 Teelöffel für 1 Tasse mit sprudelnd kochendem Wasser zu übergießen und 5-10 Minuten ziehen zu lassen. Wie bei allen Kräuteraufgüssen sollte man mit der Anwendung nach zwei Wochen pausieren, damit kein Durchfall auftritt.

Die tibetische und die traditionelle russische Medizin schlägt die Einnahme des getrockneten und gepulverten Weidenröschens 3x tägl. 0,5 g in einem Glas Wasser zu den Mahlzeiten - wahrscheinlich in Anlehnung an einen genialen Arzt und Heiler. Sein Name ist mit dem Weidenröschen eng verknüpft: der Burjate Pyotr Aleksandrovich Badmaev (geb. 1851, gest. 1920 /1923 Пётр Александрович Бадмаев). Er war Wundarzt und führender Experte auf dem Gebiet tibetischen Medizin und Kräuterheilkunde, der Ende der fünfziger Jahre in St. Petersburg eine Heilkräuterapotheke eröffnete. Er übersetzte den wichtigsten Leitfaden zur medizinischen Wissenschaft Tibets, „Jud-Shi“. Badmaev war von 1875 bis zu seinem Lebensende sehr erfolgreich in seiner medizinischen Praxis tätig, seine Heilkünste waren sogar im Winterpalais gefragt. Wie aus den Briefen der Zarin Alexandra Fjodorowna hervorgeht soll Badmaevs Heilpulver auf der Basis des Weidenröschens dem Zarewitsch Alexei Nikolajewitsch Romanow, welcher an der Bluterkrankheit litt, dem Hofgemunkel nach, Linderung verschafft haben. (Quelle: Buch: Die letzte Zarin, ihre Briefe an Nikolaus II. und ihre Tagebuchblätter von 1914 bis zur Ermordung). Das Rezept für besagtes Heilpulver nahm Badmaev mit ins Grab, was nicht verwunderlich ist, den die Bolschewiki gingen mit dem betagten Arzt wenig zimperlich um (Quelle: http://www.hrono.ru/biograf/bio_b/badmaev.php). Sie holten ihn wieder und wieder zum Verhör und hielten ihn in Haft. Schließlich soll man ihn sogar auf einer Trage liegend inhaftiert haben.

Zusammensetzung

Die höchste Konzentration an Nährstoffen findet sich in den Blättern der Pflanze. Die Pflanze enthält:

  • Ballaststoffe - helfen, unverdaute Speisereste aus dem Körper zu entfernen, verbessern die Funktion des Verdauungstraktes,
  • Calzium - erhält den Knochenzustand aufrecht;
  • Carotin - beteiligt an der Bildung von Vitamin A im Körper;
  • Cumarine - wirken beruhigend;
  • Schleimstoffe / Zucker - füllt die Energiereserven des Körpers auf
  • Proteine – enthält Dutzende von Aminosäuren, einschließlich Essentieller;
  • Tannine (Gerbstoffe) - entgiftend und entzündungshemmend; reinigend, kann Durchfall stoppen und wirkt sich positiv auf den Verdauungstrakt
  • Vitamin C - stärkt das Immunsystem;
  • Flavonoide - verhindern das Altern und das Auftreten von Gefäßerkrankungen;
  • Phytosterole - besonders nützlich, um das Herz und das Fortpflanzungssystem gesund zu erhalten;
  • Eisen - beeinflusst die Menge an Hämoglobin im Blut;
  • Kalium – wichtig für die Herzfunktion;
  • Natrium - trägt dazu bei, den Körper im Ionengleichgewicht zu halten.
  • Histidin - stimuliert die Bildung von Enzymen und die Gewebereparatur, geeignet für Menschen mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts;
  • Asparaginsäure – für die normale Funktion des Zentralnervensystems und die Aufnahme von Mineralien;
  • Trethionin – unterstützt das Herz-Kreislauf- und Immunsystem sowie die Leber- und Nierenfunktion;
  • Tyrosin - hilft bei der Übertragung von Nervenimpulsen, was die Gehirnfunktion verbessert;
  • Leucin - ermöglicht eine schnellere Erholung des Muskelgewebes
  • Phenylalanin - regt die Durchblutung des Gehirns an, macht gute Laune
  • Methionin - beeinflusst die inneren Organe und verbessert die Nieren- und Leberfunktion.
  • Flavonoide wie Kämpferol und Quercetin, organische Säuren, die Vitamine der P-Gruppe 
  •  

Kontraindikationen:

  • Die Pflanze enthält Cumarin, welches sich gern im Körper anreichert, kann der langfristige und stark gesteigerte Konsum lebertoxisch wirken.
  • Bei Krampfadern, Thrombophlebitis, Blutgerinnungsstörungen, Arrhythmie, Prostatitis, Prostatahyperplasie, Krebs und Glomerulonephritis fragen Sie bitte Ihren Arzt.
  • Der übermäßige und unkontrollierter Gebrauch kann zu Störungen des Magen-Darm-Traktes führen, beispielsweise Durchfall verursachen.
  • Bei Kindern unter 6 Jahren, in Schwangerschaft und Stillzeit bitte Vorsicht walten lassen.
  • Bitte nicht zusammen mit anderen Beruhigungsmitteln und Antipyretika einnehmen

