Die ganze Kraft der Alpen: Die Schätze unserer Berge für Wellness, Gesundheit und Schönheit - Buch

„In unseren heimischen Bergen wächst kein Zimt, sondern Arnika, kein Süßholz, sondern Zirbe“ – so heißt es in der Buchbeschreibung des Stocker Verlages. Die Alpen schenken ihren Bewohnern wie auch ihren Besuchern etwas von der diesem Landstrich innewohnenden Kraft. So zauberhaft in Szene gesetzt habe ich allerdings Land und Leute noch nie. Die Wanderung beginnt im wunderschönen Tirol, genauer gesagt im Ahrn- und Pfitschtal. Und schon ist man mittendrin in einem einzigartigen Buchkonzept, dass ich mir für jede Region wünschen würde. Die Erzählung beginnt mit den Beschreibungen der Örtlichkeit, wobei Augenmerk auf das gelegt wird, was dieses Flecken Erde so besonders macht. Sanft wird der Leser auf ein ansässiges Familienunternehmen hingewiesen, dessen Geschichte liebevoll im Plauderton zusammengefasst ist und jetzt kommt das ganz besonders Schöne wie ich finde: Es folgt immer ein Vorschlag für zu Hause, oft ein Rezept, dass man leicht selbst zubereiten kann. Im Falle des Naturhotels Moosmair ist es eine aus sechs einfach zu unterscheidenden Heilkräutern (und einigen anderen Zutaten) bestehende Hustensalbe. Die Vorstellung der Kräutlein, die hier wachsen, nur die Eckdaten, ganz liebevoll rundet das Kapitel ab. Mit Kräutern beginnt es, mit Mineralien und ihrer Anwendung geht es weiter. Damit erschöpft es sich aber nicht, in den Alpen wachsen auch wilde Beeren, Pilze, Blüten, Obst, Wein an den Berghängen, die es zu entdecken, zu kosten, zu genießen oder im Dienste des Wohlbefindens und der Schönheit anzuwenden gilt. Die Vielfalt und Menge (um die 80) der Rezepturen ist wirklich beeindruckend: u. a. fanden sich Anweisungen fürs Strudelbacken genauso ein wie Masken fürs Gesicht, für ein Heubad zu Hause, Rosenwasser, Rosenzucker, Kastaniencreme oder die schon erwähnte Hustensalbe. Selbst die jüngst in einem Buch über die hl. Hildegard gelesenen Rebstocktropfen finden hier - wenn auch nicht als Tröpfchen für die Augen - Anwendung. Sehr interessant auch die Geschichte des Tiroler Steinöls, die mir bis dato unbekannt war. 

Es ist das lebendige, gelebte, angewendete, über viele Generationen weiter gegebene Wissen der Einheimischen, das als Rezept, Ratschlag und Anregung, als besonderer Tipp auf der Wanderung durch die majestätischen Alpen dargelegt wird. "Die ganze Kraft der Alpen" liest sich wie ein Reiseführer, ohne jedoch gänzlich nur ein Solcher zu sein. Es ist vielmehr der mehr als gelungene Versuch durch den Verbund wunderschöner Fotos dieser umwerfenden Region mit Berichten, Anekdoten und Schilderungen der Nutzung durch den Menschen die Neugierde und das Reisefieber zu wecken. Das Fernweh krabbelt beim Lesen klammheimlich aus dem liebevoll gestalteten Buch und lässt den Leser sicher nicht mehr los, bis er es selbst gesehen hat.