Yulgruß


Es ist mal wieder so weit, kurz vor Heilig Abend möchte ich Grüße hinaus senden an alle treuen Leser und an die, die durch Zufall hier gelandet sind. Das Jahr - sehr ereignisreich - ist fast zu Ende. Viel ist geschehen, vieles, von dem ich vorher annahm es könne nichts Gutes dabei herauskommen war im Nachhinein betrachtet ein wahrer Segen, anderes wurde schlimmer als befürchtet. So ist es oft. Freud und Leid, neues Leben und Tot, Gesundheit und Krankheit, banges Warten und Entwarnung - all das gehört zum Leben, dieses Jahr wieder in allen Farben. Doch, dieses Jahr war schon ein wenig sehr verrückt, doch auch mit glücklichen Wendungen bestückt und von einiger Impulsivität. Vieles geschah, weil man sich nicht zuhört, bzw. nur das verstehen und wahrnehmen will was in den eigenen Kram passt. Und warum solls im Kleinen anders sein als im Großen? Warum sich selbst infrage stellen, lebt es sich nicht bequem in dem Bewusstsein die eigene Meinung sei die einzige Richtige. Wozu den Anderen zuhören nur um dann - Schreck lass nach - erkennen zu müssen - man hat doch nicht in allen Teilen recht. Längst schon hätte man sich bewegen sollen, ja unbedingt MÜSSEN, wollte man größeres Übel abwenden. Ist dann das Fass am überlaufen stellt man nur ein größeres drum rum, passt doch, weiter geht’s. Von wegen. Hoffte man es ändert sich was, so hoffte man in vielen Fällen vergeblich. Wie bequem ist es doch und wie einfach, ist man nicht zum Überdenken angehalten. Am besten man stellt sich etwas dusselig an, plappert von Zeit zu Zeit dasselbe, dann erwarten die Menschen nichts anderes und man hat seine Ruhe. 
Die Ruhe ist etwas, was mir in den vergangenen Jahren eine gewisse Schrulligkeit eingebracht hat. Das habe ich erst gemerkt, als ich meinen Job gewechselt habe, aus einem ein-Mann äh- Frau-Büro rein ins Getümmel aus fast 20 Kollegen. Da habe ich etwas entdeckt, dass ich längst verloren habe. Nicht das ich es gesucht oder vermisst hätte - ich habe mich halt schleichend dran gewöhnt. Auf einmal gibt es mehr Menschen, Kollegen, neue Freunde mit all ihren Eigenheiten, Meinungen und Mucken. Darauf einsteigen, das habe ich neu lernen dürfen, darüber bin ich sehr froh. Es erfordert ein Sich-Öffnen, Vertrauen und aufeinander zugehen. Das bunte Miteinander der verschiedenen Altersstufen, die Abgeklärtheit der 40er neben dem ungestümen Gewusel der 20er, mittendrin die 30er mit ihrem erstaunten: Oh man war ich auch mal so? Jetzt bin ich eine von den Älteren, habe meine Freude an den Jungen. Alles ändert sich, trotzdem

bleibts im Grunde gleich: die Abfolge der Wechsel in verschiedene Perspektiven. Nicht unbedingt geht das mit Verständnis und folgerichtigen Entscheidungen einher. Doch ist man Mensch und hat immer die Möglichkeit etwas - nicht alles - zu korrigieren. Passt auf Euch auf! Schlaft eine Nacht drüber, macht eine Pro-Contra-Liste. Die andere Wange hinhalten – wenn dann aus Liebe, für einen Anderen. Aus Prinzip - NEE Danke. Jeder ist wichtig, jeder gehört angehört, entschieden wird was gut für alle ist. In diesem Sinne: Frohes Yulfest!


Landerun

Superschnelle Lebkuchen - Lebkuchen-Kuchen :-) Kartoffellebkuchen


Irgendwie hatte ich Lust auf Lebkuchen, Normalerweise bin ich nicht so der Fan davon, aber sie
gehören ja zu Weihnachten. Und die liebe Familie mag die Elisenlebkuchen besonders gern, nur werden davon nicht so viele verzerrt, dass sich der Aufwand eigentlich bisher nicht lohnte. Auf besonderen Wunsch gab es dann aber doch welche nachdem auch noch eine Ladung Kartoffeln übrig blieb. Heraus gekommen sind super weiche Lebkuchen, die überhaupt keine Lagerzeit brauchen die im Handumdrehen gemacht sind.


Zutaten:
  • 200 g gemahlene Haselnüsse.
  • 100 g Orangenat
  • 100 g Zitronat
  • 2 Päckchen Vanillezucker
  • Ein Päckchen Pottasche
  • Eine halbe Packung Weinsteinbackpulver
  • 500 g Waldhonig.
  • 250 g Butter
  • 200 g Korinthen
  • 50 g Rosinen
  • 50 g klein gehackte Walnüsse oder Mandeln
  • 500 g gekochte und durchgedrückte Kartoffeln - keine Pellkartoffel
  • 550 g Dinkelmehl
  • 70 g Kakaopulver
  • 2 Eier
  • 1 - 2 Lebkuchengewürz
Aus den Zutaten einen Teig kneten, er darf ruhig klebrig sein, auf Oblaten von 50 cm Durchmesser Häufchen setzen und bei 180 Grad 10- 15 backen, Die Lebkuchen laufen etwas breit, am besten wäre ein Testkuchen zu backen. Ich habe die Lebkuchen nicht glasiert, sondern sie einfach so gelassen, sie sind sehr weich. 

Lebkuchenkuchen: 


Aus oben genannten Zutaten plus 100 ml Sahne einen Rührteig bereiten, diesen in einer Springform backen. Nach dem Auskühlen in der Mitte teilen mit Pflaumenmus füllen, zusammensetzen und mit Puderzucker bestäuben. 


Für das Füllen der Zaubernüsse kommen verschiedene Cremes in Frage.
Der Kreativität sind freilich gar keine Grenzen gesetzt. Als Grundrezept können Buttercremes auf Sirup-Basis, auf Puderzuckerbasis oder auf Milch-Eier-Basis oder nur auf der Grundlage von Ei hergestellt werden. Sehr beliebt - wahrscheinlich der Einfachheit halber sind Cremes aus Kondensmilch.

