Probiotische Drinks selber machen :-)


Der gekürzte und leicht veränderte Artikel erschien in dem Magazin „Kochen & Küche 6 · 2017“, Stockerverlag / Österreich.) 


In aller Munde sind endlich wieder die als gesund eingestuften Lebensmittel. Ihr Kommen und Gehen ist der Mode unterworfen. Mal ist es Mode alles selbst zu machen, dann wieder wird gegen den eben noch entfesselten und hochgelobten Eifer der Damen und Herren zu Felde gezogen, urplötzlich ist es nicht zeitgemäß diese Dinge selbst herzustellen. Es gibt ja alles zu kaufen. Ob nun die Qualität bei Ersparnis der Quantität gerecht wird bleibt bei allen Betrachtung und Versuchen der Lenkung der Konsumenten außen vor, mehr noch: die soeben angepriesenen Wohltaten auf Geist und Körper werden kleingeredet, man habe neue Erkenntnisse. Als Quintessenz bleibt aber bei aller regelmäßiger Narretei festzuhalten: Das ursprüngliche, natürliche Lebensmittel, das so wenig wie möglich bearbeitet wurde, trägt den Bedürfnissen des Menschen absolute Rechnung. Die Wenigsten jedoch wissen noch um die Geheimnisse aus Küche und Keller, umso erfreulicher das die Graswurzelbewegung der vergangenen Jahre wieder oben angekommen ist. Selber machen ist wieder in, Bücher zu dem Thema schießen wie Pilze aus dem Boden, vorzuziehen sind die, die mit erstaunlich wenigen Zutaten auskommen. Und genau die, die altbewährten Rezepturen in unsere modernen Küchen transportieren, bescheren ungeahnte Gaumenfreuden.
Einige dieser ganz Alten sind z. Jun, Kombucha, Kefir oder Rejluvac mit tausendfach erprobter, dokumentierter Wirksamkeit. Es handelt sich hierbei um Getränke, die mittels Vergärung (Fermentation) aufgewertet, veredelt, ja vollendet werden. Ihnen allen ist die Besiedelung mit lebenden Mikroorganismen, die Probiotika genannt werden, gemeinsam. Diese leben natürlicherweise in unserem Darm, der, wenn er gesund ist, die Grundfeste der Gesundheit des Menschen bildet. Man kennt um die 500 uns besiedelnde Bakterienstämme, sie bilden die Darmflora, die zusammen genommen ein stattliches Gewicht von fast 1,5 kg auf die Waage bringen würden. Gerät nun das Siedlungsgebiet Darm in Schieflage, vermehren sich die dort ebenfalls ansässigen schädlichen Mikroorganismen (im Idealfall max. 15 % v. H.) mehr als es dem so wichtigen Gleichklang zuträglich ist. Damit sinkt die Abwehrkraft, der Mensch erkrankt. Ein kranker Organismus ist weniger bis gar nicht leistungsfähig, matt und niedergeschlagen. Klinische Studien belegen, was unsere klugen Vorfahren schon lang erspürt haben: eine deutliche Verbesserung des Allgemeinbefindens und eine gesteigerte Widerstandskraft. Erkrankungen wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, Hauterkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom oder Asthma werden nachhaltig günstig beeinflusst. Ebenso fangen Probiotika die übermäßige Reproduktion pathogener Keime, befeuert durch Konsumierung minderwertiger industriell hergestellter, antibiotikabelasteter Nahrungsmittel, ab. Auch den gefürchteten Candida Albicans mit all seinen unangenehmen Begleiterscheinungen verweist eine starke Abwehr in seine natürlichen Schranken, hindert ihn daran, womöglich den gesamten Körper zu befallen.

Festzuhalten bleibt also: ist der Darm gesund geht es dem ganzen Individuum bedeutend besser, damit bliebe nun och die Frage nach dem Wie. 