Sammlung und Vorbereitung

Ab Mitte Juli bis ca. Ende August (der Geschmack variiert zeitlich) am späten Vormittag oder am Nachmittag bei trockenem Wetter werden die Blätter gesammelt. Das geht ziemlich flott: die Pflanze unterhalb der Blüte fassen und mit der anderen Hand die Blätter abwärts abstreifen, genau bis an die Stelle, an der die ganz großen unteren Blätter wachsen. Diese stehen lassen, dann blüht die Pflanze vollständig und samt aus. Sie sind ohnehin grober und für den Tee sollen die zarten oberen Blätter verwendet werden.

Bei der Ernte der Blüten bitte diese einzeln von den Blütenständen zupfen, da die Blüten der Reihe nach Erscheinen kann mehrmals geerntet werden. Blätter in eine Richtung zeigend in einem Korb locker schichten, Blüten in einem extra Behältnis nach Hause tragen. Der Ertrag des fertigen Produkts im Vergleich zur frischen Blattmasse beträgt ungefähr 1: 4, daher werden viele Blätter benötigt. (Falls sie die Blütenstände verwenden wollen: diese abschneiden, wenn sie im unteren Teil zu blühen beginnen und der obere Teil noch Knospen hat. Wenn Sie den Blütenstand schneiden, wenn die unteren Blüten verwelkt sind, öffnen die Samenanlagen sich beim Trocknen, die Flusen fliegen heraus, was das Rohmaterial verdirbt. Die Pflanze ist überhaupt sehr willig die Samen während des Anwelkens auszubilden.)

Gärung und Trocknung

Das Geheimnis der Herstellung liegt in der Fermentation und der richtigen Trocknung. Bei allen Rezepten empfiehlt es sich, die Blattmasse nach der Gärung zu zerkleinern, ich habe eine große alte Schere benutzt.

Die Länge des Fermentationsprozesses hängt davon ab, welche Stärke der Tee haben soll. Länger fermentierter und damit dunklerer Tee ist im Geschmack milder. Um eine grüngelbe Tönung zu erhalten reichen 10-12 Stunden aus, für eine dunklere Färbung 2-3 Tage. Der bei Beginn der Blattgährung entstehende charakteristische Geruch verschwindet etwa am zweiten Tag. Überprüfen und schütteln Sie die Blätter regelmäßig, damit sie nicht schimmeln. Der Prozess ist abgeschlossen, wenn eine gleichmäßige Dunkelung der Blattmasse erreicht ist. Der Zeitpunkt der Gärung und die Temperatur, bei der sie durchgeführt wird, beeinflussen Farbe, Geschmack und Aroma des Endprodukts. Ivan-Tee kann dunkelgrün, gelb oder sogar schwarz fermentiert werden. 

Es sind mehrere Methoden der Blattbehandlung überliefert, sie durch den Wolf zu drehen, ist eine davon und war für mich sehr anstrengend. Dadurch entfallen aber weitere Arbeitsschritte, das Endprodukt sieht natürlich vollkommen anders aus. 

Die von mir favorisierte Vorgehensweise:  

Die Blätter sorgsam verlesen, auf einem sauberen, (Leinen)Tuch so ausbreiten, dass sie nebeneinander in eine Richtung zeigen, über Nacht anwelken lassen. Dann das Tuch zusammenrollen und kräftig walken- durch diesen Vorgang werden die Blattadern beschädigt, Feuchtigkeit tritt aus, diBlätter färben sich nun schon dunkler. Dann ein Bündel Blätter (12 bis 15) zusammenfassen und zwischen den Handflächen mit Druck kräftig rollen. Sie sollten nun von selbst zusammenhalten, wenn sie das nicht tun könnte es sein, dass die Blätter schon zu trocken sind. Die so geformten Blattwürste nebeneinander auf das Tuch legen, ggf. etwas mit Wasser besprühen (nicht zu viel, das schimmelt sonst). Das können ruhig mehrere Schichten übereinander sein. Das Tuch nun zu einem stabilen festen Paket zusammenschlagen, in eine Kunststoffwanne legen und beschweren. (Ein voller Eimer Wasser oder Steine tun hier gutes Werk). Es wird 24–48 Stunden lang einer natürlichen Fermentation unterzogen. Das Kraut entwickelt bei der Fermentation beachtliche 40 Grad, Vorsicht das es nicht schimmelt. Meine russische Strickfreundin berichtete mir, dass das Blattmaterial in ihrem Heimatort bis zu 2 Monaten in der Leinenrolle belassen wird. Der Selbsttest wird zeigen was besser schmeckt. Um recht dunklen Tee zu erhalten könnte nun die Masse in ein Glas geschichtet und mindestens 36 Stunden an einem dunklen Ort bei Raumtemperatur stehen gelassen werden. Ich bin da wegen der Schimmelgefahr bei meinen Experimenten sehr vorsichtig gewesen.

