Der Schlehdorn - Prunus spinosa

Der Volksmund nennt das Rosengewächs und die Urform der Pflaumen Schlehdorn oder Schwarzdorn. Es handelt sich um einen bis zu drei Meter hohen Busch, dessen Äste mit spitzen Dornen ausgestattet sind. Hier ist unter anderen der Neuntöter, eine die Hecken bewohnende Vogelart zu Hause, der seine Beute auf die Dornen aufspießt. Selten sind beide geworden, weil natürliche Lebensräume – auch die an Feldrainen und Driften wachsenden Hecken - knapp werden in unserer durchgestylten Landschaft. Doch wenn im April und Mai der Schlehdorn in voller Blüte steht und sein balsamisches Duften von künftigen Genüssen kündet, dann offenbart ein in der Haupttrudennacht verräucherter Zweig die Wettervorhersage und hoffentlich reichen Erntesegen. Diese Nacht ist die erste Mainacht, jene Nacht in der die Hexen allesamt ihrem Herrn und Meister erscheinen müssen. An welchem Weib der illustren Gesellschaft der Beelzebub am meisten Gefallen findet, diese ist auserkoren Königin der Hexen zu sein. 

Gleichwohl der Schlehdorn den antiken Ärzten bekannt war, so wird er doch erst ab dem 16. Jhd. unter Verwendung der Blüten und Rinde, gelegentlich auch der Wurzeln heilkundlich erwähnt. In Bosnien und Tirol band man sich beispielsweise die Zweige an die Brust, diese sollte gegen Fieber und Gicht helfen, die Blätter ergeben einen Tabakersatz oder auch ein Surrogat für Schwarzen Tee. Die Blüten sind ein – so Kneip – unschuldiges, nahezu nebenwirkungsfreies zuverlässiges Abführmittel, der Tee wirkt Magen stärkend. In alten Heilschriften wird der eingedickte Saft der mit Fruchtreife von September bis Oktober geernteten herb zusammenziehenden Früchte gegen Ruhr erwähnt, der italienische Arzt Matthiolus gab den Beerensaft bei Geschwüren an Zähnen und im Hals. Der Kräutervater Bock bezeichnet den Schlehdorn als einen Segen für die armen Leute, die die Früchte in der Pfanne rösten damit sie genießbar werden. Auch sind Rezepte zu Bereitung des Schlehenweins überliefert, dem die vorzüglichen Eigenschaften der ganzen Pflanze nachgesagt werden. Insgesamt sind die Früchte eher unergiebiger, das Fruchtfleisch geben sie nur ungern frei, die mit Dornen bewährten Büsche erschweren die Ernte, die Kerne sollten bei der Verarbeitung nicht zerstoßen werden. Dennoch lohnt sich aller Aufwand, was man versteht, wenn man sie gekostet hat. Die Schlehe ist eine der säurereichsten Früchte unserer Heimat, aber sie schenkt höchste Gaumenfreuden. Ein klares Gelee aus Apfelsaft mit den Blüten garniert kombiniert beide Aromen hervorragend, aus den Früchten entsteht ein vorzügliches Gelee gern auch in Verbindung mit Birne und Apfel. Die ganzen Früchte können in Zuckeressig eingemacht werden.  

Schlehen in Zuckeressig

Die Früchte werden gesammelt, nachdem sie schon etwas Frost bekommen haben. Dadurch sinkt der Gerbstoffgehalt und sie sind weniger herb. Die Früchte mit kalten Wasser bedeckt zum Kochen bringen und dann im Siel abtropfen lassen. Für 1 kg Früchte werden nun 0,75 ml Weißweinessig aufgekocht, darin 1 Kg Zucker aufgelöst. Zum Sud noch ein kleines Stück Zimt und 3 Gewürznelken geben. Die Schlehen in Gläser verteilen, den kochend heißen Zuckeressig aufgießen. Fest verschließen.  

Zum guten Schluss schließlich genießen wir den auf Flaschen gezogenen Geist der Schlehen als feines fruchtiges Destillat mit einem Hauch der frühjährlich duftenden Hecken. Dieser ist ein hübsches Geschenk im Herbst und natürlich auch für Weihnachten. In ein paar dicke Kniestrümpfe oder Socken (natürlich in der Größe des Beschenkten) eingepackt errät man sicherlich nicht sofort den Inhalt.


Geschenkverpackung 01

Das wird benötigt:  

  • 1 Flasche Schlehenschnaps
  • 1 Paar dicke Strümpfe
  • Schleifenband in passenden Farben
  • Miniatur-Christbaumschmuck
  • Tannenzweige und / oder Blätter der Schlehe


So geht es:

Die Socken werden also angezogen und in Falten gelegt. Durch die Falten werden die Halter der Miniaturdeko gezogen und wieder in die Deko gesteckt. Durch die Ösen fädele das Schleifenband von unten beginnend nach oben – hier zur Schleife binden. Bringe die Tannenzweige an. Bügel die Blätter vorsichtig, ohne Dampf. Drapiere sie mit einem farbigen Basteldraht um die Flasche. Auf die Blätter kann mit Goldstift eine Botschaft aufgebracht werden.

Geschenkverpackung 02

Schlehenfeuer und Feuerwasser. Die Farben im Herbst. Als Verpackung für den Schlehenschnaps habe ich eine Mütze gebastelt. Jetzt wird es etwas aufwendig.

Das wird benötigt:

  • Eine 1,5l PET-Flasche die auf die Schlehenschnapsflasche passt und eine schmalere Stelle haben sollte
  • Bunte Herbstblätter
  • Tapetenkleister angerührt
  • Bastband naturfarben
  • Jute in Grün und Natur
  • Strohanhänger oder ähnliches


So geht es:

  • Den Boden der PEF-Flasche abschneiden. Diesen mit Blättern lagenweise bekleben. Bei Seite legen.
  • Um die schmale Stelle der PET-Flasche ein Band knoten. Kleister auftragen.
  • Die Stiele der Blätter unter dem Band durchschieben, drapieren. Lagenweise neue eingekleisterten Blätter auflegen und ggf. vorerst mit Stecknadeln befestigen. Die Form soll kegelig, wie ein Rock werden.
  • Die Mitte mit Jute und Bast umwinden, festknoten.
  • Blattstiele abschneiden.
  • Aufwärts die Grüne Jute winden und festknoten.
  • Trocknen lassen ca. zwei Tage.
  • Den beklebten Boden als Hütchen aufsetzen und über Kreuz mit Bast befestigen
  • Anhänger festbinden, ggf. kleines Kärtchen oder Etikett anheften. 
  • Wer mag kann aus Papier oder Filz noch Augen, Nase & Mund ausschneiden und aufkleben, zwei Stöckchen mimen Arme und Hände.