Die alte Göttin und ihre Pflanzen - Buchbesprechung

Er sieht gut aus, der neue Storl. Im festen Einband, in sanften Farben und Zeichnungen führt es den Leser durch den Jahreskreis und die damit verbundenen Bräuche und Rituale, die sich heute in allen Bereichen unseres Daseins verstecken. Die Lebensart vergangener Zeiten wird durch Erzählungen, Märchen und Reime lebendig. Wenn man dann noch den Sinn dahinter versteht, dann begreift man seine Wurzeln, seine Heimat und damit erkennt man sich im Gefüge des großen Ganzen. Es sind sehr viele Informationen zusammen getragen, über alltägliche, geläufige Dinge, deren Sinn mir ganz sicher verborgen geblieben wäre. Ein paar alte Legenden und Mythen, Märchen und Sagen, das Buch transportiert das alte Wissen wohl verpackt in unsere Zeit, bereichert und wärmt die Seele. Die Formulierungen sind teilweise gewöhnungsbedürftig, oft sehr gewaltsam: z. B. ... zerhackte ihn mit dem Metzgerbeil  zu Gulasch...", und bedient sich sehr moderner Sprache. Sehr oft muss man auch schmunzeln, beispielsweise über die Geschichte, wie der Tabak zu uns kam und was das mit den heute bekannten Herstellern von Zigaretten zu tun hat. Der Schalk zupfte an der Feder bei vielen Erzählungen. So wechselt sich Erstaunen und Begreifen mit gelegentlichen Unwillen ab. Deshalb komme ich nicht umhin zu sagen, dass das Buch durch eine etwas feinfühligere Diktion beim Nacherzählen der Märchen sehr gewonnen hätte. 

Die Ausführungen über Herkunft unsere Ahnen sind sehr interessant. Ob Herr Storl mit Ausführungen insbesondere über das Matriarchat Recht hat? Ich hin und her gerissen zwischen Glauben und Zweifel über die Beschreibung der Stellung der Mutter und Frau in frühgeschichtlicher Zeit. Nun, man kann sich ja selbst eine Meinung bilden. Lesenswert ist es, ja, auf jeden Fall. 

272 Seiten, Kailash Verlag - 11. August 2014, Deutsch, ISBN-13: 978-3424630800, Preis 16,99 Euro