Eine weitere noch nicht ausprobierte Methode: die frisch gesammelten Blätter und Blüten im Schatten etwas antrocknen lassen, damit sie weicher werden und den Saft leichter abgeben. Dann vorsichtig mit den Händen kneten, zwischen den Handflächen rollen, ein 3-Liter-Glas fest damit füllen, mit einem Tuch verschließen und 2-3 Tage bei Raumtemperatur an einen dunklen Ort stellen.

Trocknen:

Nach Abschluss der Gärung die Blätter (mit einer großen Schere) in Stücke schneiden (entfällt bei der Fleischwolfmethode) und trocknen. Dazu die Blattmasse gleichmäßig in einer dünnen Schicht auf einem Backblech auslegen und zum Trocknen aufstellen. Oder: ein Leinentuch in einem belüfteten Raum (z. B. auf dem Dachboden) spannen und die Masse solange trocknen, bis die Blätter brüchig werden.

Um schwarzen Tee zu erhalten, verteilen Sie die fermentierte Masse in einer dünnen Schicht auf einem Backblech und trocknen Sie sie 1,5–2 Stunden lang bei einer Temperatur um die 95° C im Ofen.


Die Ofentür sollte leicht angelehnt sein. Achten Sie darauf, dass die Blätter sich nicht entzünden – nach der Gärung sind sie feucht und kleben leicht am Boden, daher regelmäßig wenden. Lassen Sie den fertigen Tee einen Tag „atmen“. Ich habe meinen Tee in einem Dörrautomat getrocknet bei dem die Temperatur einstellbar ist, auch hier gilt: von Zeit zu Zeit muss die Masse gewendet werden.

Anwelken
Kräftig kneten
Würste rollen, dann einpacken


Nach der Fermentation
Schneiden

Trocknen

Fertiger Koporye-Tee (Ivan-Tee) wird am besten in einem Glasgefäß (Bügelverschlussglas) mit luftdichtem Deckel gelagert. Für die abschließende Reifung und vollständige Aromaentfaltung den Tee nun noch einen Monat ruhen lassen. Getrocknete Blätter und Blüten können maximal 2-3 Jahre gelagert werden, durch längere Lagerung gewinnt der Tee an Geschmack. Der fertige Weidenröschentee sollte eine einheitliche Farbe haben und sollte fruchtig nach Äpfeln und Birnen duften. Wenn die Teeblätter faulig oder nach verdorbenem Heu riechen, ist er verdorben.

Zubereitung:

3 g getrocknetes Kraut in 250 ml in

Oben mit Blüten vom Weidenröschen
unten mit Blüten der Königskerze.
Fertig zum Verpacken
kochendes Wasser geben, abgedeckt wenigstens 10 Minuten ziehen lassen. In Russland wird ein Samowar verwendet und die Zugzeit beträgt mindestens 40 Minuten. Das muss bitte ausprobiert werden was Ihnen schmeckt. Die Stärke des Tees kann durch Zugabe von Wasser geschmacklich angepasst werden. Die Russen sagen, dass man nur einmal verdünnen darf.

Dosierung: 2 mal täglich 1 Glas: morgens auf nüchternen Magen und abends eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen, vorzugsweise 30-40 Minuten vor den Mahlzeiten über einen Zeitraum von 30 Tagen.

Auf der Basis von Ivan-Tee können Sie auch ein leichtes Heilgetränk herstellen. Dazu 1 Teelöffel der Trockenmischung mit 1 Liter warmem Wasser aufgießen und über Nacht stehen lassen. Sie können fermentierte Weidenröschenblätter mit nicht fermentierten Blüten, die auf die übliche Weise getrocknet wurden, mischen. Das sieht sehr schön aus, auch können andere getrocknete Kräuter, Blüten und Früchte (Äpfel, Hagebutten, Birnen…) zur Geschmacksabwandlung beigefügt werden.

Bei Dysbakteriose hilft ein Aufguss von Weidenröschentee. Dazu einen Eßlöffel Weidenröschentee mit einer Tasse kochenden Wasser übergießen, 8-10 Stunden in einer Thermoskanne bestehen, abseihen. 4 mal täglich ½ Tasse zu den Mahlzeiten einnehmen.

Abkochung: 10 g zerkleinerte getrocknete Rhizome werden in 250 ml heißes gekochtes Wasser gegossen, 20 Minuten gekocht und dann filtriert. Bei Gastritis und Colitis, Blutungen, Anämie 3-4 mal täglich einen Esslöffel einnehmen.

Tinktur aus Blüten und Blättern: 10 g getrocknete Weidenröschen in 100 ml 40% Wodka 10 Tage lang an einem dunklen, warmen Ort stehen lassen. Dosierung: 20 Tropfen auf 1 Esslöffel Wasser, 15 Minuten vor den Mahlzeiten, eingenommen über 1-2 Monate zur Verbesserung des Stoffwechsels, bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und als Prophylaxe zur Vorbeugung von Magengeschwüren und Krebs.