Vergorene Lebensmittel enthalten, sofern sie nach der Fertigstellung nicht thermisch behandelt werden, eine riesige Menge Probiotika. Diese bilden sich im Laufe der Fermentation aus wilden oder zugesetzten Keimen, ohne sie kann keine Vergärung stattfinden. Nun müssen gehandelte Lebensmittel aber haltbar(er) gemacht werden. Das geschieht z. B. durch Erhitzen oder die Zugabe von Konservierungsmitteln. Damit werden die Mikroorganismen abgetötet, auch die in Deinem Darm. Ein Konservierungsmittel unterscheidet nicht zwischen Vorratsglas und Körperinnern. Was also liegt näher als in der eigenen Küche diese Dinge frisch selbst zuzubereiten? Es ist gar nicht schwer oder teuer. Es geradezu grotesk einfach: hast Du erst einmal ein paar Krüge und Töpfe sowie einige Starterkulturen von Kefir, Kombucha oder dem Newcomer Jun kannst Du starten. Rejuvelac benötigt nur Wasser und Getreide. Bei den drei Erstgenannten handelt es sich um eine Mischung verschiedener symbiotisch lebende Mikroorganismen. 

Kefir z. B. stammt aus dem Nordkaukasus. Vorzugswiese lebt er in Milch und vergärt diese, wobei eine geringe Menge Alkohol (bis 2 %) entsteht. Natürlich ist er aufgrund dieser Tatsache für Alkoholiker (auch für Trockene) leider ungeeignet. Schwangere und Diabetiker befragen bitte ihren Arzt dazu. Alle anderen dürfen beherzt genießen. Allen Enzymgetränken gemeinsam ist, dass sie bei regelmäßigem Genuss das Säure-Basen-Gewicht positiv beeinflussen können. Sie unterstützen den Körper durch Verstärkung der Abwehrkräfte, normalisieren den Blutdruck, lindern Kopf- und Gliederschmerzen, ja auch bei Hämorrhoiden können sie Besserung bewirken. Ebenso lindern sie Rheuma, Gicht, Diabetes, Osteoporose, Arteriosklerose oder Allergien. Kefir regt den Stoffwechsel und somit den Kreislauf, die Tätigkeit der Leber, Galle und Nieren an. Die im Kefir enthaltenen Milchsäurebakterien regen die Darmbewegung und verhindern damit Verstopfungen. Kefir gilt außerdem als probates Heilmittel bei Typhus und ähnlichen Erkrankungen, da er in der Lage ist bestimmte Erreger innerhalb von 48 Stunden abzutöten. Er enthält wie die meisten vergorenen, lebenden Getränke unter anderem Calcium, Magnesium, Phosphor, Natrium, Mangan, Kupfer, Eisen, Zink, Vitamin B1 und B2, Folsäure, Pantothensäure, Vitamine der B6-Gruppe und andere. 

Für die ersten Versuche empfehle ich unbedingt einige gesunde Knollen zu bekommen, meine ersten Gehversuche startete ich mit einem Ferment aus dem Reformhaus, dessen Geschmack trotz kurzer Gärdauer viel zu intensiv war. Gut das mir eine liebe Blogfreundin kurzerhand welche vermachte :-9).
 
  Verwenden kannst Du jede Art von Tiermilch; Kuh-, Ziege- Stuten- oder Schafsmilch. Er fühlt sich auch in fettarmer oder H-Milch daheim. Doch das beste Ergebnis erzielst Du durch die Verwendung von frischer Milch, also einer, die so wenig wie möglich bearbeitet wurde. Ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Geschmacksentfaltung des Kefirs ist die Umgebungstemperatur. Unter 18 Grad arbeiten die Hefen stärker, das Ergebnis ist ein festeres Getränk mit süßlicherem Geschmack. Über 18 Grad ist es flüssiger und leicht säuerlich.
Kefir und auch alle anderen probiotischen Getränke sind Naturprodukte, somit überrascht das Ergebnis hin und wieder. Da die Geschmäcker verschieden sind, kann kein gültiges Dogma aufgesetzt werden. Ein Eßlöffel Kefirknollen vergären einen Liter Milch selbsttätig und unkompliziert in zwei bis drei Tagen. 

 Um dem Kefir geschmacklich eine neue Note zu geben, kannst Du ihn mit Kräutern oder Gewürzen etwas Pepp verleihen. Kefir schmeckt auch als Dressinggrundlage vorzüglich, er kann in Kuchen, Brot, Brötchen und Torten anstelle von Milch bzw. Wasser verwendet werden. Zu dicker oder zu herzhafter Kefir wird mit Kräutertee oder Wasser bzw. Mineralwasser verdünnt. So prickelt er noch ein bisschen mehr, ganz sahnig, ganz anders als Kombucha, welcher feinsüffig den Gaumen kitzelt. 

