Schwarzbuch Superfood: Heiße Luft und wahre Helden

Immer wieder tauchen Exoten auf, denen wahre Wunderkräfte angedichtet werden.  Manchen bleiben, einige zu Recht, wie das Kokosöl z. B., auch nachdem der Hype um sie abzuebben scheint. Andere verschwinden schnell aus den Regalen. Bei genaueren Hinsehen entpuppen sie sich mitunter als ganz normale Nahrungsmittel, die schon lange auf dem Speisezettel der Menschen im Anbaugebiet stehen, bis sie für uns entdeckt und mittels geschickten Marketings zum Superfood aufgeblasen werden. 

Dann wird unter fragwürdigen Bedingungen produziert (Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Kinderarbeit, lange Transportwege) um die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Dabei stehen Exoten die Einheimischen gegenüber, manche wachsen vor der Haustüre. Man muss sie nur pflücken. Selbst wenn der Nährstoffgehalt nicht so hoch sein würde, wie in den zum Vergleich Herangezogenen: Sie sind allemal günstiger zu haben. Wer möglichst selber sammelt kann den gesundheitlichen Effekt durch Bewegung an der frischen Luft und die zusätzlichen Reize durch Sonne und Wind verstärken.

Die Autorinnen verfassten mit dem Schwarzbuch einen recht kurzen Ratgeber, der unbedingt ausbaufähig ist, insbesondere im Kapitel "Heimische Superfoods" Es fehlen z. b. Hagebutten (über 1200mg Vit. C in 100g), Äpfel, Johannisbeeren usw. Dosierungen fehlen leider in diesem Kapitel gänzlich.

Dennoch: das Büchlein regt zum Nachdenken an, wenn man sich von der Einstellung verabschiedet, dass das Exotische, schwer zu beschaffende besser ist, als das, was regional und saisonal erzeugt werden kann. Einen Couchpotatoe wird auch das noch so hoch gepriesene Superfood nicht retten, nur eine gesunde Einstellung zu Mutter Erde und ihren Gaben.

von Daniela Grach (Autor), Caroline Schlinter (Autor), Marlies Wallner (Autor), Nicole Zöhrer (Autor)
87 Seiten
Verlag: Stocker, L; Auflage: 1 (30. Juni 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3702015817