Tinktur aus Rhizomen: 50 g getrocknete Weidenröschen auf 500 ml 40% Wodka, Standzeit zwei Wochen. Dosierung: Sie 25-30 Tropfen 20 Minuten vor den Mahlzeiten zur Vorbeugung und Behandlung von Prostataadenomen und chronischen Blasenerkrankungen.

Und damit noch immer nicht genug, denn selbst in der Küche findet das Weidenröschen Verwendung:

Die Blätter können als Salat verwendet werden, die Triebe als Gemüse. Für den Salat die grob gehackten Blätter mit etwas saure Sahne, Zitrone, Öl und Salz anmachen, durchziehen lassen. Der Salat enthält viele Bitterstoffe, daran mangelt es ja sowieso. Wer es deftiger als Gemüsebeilage mag kann Blätter und Triebe grob hacken. Zwiebeln in etwas Öl (oder Speck) anrösten, die Pflanzenmasse hinzufügen, alles miteinander gar dünsten. Anschließend in wenig süße Sahne unterziehen und mit frischen Kräutern servieren. Die frischen Triebe könnten auch in leicht gesalzenem Wasser weichgekocht, dann in kalter Kräuter- oder Knoblauchsauce kredenzt werden.

Unfermentierten getrocknete Blätter und Blüten können selbstverständlich auch als Tee und / oder in Teemischungen verwendet oder zusammen mit anderen Kräutern es als Würzpaste klein gewiegt eingesalzen werden.

Hier noch das Rezept für eine Suppe:

100 g frische Triebe vom Weidenröschen blanchieren und abtropfen lassen. 25 g Wurzelgemüse und eine Zwiebel in etwas Öl oder Butter anschwitzen. Dann mit Brühe oder Wasser aufgießen, darin 300 g Kartoffelwürfel weichkochen. Salz und Pfeffer nicht vergessen. Wenn die Kartoffeln weich werden, die vorbereiteten Triebe des Weidenröschens sowie eine große Handvoll klein gehackte Brennnessel & Sauerampferblätter (gern auch weitere / andere Kräuter) zur Suppe geben. Zum Anrichten in den Suppenteller ein Ei schlagen, die Suppe darüber geben und einen Tupfen saure Sahne auflegen.

Letzter Hinweis: Die Botanik kennt ca. 50 verschiedene Arten des Weidenröschens, die auch miteinander Hybride bilden.




Die Bedeutung der Heimstrickbewegung- aus „Tidevarvet“ Nr. 17 vom 26. April 1924

Ich habe einen alten Beitrag in einer Zeitung von 1924 gefunden und übersetzt.  Hier der Link zur Quelle der Zeitung dazu: UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GÖTEBORG http://www2.ub.gu.se/kvinndata/digtid/08/1924/tidevarvet1924_17.pdf

Die Bedeutung der Heimstrickbewegung

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis in jedem Haushalt eine Strickmaschine steht, die so handlich ist wie eine Nähmaschine. Es gibt kaum eine Familie oder Einzelperson, deren Einkommen in den letzten Jahren nicht so stark gesunken ist, dass mit größter Sparsamkeit der Ausgleich von Soll und Haben angestrebt werden muss. Die Frage der Kleidung ist besorgniserregend, denn für alles, was mit Kleidung zu tun hat, werden immer noch hohe Preise verlangt, nicht zuletzt für Strickwaren bester Qualität. So hat das Heimstricken in letzter Zeit einen rasanten Aufschwung erlebt, was besonders natürlich ist, da Strickwaren und gestrickte Stoffe im Trend liegen Mit einer praktischen Strickmaschine kann jede Hausfrau mit wenig Aufwand und zum geringen Kostenaufwand die ganze Familie mit der notwendigen Strickware versorgen. Aber auch für diejenigen, die sich ein wenig Geld dazuverdienen oder ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen, ist die Strickmaschine eine gute Idee, denn Selbstgestricktes ist immer gefragt.

Eine besonders familientaugliche Strickmaschine ist die schwedische Strickmaschine Favorit. Die Anfänge der kleinen, praktischen Favorit gehen auf das Jahr 1910 zurück, als ein Unternehmen gegründet wurde, um die Erfindung einer einfach zu wartenden und preiswerten Heimstrickmaschine des Konstrukteurs Gustaf Lindén aus Nåssjo zu nutzen.

Die Marktdurchdringung der neuen Maschine führte bald zu einer völligen Umwälzung im Bereich der Strickmaschinen. Heutzutage hat die Produktion auch eine solche Wendung genommen, dass Favorit sowohl in Kopenhagen als auch in Kristiania und Halbsingfaors eröffnet Filialen hat. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihren Weg in zehntausende schwedische Haushalte in verschiedenen Teilen unseres Landes gefunden hat. Einer der Vorteile von Favorit, der die Maschine so beliebt gemacht hat, ist ihre einfache Konstruktion. Ohne jegliche Vorkenntnisse, nur durch Befolgen der mit jeder Maschine gelieferten Anleitung, kann jeder das Stricken leicht erlernen.