Grundrezept Buttercreme auf Kondensmilch-Basis

50 Gramm Butter werden in einem Topf vorsichtig erwärmt, dass die Butter ja nicht auseinanderläuft. Mit einem Schneebesen schlagen und nach und nach 2 bis 3 Esslöffel Kondensmilch zufügen und so lange weiter schlagen bis eine schaumige Masse entsteht. Wenn gezuckerte Kondensmilch verwendet wird, muss diese ebenfalls auf Zimmertemperatur erwärmt werden. Eine solche Buttercreme kann man verschiedentlich aromatisieren. Nachfolgend einige Ideen.

Apfelsinen-Buttercreme

Dafür wird der Buttercreme ein Esslöffel Apfelsinensaft und die abgeriebene Schale eine Apfelsine hinzugefügt. Wer ist prozentiger mag, kann statt des Saftes auch Apfelsinenlikör hinzufügen.

Buttercreme mit Schuss

Die Creme mit dem Likör nach Geschmack aromatisieren.  

Kaffee - oder Kakaobuttercreme

Entweder mit starkem Amaretto oder Kaffeelikör beziehungsweise Kakaopulver vermischen.

Honigcrem:



1 El festen Honig unterschlagen. 

Natürlich kann es auch deftiger zugehen, dafür den Zucker im Gebäck weglassen, den teig mit Kräutern würzen und ausbacken. Darauf ein Lachscreme oder Eiersalat drapieren.

Oрешки - Russische Oreschki - Zaubernüsse

Es gibt eine Leckerei, die gerade zu Weihnachten etwas ganz Besonderes auf dem Gebäckteller ist. Freilich, nicht jeder mag sie, aber man kann sie abwandeln. Statt klassisch mit Karamellcreme und Walnüssen gefüllt sind sie auch mit Nuss-Nougat sehr lecker. Manch einer färbt sie zu Ostern mit Lebensmittelfarbe. Ich werde sie ohne Zucker mit Lachscrem zu Silvester reichen. Voererst nun die süße Variante. Übrigens heißt Oreschki in Russland auch ein anderes Nussgebäck. Das Rezept dazu steht ganz unten.

Für die Zaubernüsse benötigt man ein spezielles Waffeleisen mit dem man halbe Nüsschen backen
kann.


Zutaten:

  • 400 g Dinkelmehl
  • 100 g Rohrzucker
  • 250 g Butter
  • 2 Eier
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 TL Backpulver
  • etwas Vanille
  • 1 Dose gezuckerte Kondensmilch  - gibt es im russischen Laden bereits fertig karamelisiert. Wenn das nicht zu haben ist muss man die geschlossene Dose im Wasserbad 2 Stunden leise kochen lassen. Das allerdings dauert und in einer Keramikpfanne mit einem breitem Flachen Rührholz geht es wesentlich schneller. 


So wirds gemacht:

Alle Zutaten für den Teig miteinander verkneten. Kleine Kugeln in etwa der Größe einer Haselnuss formen, sie müssen nicht 100% rund sein, das besorgt das Waffeleisen. Das Zaubernuss-Waffeleisen aufheizen und befüllen, ausbacken. Die Teile vorsichtig mit einem Holzstäbchen raus schieben. Wenn die Nüsse den richtigen Bräunungsgrad haben lassen sie sich ganz einfach raus schieben. Sie flutschen von alleine raus. Ausgekühlt die Ränder abschneiden, man kann auch eine Ausstechform mit geradem Rand zurechtbiegen, das geht schneller. Die Abschnitte können in die Karamellcreme gemischt werden. Nach dem Auskühlen die Nusshälften mit der Karamellcreme füllen, eine halbe Walnuss reinstecken  und zusammen kleben.











Oreschki - Pfefferkuchennüsschen

Für den Pfefferkuchenteig:
  • 480 g Mehl
  • 290 g Zucker
  • 50 g Butter
  • 1 Ei
  • ½ TL Natron
  • 125 g wasser
  • 1 Pfefferkuchengewürz

außerdem: 300 g Haselnüsse und 50 g Butter

Die Haselnüsse werden ohne fett goldgelb angeröstet, fein gemahlen und anschließend unter den Pfefferkuchenteig geknetet. Aus dem fertigen Teig kirschgroße Kugeln formen, 7 bis 8 Minuten bei 230 Grad backen. Die Oreschki sofort - so lange sie noch warm - sind in einem Top geben, 50 g zerlassene Butter zufügen, den Topf zudecken und mehrfach schütteln damit die Butter die Pfefferkuchennüsschen gleichmäßig überzieht, so werden sie schön glänzend.  


Würzen mit Champignons - erschienen im Lavendelo Nr. 4 / Herbst 2017


Erschienen in "Das Lavendelo" Nr. 4  - Würzen mit Champignons - Auszug 

Champignonsoja

Diese Essenz kann man sich ohne viel Mühe selber machen, sie hält sich dicht verschlossen Jahrelang.
Man benötigt ein, zwei Kilo Champignons, diese werden nur gereinigt, nicht geputzt anschließend grob gehackt. In einen großen Topf füllen, 1,5 EL Meersalz dazugeben, vier Gewürznelken, 1,5 El Pfeffer, 3 El Apfel- oder Balsamicoessig. Auf den Herd setzen und einfallen lassen, nicht kochen. Die Pilze in ein feinmaschinges Tuch geben, den Saft ablaufen lassen und die Pilze ausdrücken. Den aufgefangenen Saft nun etwas einkochen lassen, bis er etwas dicklich wird, anschließend in eine dunkle Flasche füllen und verschließen.

Kräuter-Champignon-Würze

2 Kilo Champingnons von Erdresten und Verunreinigungen befreien.  Mit dem Wiegemesser ganz fein hacken und in einen Topf geben. Dazu kommen 2 El Salz, ½ El Kümmel. Eine Handvoll gemischter gehackter Kräuter von Beifuß, Thymian und Lorbeer. Das Ganze vermischen und 24 Stunden stehen lassen. Dann den Saft abgießen, Pilze ausdrücken. Den Saft durch einen Kaffeefilter laufen lassen, dann etwas einkochen lassen und mit Pfeffer und Muskatblüte abschmecken. Kochendheiß in Flaschen füllen und verschließen.

Viel, viel zu wenig


Vorbei die warmen Sommertage,
Erste Nebel verhüllen das Land.
Ich sehe in Kinderaugen Klage
Wart' ja selber noch gebannt.

