Naturkosmetik - Das Haar

H. Thaler
Die meisten von uns schmückt Haupthaar. Es ragt aus der Haut heraus und hat unterschiedliche Strukturen, je nachdem wo sie denn wachsen. Man unterteilt es in den Haarschaft, welcher aus der Lederhaut herausguckt und als Haar zu sehen ist. Am Ende des Haares befindet sich die Haarwurzel, welche sich zur Haarzwiebel (lat. Bulbus) verdickt. Unter ihr wiederum sitzt die Haarpapille, die die Haarwurzel mit Nährstoffen versorgt, sonst könnte nichts wachsen. Um das ganze Konstrukt herum befindet sich die Wurzelscheide, alles zusammen kennen Sie bestimmt unter der Bezeichnung Haarbelag oder Haarfollikel. In den oberen Teil des Haarfolikels münden die Talgdrüsen, die das Haar und die Haut befetten. Es gibt dann noch den Haarbalgmuskel, der die Haare aufrichtet wenn man fröstelt und Gänsehaut bekommt. Außerdem besitzen wir noch Nervenzellen um jedes Haar herum, über die selbst kleinste Sinnesreize wahrgenommen werden.


Haare sind nicht einfach nur tote Hornzellen, es ist sehr durchdacht aufgebaut. 

Die Mitte der Haupt, - Scham- und Achselhaare, Wimpern und Augenbrauen bilden die Markzellen, der Fachbegriff dafür ist „Medulla“. Sie bestehen aus den Abbauprodukten der Cortex, Zellwandungen und Fetten. Um die Medulla herum winden sich spiralförmig verhornte Faserzellen (Cortex), sie bestehen aus feinsten Keratinfasern, den Fibrillen, die miteinander verbunden sind. Die Festigkeit und Elastizität der Verklebung mit isotropen Keratin bestimmt die Beschaffenheit und Elastizität der Haare. In der Cortex sind die Farbpigmente – die Melanine – eingelagert. Hier entscheidet die Mischung der zwei verschiedenen Pigmente über die Farbe. Wenn im Alter die Melaninproduktion nachlässt wird das Haar grau. 
Etwas Schutz benötigt der Cortex: eine durchsichtige Schuppenschicht (Cuticula), ähnlich angeordnet wie die Schuppen eines Tannenzapfens, ineinander greifend, umschließt Medulla mit Cortex und bildet die Außenschicht des Haares. Dabei haben wir nicht nur eine Schuppenschicht sondern 6 - 10. Idealerweise liegen sie glatt an, so kann sich das Licht wunderbar brechen und schöne Reflexe und satten Glanz zaubern.

Haarfolikel werden in der Schwangerschaft angelegt, nach der Geburt kommen keine dazu. Manche davon sind inaktiv und werden in der Pubertät aktiviert. Andere werden durch genetische Faktoren stillgelegt.

Haare wachsen an den unterschiedlichsten Körperstellen, unterschiedlich schnell. der Lebenszyklus der Haupthaare ca. 7 Jahre, in der die Haare verschiedene Wachstumsphasen durchlaufen. 

Während der Wachstumsphase (Anagenphase) wächst das Haar in 3 Tagen ca. 1 mm. Wie lange diese Zeit des Wachstums andauert ist von Mann zu Frau verschieden. Bei den Herren dauert es 2-4, und bei den Damen 4 - 6 Jahre. Nicht alle Körperhaare wachsen gleich schnell, nicht überall wachsen die gleichen Haare, sonst könnte man sich Zöpfe überall machen.

R. G. (Danke für das schöne Bild)
 Nach dem Wachsen folgt eine Übergangsphase (Katagenphase), die aber nur 2 bis 4 Wochen andauert, danach schließt sich die Ruhephase an, auf dem Kopf dauert sie 3 – 4 Monate, dann fällt das Haar aus und ein neues Haar wächst. 

Pro Tag verlieren wir zwischen 60 und 100 Haare, das ist völlig normal. Eigentlich haben wir ja genug, blonde Geschöpfe haben die meisten Haare: 140000 sind es im Durchschnitt, gefolgt von den Brünetten mit 100.000 und den Rothaarigen mit 80.000. Wie viele und wo bestimmt die Genetik, ebenso die Dicke der Haare selbst. 

Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff, daraus besteht das Keratin, was nichts weiter als ein verhorntes Eiweiß ist. Die Durchmesser schwanken, meistens sind die blonden Haare die dünnsten und die dunkelsten gleichzeitig auch die dicksten Haare. Man denke nur mal an das Haar der Frauen in der Südsee, oft gewellt oder gelockt, aber meistens sehr dick, viele tragen es bis zur Hüfte. Vielleicht haben Sie solches Haar schon mal berührt, den Unterschied spürt man deutlich. Der Vorteil der Menge ist in dann schon wieder (fast) ausgeglichen. Alles was zählt ist gesundes glänzendes Haar, dick oder dünn, blond oder schwarz, glatt oder gelockt, jedes Haar richtig gepflegt ist wunderschön.Angesichts dieser unglaublich komplexen und ausgeklügelten Konstruktion fragt man sich natürlich, wie man seine Haut und die Hautanhanggebilde - Haar und Nägel - am besten pflegt. So natürlich und so wenig eingreifend als möglich - damit fährt man denke ich am besten. Probieren, mutig sein, mit einer Portion gesunden Menschenverstand, einem guten Riecher und etwas Vorsicht. Gutes Gelingen

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Der obige Text dient zur Ergänzung meines Buches "Natürliche Pflege selbst gemacht - Alles für Mutter und Kind". Er ist dazu gedacht, Ihnen liebe Leserinnen weiterführende Informationen zu geben und versteht sich auch nur als diese. Ob etwas ausprobiert werden soll, entscheiden Sie bitte selbst. Unabhängig davon beachten Sie bitte die Ausführungen im Haftungsausschluss/ Copyright