Das Unternehmen verfügt außerdem über Ausbildungszentren in allen größeren Städten des Landes. Der Anfänger erhält den Unterricht über das Unternehmen, unabhängig davon, wo der Kunde wohnt. Alle Käufer von Favorit, die dies wünschen, erhalten daher eine kostenlose persönliche Einweisung.

Das die Heimfabrikation in unserem Land eine große Aufgabe hat, zeigt allein die Tatsache, dass im Jahr 1921, um ein Beispiel zu nennen, nicht weniger als 1800.000 Dutzend Socken nach Schweden importiert wurden. Nach einem Durchschnittspreis von KR 1:25 pro Paar oder KR 15,- pro Dutzend, das macht eine Importsumme von nicht weniger als 27 Millionen schwedischen Kronen. Wären diese Socken von der hiesigen Industrie hergestellt worden, wäre in ganz Schweden eine beträchtliche Anzahl von Heimstrickerinnen beschäftigt worden.

Für die Hausfrau, die selbst für den Eigenbedarf strickt, sind die Kosten ebenfalls erstaunlich günstig. Ein Paar Herrenstrümpfe, z. B. mit doppeltem Saum und verstärkten Zehen und aus feinem englischen Wollgarn, kann zu Hause mit einer Favorit-Maschine für etwa 90 Öre hergestellt werden, und ein Paar Damenstrümpfe von ähnlicher Qualität für KR 1:25. Der Zeitaufwand für das Stricken eines Paars Socken ist ebenfalls bemerkenswert gering und beträgt nur etwa 20 Minuten. Aber nicht nur Socken können mit Favorit hergestellt werden, sondern auch Unterwäsche verschiedener Art, Kinderkleider, Strandjacken, Pullover usw.

Favorit, ein durch und durch schwedisches Produkt, das in unseren eigenen Fabriken in Nåssjö hergestellt wird, hat auch seinen Weg in unsere Königshäuser in Schweden und Dänemark gefunden.  Zu ihrer Zeit kaufte Kronprinzessin Margareta eine Reihe von Favorit-Maschinen, auf denen Socken und andere Wollwaren für die Soldaten des Landsturms hergestellt wurden.

Die Firma hat einen Ausstellungsraum in der Kungstrådgårdsgatan 10, Stockholm, in dem die Käufer auch kostenlose Beratung erhalten. Die Maschine ist so einfach, dass jede Person, auch ein Anfänger, von Anfang an damit stricken kann.

Ende des Beitrages in der Zeitung.

Noch eine Favorit-Strickmaschine

Unverhofft kommt oft, ich kanns kaum fassen, was sich unter dem als Ersatzteil deklariertem Dreckklumpen versteckte. Ganz abgesehen davon, dass die zweite Fadenspannung an dieser Maschine nicht an meine hübsche Verschnörkelte passte - wie gehofft, nein auch die Kurbel ist geringfügig anders, der Reihenzähler auch. Also austauschen 1:1 ist nur bedingt möglich. Beim Auseinanderbauen die große Überraschung: inmitten des ganzen Drecks aus altem Fett, Staub, Wollresten und was weiß ich was noch waren alle Nadeln noch vorhanden. Welch eine Freude. Auch einige Ersatznadeln waren dabei.

Die nun geputzte Maschine strickt wunderbar, durch die zweite Fadenspannung strickt sie noch gleichmäßiger und fester. Die vierstündige Putzerei jedenfalls hat sich mehr als gelohnt, jetzt stehen halt zwei da, lediglich der Anschlagkorb fehlt. Ich weiß, dass man sich mit einer Socke helfen kann oder wie bei der anderen Rundstrickmaschine mit einem Badeschwamm -Dingsbums als Anschlagshilfe - falls jemand einen Anschlagkorb über hat - bitte gerne melden. 


Antike Sockenstrickmaschine ARE

 Spender der Bilder ist meine liebe Evelin - ich danke Dir :-)

Die ARE hat im Zylinder mit 84 Nadeln, der Ribber 42 Nadeln. Mit der gezeigten Maschine ist Flachstricken möglich. 





Wahrnehmungen eines abtrünnigen Denkers- Buchbesprechung - David Icke / Buchbesprechung

 Zugegeben, es ist nicht mein erster Icke – doch ist der der mich am meisten aufgewühlt hat. Alles was
vermutet, gemunkelt, in `Schwurblerköpfen´ zusammen gesponnen wurde - es ist alles wahr, man kommt nicht vorbei, es betrifft alle Menschen. Mein Nachbar sagte erst gestern zu mir: Habe Vertrauen, der Herrgott wird es richten. Ich bete, dass er Recht behält – bin so unendlich müde von dem ganzen geballten Irrsinn.