Kombucha wird in Asien schon lange genossen, irgendwann schwappte er im Zuge neuerwachten Gesundheitsbewußtseins nach Europa und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Kein Wunder, dass auch hier Fertigprodukte im Getränkemarkt stehen, die mit der Zeit den Geldbeutel ganz schön schmälern. Dabei entgeht dem Käufer nicht nur das Vergnügen der Gärung in der eigenen Küche, sondern vor allen die aus Experimentierfreude geborenen unzähligen Geschmacksnuancen, denn es beeinflussen wie beim Kefir viele Faktoren das Endergebnis. Rezepturänderungen (Ansatzteesorte, Zuckersorte- und Menge), Wasserqualität, Gärdauer usw. all das lässt den Kombucha stets etwas anders schmecken. Auch der Teepilz ist eine lebendige Gemeinschaft von Bakterien- und Hefestämmen. Diese verstoffwechseln den zugesetzten Zucker zu organischen Säuren und geringen Mengen Alkohol. Der basenbildende Kombucha schmeckt säuerlich mit dem Aroma des zum Ansatz verwendeten Tees, ihm werden die gesundheitsfördernden Eigenschaften aller Enzymgetränke zugeschrieben. Bei entsprechender Pflege lebt er viele Jahre und wächst in dieser Zeit in Schichten auf mehrere Zentimeter Dicke. Diese lösen sich voneinander ab und können mit etwas Ansatzflüssigkeit verschenkt werden. Kombucha kann geschmacklich mit Fruchtsäften, der Zugabe von Trockenobst bei der Nachreife, auch mit Kräutern und Gewürzen abgewandelt werden. 
Der Motor der Veredelung zu einer probiotischen Köstlichkeit ist Zucker in all seinen Erscheinungsformen wie Rohr- Frucht- oder Milchzucker. Doch es geht noch delikater, noch edler: Jun ist ein Getränk, welches sich anschickt die Gaumen der Genießer zu erobern. Es ist eine Art Teepilz, welcher nur in mit Honig gesüßtem grünem Tee angesetzt wird.

Sucht man nach belegbaren Quellen der Herkunft des Jun, wird es mysteriös. Der Papst der Fermentierkunst - Sandor Katz meint: „... dass es sich um einen neuen Sprössling der Kombucha Familie handeln muss. Einige Quellen besagen zwar, dass Jun aus Tibet kommt, aber selbst Bücher über tibetanisches Essen und speziell über Fermente aus dieser Region beinhalten keine Hinweise auf Jun. Wie alt er auch immer sein mag, er schmeckt köstlich.“ 

Lassen wir dem Jun sein Mysterium, er unterscheidet sich auch wenn er ein Nachkomme des Kombuchas sein könnte von diesem in signifikant: Während der Kombucha, in schwarzen Tee zuhause ist und bis max. 1,9% Alkohol enthalten kann, bitzelt der Jun mit bis zu 5% Alkohol auf der Grundlage grünen Tees milder auf der Zunge. Auch mag er es gern etwas kälter (Kombucha arbeitet bei 18 - 20 Grad) und arbeitet schneller, allerdings ist er nicht so teilungsfreudig. 
 
Noch einfacher als mit Kefir, Kombucha und Co. werden aus Getreidekörnern fast über Nacht probiotische Getränke, der Rejluvac. Für seine Herstellung benötigst Du nur gekeimten Weizen, Wasser und ein großes Gefäß, das wie immer mit einem Mulltuch verschlossen werden muss. Etwas kräftiger schmeckt Rejluvac aus Roggen. Auch Gerste, Hafer, Reis oder Buchweizen oder Amarant, Quinoa, Mais nach dem Keimen fermentiert, ergibt feinen Rejluvac. Wie alle probiotischen Getränke schmeckt auch er leicht säuerlich, aber nicht unangenehm, fast schon mild und passt daher auch in Müslis oder Smothies. Diese, auch die Grünen, gewinnen durch die Zugabe bereits veredelter Gemüsesäften. So stellen sich neben den genannten Geschmacksrichtungen salzige Nuancen in den Reigen der süßen, milden oder säuerlichen probiotischen Getränke, Frischkost erfährt durch Zugabe eine ungeheure Aufwertung.  Die Zubereitung probiotischer Getränke ist denkbar einfach, nun bist Du an der Reihe: Probiere es ruhig aus, genieße haus- und handgemachte, natürlich fermentierte Köstlichkeiten. 