Auf einen kleinen Schmetterling
Egal ob bunt, gülden oder braun
Auf ein flüchtig zartes Flatterding
Taumelndtanzend anzuschauen.

An den großen Rosen nippend,
In den Sommerlüften gleitend,
auf langen Blüten wippend,
Auf den Gräsern reitend.

Schmerzlich wissend hoffend
Sind wir in Erklärungsnot.
Denn zu viele Augen sind gebrochen,
Zu viele sind monsantotot.

Hoffentlich tut sich bald was in Sachen Wohnung

Wer heute eine Wohnung hat kann sich ja glücklich schätzen. Eine zu finden, noch dazu eine
bezahlbare für den normalen Geldbeutel ist ein schier auswegloses Unterfangen. Man wird fast gezwungen das zu nehmen was man bekommt. Wenn dann noch etwas schief geht dann ist sowieso immer der Mieter schuld, niemals der Vermieter, bzw. die unmögliche, das Haus hermetisch abschließende Außenfassade oder sonst irgendetwas.
Mehrmals in den vergangenen Monaten waren einige meiner Bekannten in der prekären Lage sich eine neue Wohnung suchen zu müssen. Es ist wirklich unglaublich, was da alles angeboten wird und zu welchem Preis. Und welche Vorstellung die jeweiligen Vermieter haben. Kann es denn angehen, dass eine ältere Dame nicht einmal einen Kanarienvogel oder ein kleines Kätzchen zur Gesellschaft halten darf, selbst wenn sichergestellt ist, dass sie sich ausreichend um das Tier zu kümmern imstande ist? Oder das die meisten Vermieter keine Familien mit Kindern in ihren Wohnungen haben möchten? Gehen wir die örtlichen Annoncen durch, so steht meist dabei: an älteres Ehepaar, Nichtraucher, ohne Haustiere.
Selbstverständlich kann ich nachvollziehen, dass jemand der nun einmal den Geruch von Hunden nicht ertragen kann, vorzugsweise einen hundelosen Mieter einziehen lassen möchte. Ohnehin ist der Schaden der von Haustieren an der Mietsache angerichtet werden kann doch immens, wenn der Mieter dem Treiben seiner vierbeinigen oder geflügelten Mitbewohner keinen Einhalt gebietet.
Natürlich kann es immer zu Spannungen in der Hausgemeinschaft kommen wenn man einen Mieter hereinnimmt der so gar nicht zu den anderen Mietern passt. Aber von vornherein gewisse Personengruppen ausschließen zu wollen - doch ich kann es nachvollziehen. Bedeutet der Zuzug eines neuen Mieters immer auch eine große Veränderung in der Hausgemeinschaft, bedingt eine gewisse Anpassungsfähigkeit der bereits da wohnenden Mieterschaft. Immerhin muss man sich mit den Neuankömmling arrangieren, müssen unter anderem Trocken- und Waschplätze geteilt werden, auf seine Eigenheiten und Eigenarten Rücksicht genommen werden.
Seinerzeit wohnten wir in einer Gemeinschaft, die im Untergeschoss starke Raucher beherbergte, das stört einen Nichtraucher dann gewaltig wenn ständig auf dem Balkon geraucht und der Gestank bis zu einem selbst in die Wohnung zieht. Auch ist es für berufstätige Menschen - egal welchen Alters -eine penetrante Nerverei wenn ständig ein Kind über die Maßen schreit, oder Kinder lautstark im
Treppenhaus, vorzugsweise an der betreffenden Haustüre verstecken spielen. Hier sind die Eltern gefordert. Überhaupt scheint es mir heute Gang und Gäbe zu sein, dass Kinder egal zu welcher Uhrzeit, so laut sein dürfen wie sie wollen, sprich von ihren Eltern eben nicht zu Rücksichtnahme und normaler Lautstärke erzogen werden. Selbstredend müssen und sollen Kinder toben und auch einmal schreien dürfen, doch sind, wie ich finde die gesetzlichen Ruhezeiten einzuhalten. Und von Seiten der Eltern darauf zu achten, das auch andere den zur Erholung aufgesuchten Balkon oder Garten genießen können.
Wenn ich nun sehe wie die Preise explodieren, bezahlbarer bzw. überhaupt Wohnraum so knapp ist wie nie, Menschen miteinander auskommen müssen die man normalerweise nicht miteinander vernachbarschaftlichen würde, dann frage ich mich allen Ernstes was die Politik in den letzten Jahren überhaupt davon wahrgenommen hat. Wenn ich die Möglichkeit hätte ich würde bauen und zwar nicht für mich, sondern jede Menge Wohnungen, in verschiedenen Häusern, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Mieter Rechnung tragen. Da wohnen dann eben die Hundebesitzer in einem Haus, die Raucher in einem anderen und die mit Kindern etwas weiter weg,  von Rentnern die ihren Lebensabend in Ruhe genießen möchten, ohne das beständige Lärmen von Kinder ertragen zu müssen, wenn sie es nun doch einmal nicht haben können.
Freilich ich könnte man hier noch mehr Personengruppen und Beispiele anführen, doch der geneigte Leser weiß selbst zu denken. Es funktioniert eben nicht, so viele unterschiedliche Interessensgruppen in einem Haus unterzubringen, das führt unweigerlich zu Problemen. Auch nicht in einem der namen- und gesichtslosen Megabauten, die alles beherbergen können was es an menschlichen
Lebensausrichtungsformen gibt. Das Miteinander bleibt irgendwann auf der Strecke und macht gepflegten Misstrauen - welches oft begründet, aber von Menschen mit anderer Weltansicht nun wieder nicht nachvollzogen werden kann, Platz. Genau an dieser Stelle hat es sich mit der so oft eingeforderten Toleranz. Die die am lautesten danach schreien schaffen es nämlich nicht über den Tellerrand zu gucken, auch mal andere Gedankengänge zu wagen, die eigenen zu überprüfen und gegebenenfalls einzugestehen, das manchmal doch besser ist Vorsicht und Maß walten zu lassen, als die Arme weit zu öffnen. Und wenn zwei das Selbe machen ist es noch lange nicht das Gleiche. Jede Meinung verdient gehört und geprüft zu werden, man braucht keine Angst zu haben. Totschweigen und draufhauen führt zu Frustration, dem Gefühl, nichts ändern zu können. Einfach ehrlich sein, Fakten benennen, Argumente prüfen, das Pro und Conta, es gilt sorgfältig gemeinschaftlich abzuwägen was das Beste für die große Masse ist. Alles Handeln sei von einer Triebkraft beseelt: von der Liebe. wer nicht liebt, nichts wertschätzt, nichts zu verlieren hat, dem ist der Rest der (Haus)Gemeinschaft pupsegal.