Icke ist ein brillanter, scharfsinniger Hinterfrager, noch nie war er bequem - das ist es nie wenn man gegen den Strom schwimmt, zu anderen Ergebnissen kommt. Was mache ich nun mit all den Erkenntnissen - richtig, immer weiter hinterfragen, die eigene Meinung stetig prüfen, für alle Denkspiele offen halten. Nichts ist festgeschrieben. Es soll und muss stets alles geprüft werden, damit Irrtümer erkannt und korrigiert werden können. Alle Veränderung beginnt, steht und fällt mit jedem Einzelnen.

(Bezüglich der Qualität des Buches: Druck und Schriftbild sind mängelfrei, habe "Der Löwe erwacht" und den neuen Icke neben einander gelegt. Ja, der Mosquito Verlag hat schneeweißes Papier verwendet, dieses ist aber sehr viel dünner, sodass Schriftzeichen und Grafiken durchscheinen – das stört auch beim Lesen, auch find ich ein Hardcover handlicher)


Wahrnehmungen eines abtrünnigen Denkers [»Wir wurden in einem unfassbaren Ausmaß getäuscht!«]
Die Menschheit wurde in einem Ausmaß getäuscht, das kaum zu glauben ist.

Hardcover 480 Seiten im XXL-Format 17 x 23,5 cm
Preis: 26,99
Zur Leseprobe bitte klicken

Чиндайка Sockenstrickmaschine / Chindaika - Sockenstrickmaschine

Gefertigt von Handwerkern im Kaukasus. Für dicke Wolle geeignet. Wer so eine haben will antwortet am Besten auf das Video. Vielen lieben Dank an Evelin für Bilder. Schwer. Zuverlässig. Mächtig. Ewig.







Favorit Sockenstrickmaschine. Sie strickt - Video

 So, na bitte, ohne Schlaufen, meine alte schwedische Lady strickt. Ballistol sei Dank auch richtig schön geschmeidig. Jetzt Fersen üben. Das Maschenbild ist schon sehr fest, ich bin gespannt wie sich die Socken dann tragen lassen.

Der Wald - Buchbesprechung

Quelle: www.penguinrandomhouse.de/
Jedes Mal, wenn ich den sogenannten Wald betrete, ihn queren muss um zu den wirklich alten Bäumen, zu
den Urwüchsigen, zum Wilden zu kommen, da blutet mir das Herz. Wieder einmal hat sich sein Gesicht verändert, klaffen neue große Lücken. Nein, es ist kein Wald indem wir herumstolpern, vielleicht eine kleine Ahnung von dem was einmal war und was unbedingt wieder sein muss.

Was Wald ist, wie er lebt, atmet, sich fortwährend erneuert, zu unser aller Heil und Gesundheit, davon erzählt Peter Wohlleben. Und davon wie er tatsächlich sein könnte, wenn man ihn den ließe. Wären da nicht Waldbesitzer, Politiker, eine ganze Industrie, die - nun sagen wir mal – die einer wenig auf natürlichen und gesunden Gesetzmäßigkeiten bauenden Bewirtschaftung frönen.

Warum wird so viel abgeholzt, warum wird mit Fleiß und Mutwillen so viel getötet? Nachhaltig ist das nicht, es fördert auch keine Artenvielfalt. Es sind nicht nur die Tiefen der Wälder, die da so rasant verschwinden. Auch an ihren Rändern, da wo das Buschwerk steht, lichtet es sich bedenklich. Und das soll
noch mehr werden. Denn wann ist ein Wald ein Wald? Eine Fichtenplantage in MeckPomm anscheinend nicht. Auch wenn sie in sich funktioniert, überall nur Abholzung, Bodenzerstörung, Raubbau.

Selbst im alten Forst sehe ich neue Fahrrinnen, donnern Biker irgendwo durch, die blanken Wurzeln der Bäume liegen schutzlos wie wundgescheuerte Knochen im Weg. Treten "Besucher" Pilze um, sammeln die Essbaren in rauen Mengen, rupfen Blumen, zerren am Gezweige. Ich wünschte mir, der Wald könnte
Ohrfeigen verteilen, aber kräftige. Leise, vorsichtig, niemand stören, nichts zerstören, ich bin Gast. Oh, wie liebe ich den Wald, den dunklen Tann, die lichten Birkenwäldchen mit Bachlauf, die hochaufstrebenden kräftigen Buchen. Wenn die Menschen doch endlich wieder ein Gespür dafür aufbrächten, es ist so
wertvoll was ihnen verloren ging. Ich werde Wohllebens Buch verschenken, an ein paar Zeitgenossen, wo noch nicht Hopfen und Malz verloren ist. Vielleicht erkennt´s der Eine oder Andere doch: Der Wald ist ein Dom.