(Der gekürzte und leicht veränderte Artikel erschien in dem Magazin „Kochen & Küche  6 · 2017“, Stockerverlag / Österreich.) 

Es ist mal wieder Muttertag

Zum Dank für alle Arten Plag'
ist einmal jährlich Muttertag.
Die Schule schickt Anfragen
ob wir nicht einen Kuchen haben.
Verkauft wird der im Kommerztempel
und noch irgendwelcher Krempel.
Zu Haus der Tisch damit bestellt,
geht super schnell, kost' nicht die Welt.
Ob Wein mit Herzchen, Schokolade,
Blumengrüße, Dekoteile, alles fade.
Man kann ja so viel Schwachsinn schenken,
braucht gar nicht drüber nachzudenken.
Alles ist adrett verpackt -
der Handel ist da echt auf Zack.


Wer seine Mutter wahrhaft liebt,
ihr nicht von all dem Müll da gibt.
Sondern schenkt ihr Zeit für sich,
deckt öfters mal den Frühstückstisch.
Räumt sein Zimmer gründlich auf,
das es nicht so riecht daraus.
Macht sich von allein an Aufwasch ran,
strengt sich in der Schule an,
schmiert selber sich das Pausenbrot.
Bringt ihr nicht Kummer, Sorge, Not,
Ist alle Tag´ ein gutes Kind,
weil das wahre Freuden sind.

Mir bescherte der Muttertag einen Wandertag im Weitnauer Tal, hinauf auf den Sonneck.


Blick auf den Hauchenberg und die Nagelfluhkette im Hintergrund weiß bestäubt. 



Double-use-Gärtnern: 100 Gartenpflanzen mit Mehrfachnutzen

Das hübsch aufgebaute, reich bebilderte 224 Seiten starke,reich bebilderte Taschenbuch stellt ca. 100
einheimische Pflanzen in einem ausführlichen Porträt dar. Ein kurzer Steckbrief mit Hinweis auf mögliche giftige Doppelgänger rundet es ab. Dies geschieht unterteilt in Kapiteln nach einer mehrjährigen Pflanzen.

Wilde und kultivierte Pflanzen lassen sich weit breitgefächerter verwenden als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Das verwundert nicht, sind doch immer die Wilden Ahnen unserer Kulturpflanzen. Vielfältig sind die Anwendungsmöglichkeiten für die sie nutzenden Lebewesen. Sie sind gleichzeitig Heil-, Gewürz-, Färbe- oder Speisepflanzen für Mensch und  auch für Tiere. Sie locken Insekten an und tragen damit zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei. Sie geben Stoffe in die Umwelt ab, die auch den Boden anreichern und die Symbiose der Arten bedingt den gegenseitigen Schutz vor allerhand Krankheiten, ausgelöst durch Pilze und Bakterien. So bildet ein Gemisch allem Pflanzen immer ein Biotop, das mit sich selbst im Gleichklang ist und für den Gärtner so manche freudige Überraschung bereit. Viele dieser Pflanzen sind Landkinder noch aus der Kindheit geläufig, manche überraschen. Man lernt eben nie aus im großen Garten der Natur. Eine mehrseitige Übersichtstabelle über die Pflanzennutzung, ein Kalender der Blühzeiten nach Alphabet mit Kennzeichnung der Blütenfarbe komplettiert das Buch. Schon allein der hübschen Aufmachung und der unzähligen, liebevoll arrangierten Informationen wegen  ist das Buch eine Augenweide.