Der Schlehdorn - Prunus spinosa

Der Volksmund nennt das Rosengewächs und die Urform der Pflaumen Schlehdorn oder Schwarzdorn. Es handelt sich um einen bis zu drei Meter hohen Busch, dessen Äste mit spitzen Dornen ausgestattet sind. Hier ist unter anderen der Neuntöter, eine die Hecken bewohnende Vogelart zu Hause, der seine Beute auf die Dornen aufspießt. Selten sind beide geworden, weil natürliche Lebensräume – auch die an Feldrainen und Driften wachsenden Hecken - knapp werden in unserer durchgestylten Landschaft. Doch wenn im April und Mai der Schlehdorn in voller Blüte steht und sein balsamisches Duften von künftigen Genüssen kündet, dann offenbart ein in der Haupttrudennacht verräucherter Zweig die Wettervorhersage und hoffentlich reichen Erntesegen. Diese Nacht ist die erste Mainacht, jene Nacht in der die Hexen allesamt ihrem Herrn und Meister erscheinen müssen. An welchem Weib der illustren Gesellschaft der Beelzebub am meisten Gefallen findet, diese ist auserkoren Königin der Hexen zu sein. 

Gleichwohl der Schlehdorn den antiken Ärzten bekannt war, so wird er doch erst ab dem 16. Jhd. unter Verwendung der Blüten und Rinde, gelegentlich auch der Wurzeln heilkundlich erwähnt. In Bosnien und Tirol band man sich beispielsweise die Zweige an die Brust, diese sollte gegen Fieber und Gicht helfen, die Blätter ergeben einen Tabakersatz oder auch ein Surrogat für Schwarzen Tee. Die Blüten sind ein – so Kneip – unschuldiges, nahezu nebenwirkungsfreies zuverlässiges Abführmittel, der Tee wirkt Magen stärkend. In alten Heilschriften wird der eingedickte Saft der mit Fruchtreife von September bis Oktober geernteten herb zusammenziehenden Früchte gegen Ruhr erwähnt, der italienische Arzt Matthiolus gab den Beerensaft bei Geschwüren an Zähnen und im Hals. Der Kräutervater Bock bezeichnet den Schlehdorn als einen Segen für die armen Leute, die die Früchte in der Pfanne rösten damit sie genießbar werden. Auch sind Rezepte zu Bereitung des Schlehenweins überliefert, dem die vorzüglichen Eigenschaften der ganzen Pflanze nachgesagt werden. Insgesamt sind die Früchte eher unergiebiger, das Fruchtfleisch geben sie nur ungern frei, die mit Dornen bewährten Büsche erschweren die Ernte, die Kerne sollten bei der Verarbeitung nicht zerstoßen werden. Dennoch lohnt sich aller Aufwand, was man versteht, wenn man sie gekostet hat. Die Schlehe ist eine der säurereichsten Früchte unserer Heimat, aber sie schenkt höchste Gaumenfreuden. Ein klares Gelee aus Apfelsaft mit den Blüten garniert kombiniert beide Aromen hervorragend, aus den Früchten entsteht ein vorzügliches Gelee gern auch in Verbindung mit Birne und Apfel. Die ganzen Früchte können in Zuckeressig eingemacht werden.  

Schlehen in Zuckeressig

Die Früchte werden gesammelt, nachdem sie schon etwas Frost bekommen haben. Dadurch sinkt der Gerbstoffgehalt und sie sind weniger herb. Die Früchte mit kalten Wasser bedeckt zum Kochen bringen und dann im Siel abtropfen lassen. Für 1 kg Früchte werden nun 0,75 ml Weißweinessig aufgekocht, darin 1 Kg Zucker aufgelöst. Zum Sud noch ein kleines Stück Zimt und 3 Gewürznelken geben. Die Schlehen in Gläser verteilen, den kochend heißen Zuckeressig aufgießen. Fest verschließen.  

Zum guten Schluss schließlich genießen wir den auf Flaschen gezogenen Geist der Schlehen als feines fruchtiges Destillat mit einem Hauch der frühjährlich duftenden Hecken. Dieser ist ein hübsches Geschenk im Herbst und natürlich auch für Weihnachten. In ein paar dicke Kniestrümpfe oder Socken (natürlich in der Größe des Beschenkten) eingepackt errät man sicherlich nicht sofort den Inhalt.


Geschenkverpackung 01

Das wird benötigt:  

  • 1 Flasche Schlehenschnaps
  • 1 Paar dicke Strümpfe
  • Schleifenband in passenden Farben
  • Miniatur-Christbaumschmuck
  • Tannenzweige und / oder Blätter der Schlehe


So geht es:

Die Socken werden also angezogen und in Falten gelegt. Durch die Falten werden die Halter der Miniaturdeko gezogen und wieder in die Deko gesteckt. Durch die Ösen fädele das Schleifenband von unten beginnend nach oben – hier zur Schleife binden. Bringe die Tannenzweige an. Bügel die Blätter vorsichtig, ohne Dampf. Drapiere sie mit einem farbigen Basteldraht um die Flasche. Auf die Blätter kann mit Goldstift eine Botschaft aufgebracht werden.

Geschenkverpackung 02

Schlehenfeuer und Feuerwasser. Die Farben im Herbst. Als Verpackung für den Schlehenschnaps habe ich eine Mütze gebastelt. Jetzt wird es etwas aufwendig.