Der Wald - Eine Entdeckungsreise von Peter Wohlleben
Erschien am 11. Oktober 2016
256 Seiten, 11,8 x 18,7 cm

ISBN: 978-3453615083, 256 Seiten
Preis 9,99

So ist ein kleiner Trost errungen

 

So ist ein kleiner Trost errungen und eine kurze Frist gegönnt. Fürderhin kommt der Gleißner nicht umhin, für Nachsommer weiteres Unbill anzudräuen. So darf ein jeder freier Denker nicht fürliebnehmen mit Errungenen, denn die hoffärtigen Scharlatane werden weiterhin den garstig Schofel anbieten, zu leicht erwirtschaftet sich klingende Penunze damit. Der Weg hin zum Homunkulus ist bereitet, der ihren Scheffel stetig füllt. Weiterhin werden sie uns schrinnen, bedrängen, meucheln gar, ihre klaftertiefen Ränke schmieden, die ibiziele Rosskur durchzusetzen, was Wunder ihre irrschweifigen Narrenpossen erheben sie über die, die ihnen anvertraut. Derohalben erhebt euch gegen die Rabulisten, geharnischt & geeint für ihr Menetekel, lasst sie Bösmaulgeld entrichten. Bedungen vom erlebten Braste sollt vergangene Zeit uns Lehrer sein, das nicht sinkt der Kopf zum Sorgenmaste, nein aufrecht lasst uns weiter stehn.

Bin ich müde – doch stehen will und bleibe ich!

Bei uns gehts auf und ab, wie bei Euch auch. Sonnenklar. Aber jetzt muss ich mal was loswerden, das
ist meine Meinung und wer das nicht mag – bitte scroll weiter.

Ich habe so was von keinen Bock mehr. Alles hat man geduldig mitgetragen, Klappe zu, weitermachen, seinen Beitrag leisten, nicht jammern – klotzen. Kein Stein des Anstoßes sein, nicht den Anderen in Bedrängnis bringen. Aber es ist genug! Was mir wirklich zu schaffen macht seit dem Beginn dieser unseligen Zeit ist das das alles auf die Lebenskraft schlägt.

Was ist das nur geworden, ein Tollhaus? Wo Handreichung, ein stetiges Voranschreiten, ja fachkundliche Führung sein sollte, da überschlägt man sich mit grotesken Vorschlägen. Viele kommen von Personen, die noch nicht so wirklich viel für die Gemeinschaft beigetragen haben, nicht mal wissen wie ein Arbeiterleben aussieht, was Miete oder Benzin für ein riesiger Posten sein können. Oder von solchen, deren Lebensläufe unschöne dunkle Flecken zieren, die natürlich nicht aufgearbeitet werden. Ein Anruf, und der Staatsanwalt schweigt. Keine Reue, kein Rücktritt, kein Versuch der Wiedergutmachung. Nein, man bleibt weiter am Futtertrog und verteidigt sein Tun – und selbstredend das so ergaunerte Hab und Gut noch mit kruden Ausreden. Ausbildung, Erfahrung, Eignungstests, Auswahl der besser Geeigneten – Fehlanzeige. Jeder kann alles, rückt von Posten zu Posten wie beim Monopoli vor und sitzt am Ende in der Schloßallee, während die, die das Ganze bezahlen, nicht mehr wissen wie eng sie den Gürtel noch schnallen sollen. Längst drückt er ihnen die Luft ab. Davon das „mein Großvater ein Stahlwerker war, oder ein Eisenbahner“ ect. kann man sich keinen Lorbeerkranz aufsetzen. Das ist vollkommen egal, wer oder was die Eltern waren. Gemessen wird an dem was DU tust. Mene, mene tekel upharsin – an wessen Wand stehts irgendwann? Denkt wer daran? Ich glaube kaum. Hauptsache die Leute in Angst und Panik halten – aber ist ja nicht wahr, gell. Da gehen Risse durch Familien und Freundschaften, durch die ganze Gesellschaft. Man hetzt und spaltet, allen voran Schreiber der großen Zeitungen. Ja, und auch die Damen und Herren in verantwortlichen Positionen. Sie wissen wohl, wie man die Worte kunstvoll setzt, das Schlagzeilen im Hirn wie faustgeschlagen maligne Blüten treiben. Sie überbieten sich darin eine schlagkräftiger als die Andere zu formulieren. Aber das war ja schon immer so: Was nicht passt wird auf Passend gestutzt oder weggesperrt, totgeschwiegen, dann geschmäht und in Verruf gebracht. Die Etikettierung, die man für simples Nachfragen erhält ist ungeheuerlich. Mach die Schublade auf, kehr alles zusammen, Hauptsache man redet nicht anständig darüber. Ein Skandal ist das. Da werden Zahlen umher jongliert, wichtige Bausteine und Fakten `nicht bis zu Ende` gedacht. Hauptsache in Talkshows sitzen und ständig Mutmaßungen abgeben und niemals von einem guten eintretenden Szenario ausgehen. Die selbstverliebte sogenannte Elite, die andere Meinungen mit Füßen tritt anstatt sie zu diskutieren, dabei aber mit den Fingern auf andere zeigen, sie maßregeln – ich hab’s so satt. Und das ist nicht nur beim C-Thema der Fall. Haben die Geschickelenker so gar nichts gelernt?! Oh wohl: wie man die Gelenkten noch derber an die Wand drängt, wie man sie betiteln kann und noch mehr Abwehr und Hass erzeugt. Divide et impera.