Leseprobe

Double-use-Gärtnern: 100 Gartenpflanzen mit Mehrfachnutzen
Autor Bärbel Oftring
Taschenbuch,224 Seiten
Haupt Verlag; Auflage: 1 (13. Februar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3258079783


Aufstoßer, Abkettelgerät für Sockenstrickmaschine

Zu den Sockenstrickmaschinen, die sich wachsender Beliebtheit und damit stetig steigender Nachfrage erfreuen gab es seinerzeit ein Abkettelgerät. „EMBRA" war sein Name, es ist ein wahrer Glücksfall, wenn man dieses einmal zu sehen bekommt. Meine liebe Freundin Evelin ist so einer Rarität habhaft geworden und verwöhnt das Auge mit Bild und Anleitung als längst vergangenen Zeiten, in denen Heimarbeit noch allgegenwärtig war. Unten stehend die grobe Anleitung. 

Das Kettelgerät „EMBRA“ (geschützt durch D. R. G. M. und D. R.  zum Papatent angemeldet) wurde entwickelt,um das Schließen der Spitze  zu erleichtern. es sollte ursprünglich die teuren Kettelmaschinen ersetzen. Der hersteller schreibt: "In Wirklichkeit ist die ganze Sache auch gar nicht so schwer, wie es anfangs aussieht, wenn man nur einmal den richtigen Kniff beim Aufstoßen heraus hat. Also bitte ein klein wenig Geduld." (Zitatende) Nach dem Erlernen des händischen Verschließens kannst du schon beginnen:


  1. Stricke eine Tor mit loser Spannung (Fachausdruck „Langreihe“). 
  2. Nun die Spannung wieder herstellen und noch neun Touren stricken. 
  3. Brich den Faden lang ab. 
  4. Wende das Gestrick um und nimm es ab.
  5. Dann stoße die Maschen der Langreihe auf die Nadeln des Kettelgerätes, beginne bei der Masche, die am weitesten rechts liegt.
  6. Nimm die Durchziehnadel zur Hand, ziehe sie durch die beiden auf der ersten Kettelnadel liegenden Maschen.
  7. Lege den abgegetrennten Faden in die durchgeschobene, offene Nadel und ziehe sie zurück.
  8. Achte darauf, daß die Zunge der Nadel auch den Faden einschließt und führe die Durchziehnadel nun durch die beiden auf der zweiten Kettelnadel hängenden Maschen usw. 
  9. Achte darauf, daß die Durchziehnadel beim Einführen in die nächsten beiden Maschen stets genau über ihrer eigenen Schlinge liegt. Du führst also die Nadel erst durch die eigene Masche und anschließend durch die nächsten beiden auf der nächsten Kettelnadel liegenden Maschen.
Die Konstruktion der Spitze der Durchziehnadel war gerade so lang, dass eine einwandfreie Kettmasche erstellt werden konnte. Mit etwas Übung benötigt man die Langreihe später nicht mehr. 




PS: Wer eine so überaus seltene wertvolle Sockenstrickmaschine erwerben möchte oder Ersatzteile, Nadeln usw. benötigt, kann bitte die "Post-für-Mich" Funktion benutzen. Ich vermittle gerne weiter. Ihr bekommt dann ePost von Evelin, mit ihr könnt ihr alles weitere besprechen. 



Schick(lich)sal

Heja, liebe Leser,

das Frühjahr ist endlich auch im Allgäu auf dem Berg (860m) eingezogen. Die Singvögel im Garten haben es schon seit Wochen von den Bäumen geschmettert, so recht dran glauben konnte man ja nicht. Das Wetter war kalt, naß, verregnet. Die ein- oder andere persönliche Niederlage hatte ich zu verkraften, nun aber soll auch das Geschichte sein. Gelernt habe ich daraus, dass alte Sprichwörter sehr wohl tiefen Sinn haben und man ihnen besser Glauben schenkt.

1.) Einen alten Baum verpflanzt man nicht. 

Diesen muss man (und habe ich) wieder zurück verpflanzt, nun sind alle erleichtert und froh.

2.) Ein guter Freund ist mehr wert als 100 Verwandte. 

Wie wahr, wie wahr, da kann jeder ein eigenes Liedchen pfeifen, gesungen wird hier an dieser Stelle nicht. Dankeschön an Blutsverwandte und wahre Freunde: Tobias R., Jean-Erik R., Marcel B., Yvonne F., Evelin Z., Renan C., Steffanie K.

3.) Es kann nichts so schlecht sein, dass nicht etwas gutes dabei rauskommt. 