Das wird benötigt:

  • Eine 1,5l PET-Flasche die auf die Schlehenschnapsflasche passt und eine schmalere Stelle haben sollte
  • Bunte Herbstblätter
  • Tapetenkleister angerührt
  • Bastband naturfarben
  • Jute in Grün und Natur
  • Strohanhänger oder ähnliches


So geht es:

  • Den Boden der PEF-Flasche abschneiden. Diesen mit Blättern lagenweise bekleben. Bei Seite legen.
  • Um die schmale Stelle der PET-Flasche ein Band knoten. Kleister auftragen.
  • Die Stiele der Blätter unter dem Band durchschieben, drapieren. Lagenweise neue eingekleisterten Blätter auflegen und ggf. vorerst mit Stecknadeln befestigen. Die Form soll kegelig, wie ein Rock werden.
  • Die Mitte mit Jute und Bast umwinden, festknoten.
  • Blattstiele abschneiden.
  • Aufwärts die Grüne Jute winden und festknoten.
  • Trocknen lassen ca. zwei Tage.
  • Den beklebten Boden als Hütchen aufsetzen und über Kreuz mit Bast befestigen
  • Anhänger festbinden, ggf. kleines Kärtchen oder Etikett anheften. 
  • Wer mag kann aus Papier oder Filz noch Augen, Nase & Mund ausschneiden und aufkleben, zwei Stöckchen mimen Arme und Hände.




Die heilende Seele der Pflanzen - Stephen Harrod Buhner. Buchbesprechung

Diesem Buch habe ich so viel Zeit geschenkt zum Lesen und noch mehr zum Nachdenken, denn es hat mir Weißheiten offenbart, von denen ich bisher keine bewusste Vorstellung hatte, es hat vagen Ahnungen Ausdruck und Bestätigung verliehen. Es hat Fakten und Wissen vermittelt: auf eindrucksvolle Weise beschrieben, wie Pflanzen keimen, wachsen, welcher Mechanismen sie sich bedienen, wie sie sich gegenseitig Halt und Stärke geben, sich schützen. Vorab aber läutet es die Sturmglocke der unbequemen Wahrheiten, die so unglaublich abgedroschen und allgegenwärtig sind, dass sie aus den meisten Köpfen nur allzu leicht verbannt werden, man will ja schließlich seine Ruhe haben. Dabei sind sie allgegenwärtig unsere selbst verursachten Probleme, die wie eine gewaltige Welle über uns zusammenschlagen und uns auslöschen werden: Umweltverschmutzung (wobei dieses Wort nicht ansatzweise ausdrücken kann wie gewaltig unser Dilemma ist), virale wie bakterielle Resistenzen, Entfremdung und Abkehr statt leben, lieben, danken und bitten, Hilfe annehmen. Herr Buhner nennt alles offen ungeschönt beim Namen, erklärt warum wir uns noch Jahrzehnte mit der Bürde der nicht enden wollenden mutwilligen Verdreckung und Vergiftung herumschlagen werden. Bequem ist das Buch in seinen ersten Teilen nicht zu lesen, nein, es ist keine leichte Kost, doch tröstend durchsetzt mit persönlichen Erfahrungen des Autors, die in seiner unnachahmlichen Art geschrieben, ein Lächeln auf den Lippen zaubern. Es ist existenziell um jene Missstände zu wissen, sie genau so erklären zu können wie Herr Buhner das tut. Wir müssen unseren Mitmenschen die Augen dafür öffnen, denn den Kopf in den Sand zu stecken bringt uns nicht weiter, höchstens den Rest des Körpers auch noch hinein, sodass die Erde in ihrer Weisheit gnädig transformiert was nicht mit ihr sein wollte. Wenn ich mir einen Großvater hätte wünschen dürfen, dann einen, der mit dem Wissen, der Fähigkeit sich hinein zu fühlen und dem kombinierenden Verstehen des Stephen Harrod Buhner ausgestattet gewesen wäre. Da ich meinen nicht kennengelernt habe, darf ich sicherlich so denken, er wird es mir hoffentlich nicht krummnehmen, mir und meiner Sehnsucht nach dem allumfassenden WIR. Diesem WIR das alles einschließt was lebt und atmet, eins so wichtig wie das Andere. Tief in uns drin ruft etwas, das zu unterdrücken anerzogen wird, dass wir bestenfalls ein wenig rauslassen, wenn wir zur Entspannung durch Wald und Wiesen rennen oder gleich mit dem Fahrrad durchfahren, quer über die Wurzeln uralter Bäume, sehend und doch blind. Warum ist das so? Weil wir gelernt haben wegzuhören, damit wir das Schreien der Geschundenen nicht wahrnehmen müssen. Damit weiter von einem Extrem zum anderen gehetzt werden, sich es womöglich noch als normal bewertet (gern) weil bequem gefallen lassen, es gibt ja doch kein zurück. Wir leben eben so.


Stephen Harrod Buhner / Quelle HerbaPress Verlag
Oh ich werde so wütend, wenn ich darüber nachdenke wie wir sind, zu sein gezwungen werden. Wie dumm und borniert auf dem herum getreten wird was uns zum Heil und Segen wächst. Wie wir Ratschlag um Ratschlag hochnäsig den Rücken kehren. Es gibt ein feines Sprichwort, vielzitiert von meiner Oma, einer fühlenden Frau: Die Hand die dich füttert die beißt man nicht. Wann hört der Mensch auf zu zwicken, wann hört er wieder, wann fühlt er? Reicht mir die Hand und geht mit mir. Hinaus. Wagt es wieder zu fühlen, lernt erneut zu(zu)hören. Vom inneren Kind spricht Stephen Harrod Buhner, wie wir wieder lernen was verlernt und verstehen was vergessen wurde. Leise wispert es, manch einem sprichwörtlich, gewaltig, mach einem fühlend, durchdringend, vielleicht nicht fasslich, durch-strömend. Letztendlich finden wir eine in uns ruhende Gesetzmäßigkeit, die verstanden und akzeptiert unserer Seele Ruhe und Frieden, dem Körper Gesundheit schenken wird. Jene die nicht hören können, die dürfen bitte die Möglichkeit des gegenseitigen Verstehens wenigstens in Betracht ziehen, dann wäre schon so viel gewonnen. Es gibt die gemeinsame Sprache der floralen Erdbewohner. Bedienen wir uns ihrer mit Herrn Buhners Hilfe.


HerbaPress Verlag über den Autor

Stephen Harrod Buhner ist einer der weltweit führenden Experten für angewandte Pflanzenmedizin, Naturpoet und Bestsellerautor. Für ihn sind Pflanzen die primäre Medizin für alle Lebewesen auf der Erde, schon seit Millionen von Jahren. Seine umfangreichen Standardwerke „Pflanzliche Antibiotika“ und „Pflanzliche Virenkiller“ sind ebenfalls bei Herba Press erschienen und gehören mit zum Besten, was derzeit zu diesem Thema verfügbar ist. Buhner schreibt mit viel Herz und erfrischendem Humor.