Und die Gazetten? Sind wie immer mit von der Partie. Schwardronieren von neuen Krisen, neuen Bedrohungen, neuen Kriegen, anstatt die Freundschaften zwischen den Völkern zu beschwören. Es sind nicht die Unterschiede zwischen den Kulturen die uns trennen, sie machen uns interessant, neugierig auf die Anderen – und sollten uns lehren, dass man sich nicht einmischt, gleich gar nicht unter falscher Flagge und gefälschten Beweisen. War es jemals zum Vorteil, wenn die angeblich höher entwickelte Gruppe plötzlich nur der Schwurhand Zeigefinger ausgestreckt lies? Längst lag in der anderen Faust das Schwert, versteckt hinter doppelzüngiger Moral. Nichts scheint Konsequenzen zu haben. Immer ärger, immer lauter das Gekeife, dabei werden im Hintergrund Weichen für neue Konflikte gestellt. Und wenn’s dann kracht ist wieder keiner (oder nur einer) daran schuld. Die Kinder tun mir unendlich leid, die Alleingelassenen und die die alleine sterben, oder die, die man schwerstkrank noch traktiert mit Unsinnigkeiten und nicht mal im Kreise ihrer Lieben sterben lassen kann. Glücklicherweise hat man unseren „Fall“ nach Haus gelassen. Ich habe ihn trotzdem nicht mehr gesehen…. ist alles nicht machbar gewesen, hunderte Kilometer trennten uns.

Angst vor Ansteckung habe ich nicht, wohl aber vor den staatlichen Zwangsmaßnahmen. Sind mir in unguter Erinnerung solche Übergriffigkeiten aus meiner Kindheit, nur weil meine Eltern anderere Meinung waren. Freilich kann man das nicht gleichsetzen, das will und tu ich auch nicht. Das Gefühl aber bleibt das Gleiche: eine diffuse Ahnung, dass da nicht viel Gutes bei rauskommt.

Dennoch sehe ich das alles als Chance für einen vorsichtigeren Umgang miteinander, auf ein sich Zurücknehmen, Entschleunigen, totales und verbales Abrüsten. Bauen wir eine neue Welt, machen wir einen Frieden, wie es noch keinen gab. Mitmenschen: Lasst uns reden! Lasst uns nicht schweigend aneinander vorüber gehen! Lasst erneut und machtvoller zusammenwachsen, neu erstarken was zusammengehört. Wir, die Friedfertigen sind gemeinsam so stark. Besinnen wir uns auf unsere Stärke und nutzen wir sie – für alle Kinder dieser Erde.

Der lange Atem der Bäume - Buchbesprechung

Der Mensch glauben so viel zu wissen, ein großer Teil sei schon er- und durchforscht. Aber dem ist
nicht so, die Natur ist viel wandelbarer als uns das bewusst ist. Auch die Bäume bewegen sich in ganz anderen Rhythmen, wie Herr Wohlleben erklärt. Er ist draußen, kennt seinen Wald, nimmt soviel wahr, was man als Laie, als gelegentlicher Waldbesucher bestimmt nicht wahrnimmt. Herr Wohlleben hat seinen ganz eigenen Kopf und prangert somit die ungebremste Ausplünderung der Wälder an. Das ist auch ganz gut so. Wo sonst erfährt man noch andere Fakten zur - wie sollte es anders sein - auch hier verfehlten Bewirtschaftungs- und Lobbyismuspolitik. Ob endlich ein Aufwachen, eine Rückbesinnung kommt? Hoffentlich nicht erst wenn der letzte Baum gerodet ist. Auch bei uns hier herum fleißiges Abholzen, so manch schöner Baumriese fiel mit einem unheimlichen, ahnungsvollen, ergeben Ächzen auf das was einmal weicher Waldboden gewesen war. Dieser ist dahin, es dauert Jahrzehnte bis er sich von der Rüpelei der Ernte erholen konnte. Es gab mal eine Zeit, da war der Wald, die Berge heilig. Heute ist nur noch ein Preisetikett dran. So kann es doch unmöglich weiter gehen?! Zeigen sich am Wald selbst die Folgen des geballten Unverstandes schon seit Jahren - und möchte man gegensteuern? Ich glaub noch immer nicht daran, die schweren Erntemaschinen sind unbarmherzig bei der Arbeit. Aber ich hoffe und wünsche es uns so sehr. Der Wald ist Leben, wir brauchen ihn dringender den je, er uns nicht. Er ist besser dran ohne Mensch. 

Peter Wohlleben: Der lange Atem der Bäume
Wie Bäume lernen, mit dem Klimawandel umzugehen – und warum der Wald uns retten wird, wenn wir es zulassen
Preis: 22 Euro, 256 Seiten
ISBN : 978-3-453-28094-6