Hoffentlich tut sich bald was in Sachen Wohnung

Wer heute eine Wohnung hat kann sich ja glücklich schätzen. Eine zu finden, noch dazu eine
bezahlbare für den normalen Geldbeutel ist ein schier auswegloses Unterfangen. Man wird fast gezwungen das zu nehmen was man bekommt. Wenn dann noch etwas schief geht dann ist sowieso immer der Mieter schuld, niemals der Vermieter, bzw. die unmögliche, das Haus hermetisch abschließende Außenfassade oder sonst irgendetwas.
Mehrmals in den vergangenen Monaten waren einige meiner Bekannten in der prekären Lage sich eine neue Wohnung suchen zu müssen. Es ist wirklich unglaublich, was da alles angeboten wird und zu welchem Preis. Und welche Vorstellung die jeweiligen Vermieter haben. Kann es denn angehen, dass eine ältere Dame nicht einmal einen Kanarienvogel oder ein kleines Kätzchen zur Gesellschaft halten darf, selbst wenn sichergestellt ist, dass sie sich ausreichend um das Tier zu kümmern imstande ist? Oder das die meisten Vermieter keine Familien mit Kindern in ihren Wohnungen haben möchten? Gehen wir die örtlichen Annoncen durch, so steht meist dabei: an älteres Ehepaar, Nichtraucher, ohne Haustiere.
Selbstverständlich kann ich nachvollziehen, dass jemand der nun einmal den Geruch von Hunden nicht ertragen kann, vorzugsweise einen hundelosen Mieter einziehen lassen möchte. Ohnehin ist der Schaden der von Haustieren an der Mietsache angerichtet werden kann doch immens, wenn der Mieter dem Treiben seiner vierbeinigen oder geflügelten Mitbewohner keinen Einhalt gebietet.
Natürlich kann es immer zu Spannungen in der Hausgemeinschaft kommen wenn man einen Mieter hereinnimmt der so gar nicht zu den anderen Mietern passt. Aber von vornherein gewisse Personengruppen ausschließen zu wollen - doch ich kann es nachvollziehen. Bedeutet der Zuzug eines neuen Mieters immer auch eine große Veränderung in der Hausgemeinschaft, bedingt eine gewisse Anpassungsfähigkeit der bereits da wohnenden Mieterschaft. Immerhin muss man sich mit den Neuankömmling arrangieren, müssen unter anderem Trocken- und Waschplätze geteilt werden, auf seine Eigenheiten und Eigenarten Rücksicht genommen werden.
Seinerzeit wohnten wir in einer Gemeinschaft, die im Untergeschoss starke Raucher beherbergte, das stört einen Nichtraucher dann gewaltig wenn ständig auf dem Balkon geraucht und der Gestank bis zu einem selbst in die Wohnung zieht. Auch ist es für berufstätige Menschen - egal welchen Alters -eine penetrante Nerverei wenn ständig ein Kind über die Maßen schreit, oder Kinder lautstark im
Treppenhaus, vorzugsweise an der betreffenden Haustüre verstecken spielen. Hier sind die Eltern gefordert. Überhaupt scheint es mir heute Gang und Gäbe zu sein, dass Kinder egal zu welcher Uhrzeit, so laut sein dürfen wie sie wollen, sprich von ihren Eltern eben nicht zu Rücksichtnahme und normaler Lautstärke erzogen werden. Selbstredend müssen und sollen Kinder toben und auch einmal schreien dürfen, doch sind, wie ich finde die gesetzlichen Ruhezeiten einzuhalten. Und von Seiten der Eltern darauf zu achten, das auch andere den zur Erholung aufgesuchten Balkon oder Garten genießen können.
Wenn ich nun sehe wie die Preise explodieren, bezahlbarer bzw. überhaupt Wohnraum so knapp ist wie nie, Menschen miteinander auskommen müssen die man normalerweise nicht miteinander vernachbarschaftlichen würde, dann frage ich mich allen Ernstes was die Politik in den letzten Jahren überhaupt davon wahrgenommen hat. Wenn ich die Möglichkeit hätte ich würde bauen und zwar nicht für mich, sondern jede Menge Wohnungen, in verschiedenen Häusern, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Mieter Rechnung tragen. Da wohnen dann eben die Hundebesitzer in einem Haus, die Raucher in einem anderen und die mit Kindern etwas weiter weg,  von Rentnern die ihren Lebensabend in Ruhe genießen möchten, ohne das beständige Lärmen von Kinder ertragen zu müssen, wenn sie es nun doch einmal nicht haben können.
Freilich ich könnte man hier noch mehr Personengruppen und Beispiele anführen, doch der geneigte Leser weiß selbst zu denken. Es funktioniert eben nicht, so viele unterschiedliche Interessensgruppen in einem Haus unterzubringen, das führt unweigerlich zu Problemen. Auch nicht in einem der namen- und gesichtslosen Megabauten, die alles beherbergen können was es an menschlichen
Lebensausrichtungsformen gibt. Das Miteinander bleibt irgendwann auf der Strecke und macht gepflegten Misstrauen - welches oft begründet, aber von Menschen mit anderer Weltansicht nun wieder nicht nachvollzogen werden kann, Platz. Genau an dieser Stelle hat es sich mit der so oft eingeforderten Toleranz. Die die am lautesten danach schreien schaffen es nämlich nicht über den Tellerrand zu gucken, auch mal andere Gedankengänge zu wagen, die eigenen zu überprüfen und gegebenenfalls einzugestehen, das manchmal doch besser ist Vorsicht und Maß walten zu lassen, als die Arme weit zu öffnen. Und wenn zwei das Selbe machen ist es noch lange nicht das Gleiche. Jede Meinung verdient gehört und geprüft zu werden, man braucht keine Angst zu haben. Totschweigen und draufhauen führt zu Frustration, dem Gefühl, nichts ändern zu können. Einfach ehrlich sein, Fakten benennen, Argumente prüfen, das Pro und Conta, es gilt sorgfältig gemeinschaftlich abzuwägen was das Beste für die große Masse ist. Alles Handeln sei von einer Triebkraft beseelt: von der Liebe. wer nicht liebt, nichts wertschätzt, nichts zu verlieren hat, dem ist der Rest der (Haus)Gemeinschaft pupsegal.