Stephen Harrod Buhner lebt und arbeitet in New Mexico. Abseits von der Hektik der Großstädte hat er sich ein kleines, grünes Refugium geschaffen, umgeben von wilder Natur unweit der Bear Mountains.

Details zum Buch

Hardcover, 23 x 15,5 cm, 384 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN 978-3-946245-03-2
29,90 € (inkl. Mwst.)

Magazine für UNS: Das Lavendelo: Natürliches. Selber. Machen




Noch ein schönes, liebevoll gestaltetes Magazin, das ebenfalls aus der Not eine Tugend machte. Das Lavendelschaf ging in den Ruhestand Das Lavendelo erschien am Lesehimmel. 
Quelle: http://www.lavendelo.de
Shoplink
http://www.lavendelo.de/shop/

Es hat eine Menge zu bieten: je Ausgabe 4 hübsche Kräutersammelkarten (bis 24), eine Faserprobe und diesmal ein Schnittmuster für einen Rock, natürlich incl. Anleitung wie er zu fertigen ist. Die Geschichte hinter der Idee wieder - ausschließlich? Rock zu tragen, dem Kleidungsstück für die holde Damenwelt - ist erdrückend wahr: Hosen verschließen uns, die wir naturgemäß der großen Mutter zugewandt sind, kreuzweise. 


Diese und viele weitere interessante Geschichten, Wissen und Anleitungen rund um Natrufasern, Selbstmachanleitungen, Rezepte, Lebensweisheit, Brauchtum, Kräuterwissen, Gesundheit und Garten finden sich da. 

Das Team ist etwas größer beim Lavendelo, auch hier sind es die Autorinnen und Autoren, die den Grundstein bilden, Feinschliff, Lektorat und Satz besorgt das 4er-Kleeblatt um das Lavendelo-Magazin. 


Preis: 

  • Jahres- bzw. Geschenkabo 32,80 plus Versand 
  • Einzelheft derzeit: 8,20 plus Versand
Fair, wie ich finde und mitmachen kann wer zum Geist des Heftes, dass sich übrigens abheften lässt, beitragen möchte. Landeruns Hütte ist dabei, bedankt sich dafür und wünscht noch eine gute Zeit mit vielen interessanten Lavendelo-
-Magazinen.







Magazine für Uns - Die HOLUNDERELFE.

Es gibt einige Magazin, die sind so zauberhaft natürlich, das sie unbedingt noch viele Leser finden 
sollten. Gerade in so unruhigen Zeiten, in denen man den Wahnsinn mit dem Frühstücksei serviert bekommt, braucht die Seele etwas Ruhe, etwas schönes Bodenständiges, etwas zum Träumen, zum Kerativsein, zum Staunen. Heute für Euch: die
Holunderelfe

Dieses Magazin ging aus dem Projekt Lavendelschaf hervor, dass lange Jahre eine treue Anhängerschaft hatte und hat. Es war Erdmutes Buchkind, dass genau wie die Holunderelfe vom Mitmachen lebt(e). So sind die Autorinnen quer Beet und Kraut gewürfelt, jede schreibt auf ihre Weise,  jede kann etwas anderes und zeigt es uns. Landeruns Hütte hatte die Ehre der Vorstellung, daher zum Energieausgleich die Holunderelfe zu Besuch in der Hütte. 


Die Holunderelfe sagt über sich selbst: 


"... ist eine Zeitschrift mit Herz & Seele, die vier Mal im Jahr passend zu den Jahreszeiten erscheint. Sie ist gedacht für Waldfeen, Textilkünstlerinnen und Kräuterweiber. Für Menschen, die es lieben, mit ihren Händen aus natürlichen Materialien einfach Schönes, Wundervolles und Heilsames erschaffen. Für Macherinnen. Für Selbermacherinnen. Für Dich! Sei dabei, tausche Dich aus, lerne Neues kennen oder betrachte Dinge einmal aus einer ganz anderen Perspektive."


Preislich ist das Angebot fair: 



  • Abo / Geschenkabo: vier Ausgaben pro Jahr für 28,00 EUR (zzgl. Versand).
  • Einzelheft (ab Sommerausgabe 2017): 7 EUR (zzgl. 1,55 EUR Versand)
Kristin, das ist die Mama der Holunderelfe, betreibt auch einen Blog und ist die Herausgeberin. Die Magazine werden von mal zu mal besser, sie sind mit viel Liebe und Herzblut erstellt. Weiterhin viel Erfolg und eine treue Leserschaft wünscht Landeruns Hütte!
AUSGABE 3 – Sommer – Oberthema: Berge & Meer (erschienen im Juli 2017)
Cover Sommerelfe  c Inhalt Sommer

AUSGABE 2 – Frühjahr – Oberthema: Aufblühen (erschienen im März 2017)
z-Titel A2 z-Inhalt A2

AUSGABE 1 – Winter – Oberthema: Heimatliches (erschienen im Dez. 2016)

WEB_Holunderelfe_Titel A1_2016-2017  Holunderelfe_Inhalt A1_2016-2017

Aus der Vegetabilien-Großhandlung - Heilkräuter, Wurzeln u. Blüten. Anleitung zum Sammeln und behandeln derselben

Unlängst
fiel mir eine Zeitschrift in die Hände, vielmehr ein kleines Heftchen, welches mir wieder 
einmal auf erschreckende Art und Weise deutlich machte, wie sehr sich unsere Welt und der Bezug zu Heimat und Boden und den darauf wachsenden Pflanzen verändert hat. Es ist ein kleines Heft welches wohl irgendwann im dreißiger Jahren gedruckt wurde, welches Sammlern Anleitung gibt welche Pflanzen zu sammeln sind, wie sie behandelt werden müssen und wie sich der Aufkauf gestaltet. Um zu verdeutlichen wie dies damals gehandhabt wurde, sei das Vorwort aus besagtem Heft zitiert. 