Was soll ich sagen, ich bin auf Jobsuche.

Ja, so schnell kann es gehen, nach 6 Jahren, aus, vorbei, der Chef  erkrankt. Das Gute ist, dass wir alle zusammengewachsen sind, Freunde sind. Ich bin sehr froh, dass ich die 6 Jahre dabei sein, MITarbeiten durfte. Ich habe viel gelernt, konnte Kinder und Beruf vereinen. Nun sind sie schon groß, manch eine(r) hat es da schwieriger als wir. Was bleibt, ist die Erkenntnis wahrer Freundschaft, tiefens Mitgefühls und die Bitte ans Universum: Lass ihn gesund(er) werden

Und: mit 41 kann man noch mal etwas völlig neues starten. Oder versuchen in dem Fahrwasser zu bleiben, in dem man sich am wohlsten fühlt, das einen selber am meisten anspricht, Kraft schöpfen lässt, wo man sich nicht verbiegen muss, man genau um seiner selbst willen geschätzt wird. 

4.) Wer davon redet der tut es nicht. 

Und der, der nicht von Suizid redet, der tut es? Ich habe beides erlebt, mehrfach. Es gibt kein Patentrezept als das Eine: Begegne deinen Mitmenschen mit Offenheit, Liebe und (Acht)Wachsamkeit.

Dies Euch auf den Weg.
Herzlichst
Landerun


Lob des Unkrauts: Wilde Pflanzen in Garten und Stadt - nützlich und schön

Quelle: Haupt Verlag
Auf 176 Seiten bricht die Autorin eine Lanze für all die kleinen und großen, dem Gärtner zum Verdruss gereichenden Pflanzen, die gemeinhin als Unkraut bezeichnet werden. Was aber für uns Menschen in unserer Unwissenheit Unkraut zu sein scheint, hat in der Natur seine Aufgabe, seinen festen Platz, seinen Nutzen. Verschwinden diese Pflanzen aus unserer näheren Umgebung, so verschwinden mit ihnen allerlei Insekten, die diese als Futterpflanzen nutzen. Letztlich berauben wir uns nicht nur der Vielfalt und Schönheit eines ausgewogenen Ökosystems, wir nehmen uns auch Sinnes- und Gaumenfreuden, ja auch die Möglichkeit uns Heilung im Krankheitsfall oder wenigstens Linderung zu verschaffen. Wer Disteln, Hellerkraut, Brennnesseln, Klatschmohn oder gar dem Storchschnabel zu Leibe rückt, weil er diese nicht in sein Bild passen, der begeht eine wirkliche Torheit. Sicherlich braucht man diese Pflanzen nicht in massenhaften Auftreten zwischen Kulturpflanzen, weil sie diese zurückdrängen oder gar ganz zu Ernteausfällen führen können, dennoch gebührt auch Ihnen ein Platz. So werden die Unkräuter einzeln vorgestellt, Bemerkenswertes und Wissenswertes wie zum Beispiel die Verbreitung ihrer Samen erklärt. Darüber hinaus werden giftige Doppelgänger genannt, ein kurzer Steckbrief ermöglicht einen kurzen Überblick, der mittelbare oder unmittelbare Nutzen wird dargestellt. 


Das Buch ist ein Plädoyer für wilde Ecken nicht nur im Garten, für eine Beendigung der Deklassierung und Herabsetzung einiger Pflanzengruppen. Denn Pflanzen können, wie alle Organismen sehr wohl wahrnehmen, wie wir ihnen gegenübertreten. Eine derartige Unversöhnlichkeit, die in der massenhaften aus Ausbringung von Herbiziden und Pestiziden gipfelte, kann doch nur alle Lebewesen vor uns erzittern lassen. Regulierung heißt das Gebot der Stunde, die die Mehrfachnutzung der Pflanzen möglich macht ohne zu benachteiligen. Das Pendel des Seins ist um Gleichklang bemüht, genau das vermittelt dieses Buch: Koexistenz der Arten durch liebevolles Eingreifen. 

Lob des Unkrauts: Wilde Pflanzen in Garten und Stadt - nützlich und schön
Autor Brunhilde Bross-Burkhardt
Gebunden, 176 Seiten
Haupt Verlag; Auflage: 1
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-325807907