"Heilkräuter, Wurzeln u. Blüten.
Anleitung zum Sammeln und behandeln derselben 

Vorwort


Wie viele Familien sich mit sammeln von Blüten, Kräutern und Wurzeln in den Monaten März bis Oktober ihr tägliches Brot verdienen, ahnen wohl die wenigsten. Natürlich gehören dazu Freude an der Natur, Fleiß und einige Erfahrung, welche sich jeder einzelne Sammler, der diese Zeilen mit Interesse verfolgt, bald liegst aneignet. Vielfach ist auch in manchen Gegenden die Landwirtschaft dazu übergegangen, sich mit dem Anbau verschiedene Heilpflanzen zu befassen und zwar mit bestem Erfolg. Doch davon soll hier nicht die Rede sein, sondern in der Hauptsache das Sammeln und Behandeln wildwachsender Kräuter usw., welches sich aufgrund gesammelter Erfahrung zu meinen und meiner Sammler Nutzen und Frommen hier niederschreibe.

Gleichzeitig wird in kurzen Worten erwähnt, wovon fast jeder Leser einmal im Leben vielleicht Gebrauch zu machen gezwungen ist, die Verwendbarkeit als Hausmittel der einzelnen Heilpflanzen, den jedes Kräutlein in der Natur hat seine Bestimmung.
Sammler, welche noch nicht bewandert sind, wählen am besten jene Sorten, welchen ihre Gegend am häufigsten vorkommen, denn in der Wahl des Artikels liegt selbstverständlich auch der Erfolg, denn es wäre logischerweise zwecklos, in einer Gegend, in der beispielsweise die Kamille prächtig gedeiht, sich mit sammeln von Kultur zu befassen, welche vielleicht nur in einzelnen Exemplaren zu finden sind.
Grundbedingung für jeden Sammler ist und bleibt immer, nur bei trockener Witterung zu sammeln, bei nasser oder Tauwetter gesammelte Blüten und Kräuter werden schwarz, finden keine Verwendung und können deshalb auch nicht aufgekauft werden als Trockenraum eignet sich am besten der Dachboden, auf welchen durch spannend von dünnen Rupfen eine zweckentsprechende Trockenanlage eingerichtet werden kann. An der Sonne zu trocken ist nicht immer ratsam, da hauptsächlich Blüten durch übermäßige Hitze an Qualität, Farbe und Gewicht verlieren. Beim Trocknen von Wurzeln dagegen braucht man keine Rücksicht auf die Sonne zu nehmen; vielmehr sind solche, wenn Regenwetter eintritt, durch Ofenwärme schnellstens fertig zu trocknen.

Auch Blüten und Blätter sind, wenn schlechte Witterung eintritt, nicht auf den Dachboden zu belassen, sondern müssen ebenfalls durch künstliche Wärme schleunigst fertig getrocknet werden nur Sammelgut, dass die lebhafte Naturfarbe auch nach dem Trocknen beibehält, ist vollwertig. Auch muss ich darauf hinweisen, gesammelte Kräuter mindestens im Monat Oktober abzusenden, da dieselben durch längeres Lagern an Farbe und dadurch an Qualität und Wert verlieren. Der Versand erfolgt am einfachsten durch die Post in leeren Kartons. Große Sendungen gehen am besten als Frachtgut frei ab dort. Eilt gut-und Expresssendungen verursachen unnütze Spesen und wolle man davon absehen. Werden verschiedene Sorten gesandt, so bitte ich oben auf einer Aufstellung beizufügen mit Angabe der Art, Menge und Inhalt des Paketes. Ebenfalls ihre genaue Anschrift nicht vergessen, damit bei Überweisung des Geldes Irrtümer vermieden werden.

Der Sammler bzw. Aufkäufer, der sein Sammelgut an meine Firma sendet, hat sich nur an die Anleitung vorliegende Broschüre zu halten. Sobald ihre Lieferung 20 Reichsmark erreicht haben, erhalten sie den ausgelegten Betrag für vorliegende Broschüre zurückvergütet."

Soweit nun das Vorwort. Sehr deutlich wird hier der Umgang mit selbst gesammelten Heilkräutern. Vor einigen Jahrzehnten war es unabdingbar einen gewissen Hausvorrat an bestimmten Vegetabilien vorrätig zu halten um im Falle einer Erkrankung sich selbst helfen zu können. Den Menschen fern war die uns heute an trainierte Scheu vor allem was natürlich gewachsen ist, eine regelrechte Panikmache und Hetze ist im Gange, gleichwohl sich aber hartnäckig Personengruppen behaupten, die der Natur bei der Heilung den Vortritt lassen. Wenn wir nun selbst mal schauen möchten welcher von den Heilpflanzen die damals gesammelt wurden uns bekannt sind und namentlich benannt werden können, ja wenn wir auch noch wissen zu welchem Zweck sie eingesetzt werden dann haben wir uns glücklich viel von dem alten Wissen unserer Ahnen bewahrt.

An Blüten wurde gesammelt:

  • Arnika oder Johannesblume (Arnika Montana)
  • Gänseblümchen, im Volksmund auch Maßliebchen genannt (Bellis Perennis)
  • Holunderblüten (Floris Sambucus niger)
  • Kamille (Matricaria Chamomilla)
  • Katzenpfötchen (Gnaphalium dioicum)
  • Kornblumen (Centaurea cyvanus)
  • Mohnblume (Papaver Rhoeas)
  • Lindenblüten (Flores Tilia Cordata)
  • Maiblümchen / Maiglöckchen (Cenvallaria majalis)
  • Märzenblümchen - uns heute besser bekannt als Huflattich(Tussilago Farfara)
  • Nesselblüte (Lamiuma album) Weiße Taubnessel
  • Pfingstrose (Paeonia officinalis)
  • Rittersporn (Delphinium consolida)
  • Ringelblume(calendula officinalis)
  • Reinfarn (Tanacetum vulgare)
  • Schlehenblüte (Flores acaciae)
  • Schlüsselblume (Primula officinalis) - hier hat der Sammler zwischen Wald- und Wiesenschlüsselblumen zu unterscheiden 😊
  • Wundklee (Anthyllis vulneraria)

       Kräuter:

  • Arika (Arika Montana)
  • Augentrost (Euphrasia officinalis)
  • Beifuß (Artemisa vulgaris)
  • Betonie (Betonia officinalis)
  • Bitterklee (Meyanthes trifoliata)
  • Brennnessel (Urtica Urens)
  • Brombeere und Himbeere (Fructus Fruticosus -  Rubus idaeus)
  • Bruchkraut (Herniaria glabra)
  • Ehrenpreis (Veronica chamaedris)
  • Erdbeere (Fragaria vesca)
  • Erdrauch (Fumaria officinalis)
  • Frauenmantel (Alchemilla vulgaris Sinnau)
  • Grabkraut oder Schafgarbe (Alchemilla millefolium) o
  • Gundelrebenkraut (Glechoma hederacea)
  • Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris)
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum)
  • Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
  • Mauerraute (Asplenium Beta munaria)
  • Pfefferminze (Mentha piperita) o
  • Sanikel (Sanicula europaea)
  • Sonnentau (Drosera rotundifolia)
  • Stiefmütterchen (Viola tricolor)
  • Tausendgüldenkraut (Erythraea centaurium)
  • Tollkirsche (Atropa belladonna)
  • Veilchen (Viola odorata)
  • Waldmeister (Asperula odorata)
  • Wegerich (Plantago lanceolata) – auch hier die Unterscheidung zwischen Spitz-  und Breitwegereich
  • Wegwarte (Cichorium intybus)
  • Wermut (Artemisia absynthium)

 Die Liste der gesammelten Wurzeln:

  • Attichwurzel (Sambucus ebulus)  
  • Baldrianwurzel (Valeriana officinalis)
  • Blutwurz auch Tormentillwurzel (Potentilla tomentilla)
  • Brennesselwurzel (Urtica urens)
  • Eberwurz (Carlina acaulis)
  • Haselwurz (Asarum europaeum)
  • Hauhechelwurzel (Oononis spinosa)
  • Kalmuswurzel (Acorus Calamus)
  • Klettenwurzel (Arctium Lappa)

Verschiedenes:

  • Eichel
  • Faulbaumrinde (Rhamnus frangula)
  • Fenchel (Foeniculum vulgare)
  • Herbstzeitlose (Colchium autumnale)
  • Hiften (Fructus cynosbati)
  • Judenkirsche (Physalis alkekengi)
  • Mutterkorn (Claviceps purpurea)
  • Isländische Flechte (Cetraria Islandica)
  • Spitzmorchel (Morchella conica) 

Wie man aus obenstehenden Liste ersehen kann, ist es recht schwierig einigen Arten habhaft zu werden. Das Sammeln der Schlehenblüten z.B. ist sehr mühsam. Auch dürfte es heutzutage recht schwierig werden bestimmte Sorten zu finden, viele davon wachsen nur noch spärlich und sind unter strengen Schutz gestellt oder zumindest geschützt. Diesem Umstand wollen wir natürlich unbedingt Rechnung tragen und sammeln diese Sorten nicht. Die Wegwarte oder die Mohnblumen wuchsen früher inmitten der wogenden gelben Kornfelder, sie und noch einige andere so genannten Unkräuter, die man heute größtenteils mit Vernichtungsmitteln aus der Vegetation verdrängt hat. Andere Pflanzen, wie zum Beispiel das Mutterkorn oder die Herbstzeitlose sind stark giftig, hier erschreckt mich die etwas lapidare Beschreibung des Heftes, das sich in der allgemeinen Beschreibung der Sammelgüter recht allgemein gehalten hat, doch sehr. Bei der Tollkirsche heißt es zum Beispiel: 

ist eine unserer gefährlichsten Gift pflanzen. Mit ihren verlockenden, glänzend schwarzen Bären hat sich schon manches Beeren suchende Kind vergiftet. Sie ist aber trotzdem eine wichtige Heilpflanze, für den Augenarzt unersetzlich. Die Blätter und Wurzeln, welche ebenfalls giftig sind, werden gesammelt und gut getrocknet. Auf keinen Fall dürfen Teile der Tollkirsche als Hausmittel Verwendung finden.“

Das ist alles was über diese Pflanze zu lesen ist. Über die Sanikel kann man lesen: 

wird bis zu 60 cm hoch mit kahlen blätterlosen Stängel. Ihre Blüten sind rötlich, blüht Mai bis Juni, Aufenthaltsort einzeln in Laubwäldern. Das Kraut findet Verwendung bei Schnupfen, wird auch fortwährend gesammelt. Und zum Wundklee heißt es: „blüht von Mai bis August auf trockenen Wiesen, reinen und Hügeln. Die schöne, rötlich gelbe und weiße Blüte wird ohne Stängel gesammelt und getrocknet. Das Kraut mit Blüte findet, wenn dasselbe zerquetscht wird, zum heilen von Wunden Verwendung.“

Bilder zu den Pflanzen gibt es in diesem Heftchen keine, es setzt unbedingt voraus das man sich mit den Pflanzen auskennt, sie auch sicher bestimmen konnte. Meine Großmutter hat mir seinerzeit noch die verschiedenen Heilpflanzen erklärt, mich im Sammeln, Aufbewahren und selbst verständlich auch in der Anwendung eingewiesen. Heutzutage wird das sicherlich nicht mehr so praktiziert, dennoch kenne ich viele Familien, in denen das Wissen der Großeltern auf die Enkel in der Praxis übertragen wird. Darüber hinaus kann man bei erwachendem Interesse natürlich das Internet bemühen, Kräuterkurse besuchen, eine entsprechende berufliche Laufbahn einschlagen usw. um sich in diese Richtung zu bilden. Dann ist die Blume am Wege nicht mehr nur eine unter vielen, sondern eine, die man benennen kann, die man kennt und schätzt. Dies gehört zur ureigenen Lebensart der Menschen das Gebiet besiedeln, das Weitergeben von Wissen darüber ist ein Stück Tradition, welche im Begriff ist verloren zu gehen. Die Frage ist wie viele Pflanzen unserer Heimat können wir selbst noch sicher bestimmen und aus wie vielen tatsächlich Nutzen ziehen? Einige der Pflanzen aus der Liste sind schon mit einem Link unterlegt, damit man nachlesen kann, was Oma und Opa noch wußten. Dies dient der Dokumentation und zum eigenen Verständnis für das was uns umgibt und bald wieder in der Erde Schoß ruht um im nächsten Jahr erneut zu sprossen. Wer weiß, vielleicht kann der Spaziergänger ja dann bald einige mit Namen ansprechen 😊.

Alles Gute
Landerun