Pestwurz

Früchte mit Haarkranz


Die Pestwurz hat wahrscheinlich jeder schon gesehen, die imposanten, oft bis zu einem Meter großen Blätter kann man auch kaum übersehen. Als Kinder nahmen wir die riesenhaften Blätter als Sonnenschutz beim Baden, leider verwelken sie sehr schnell. Wir kannten sie unter den Namen "wilder Rhabarber", essbar ist sie allerdings nicht. Sie ist vielmehr eine uralte Heilpflanzen, die viele Alkaloide enthält, Neuzüchtungen enthalten weniger leberschädigende Stoffe. Standardisierte Arzneimittel der Pestwurz sind hochwirksam gegen Migräne. Die Homöophatie kennt sie als Tinktur gegen Nervenschmerzen.
In der Volksmedizin werden die Blättern verwendet, diese sammelt man, wenn sie etwa so groß wie der Handteller sind, nach der Blüte, ohne Stiele und trocknet sie rasch im Schatten. In diesem Stadium soll der Gehalt an Wirkstoffen am höchsten sein. Ein Aufguss aus den Blättern hilft gegen Husten und Bronchialkatarrh, wirkt außerdem krampflösend und schmerzstillend. Erfolge sind bei chronischer Gastritis sowie nervösen Gallenleiden mehrfach beschrieben. Auch bei Migräne ist der "falsche Huflattich" wirksam, Schmerzanfälle und Heftigkeit verlieren an Intensität und Dauer. Weitere Indikationen in der Volksheilkunde sind Asthma, Gicht, Magenkrämpfe, aber auch gegen Menstruationsbeschwerden. 


Pestwurzblatt

Population in einem Feuchtgebiet



Rezeptur für den Pestwurztee nach Pahlow: 


2 gehäufte Teelöffel Pestwurzblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und für eine viertel Stunde rasten lasse. Davon trinkt man bei Bedarf 2 oder 3 Tassen.

Die Wurzeln werden vor dem Austreiben der Blüten im Februar ausgegraben, halbiert, aufgehängt und getrocknet. Sie enthält Petasin, was hochgradig entkrampfend wirkt. Nebenwirkungen sind vor allem auf das in der Pflanze enthaltene Pyrrolizidinalalkaloids zurückzuführen, der Gehalt in den Blättern ist um 2/3 geringer als in der Wurzel, daher sind nach Meinung der Phytotherapeuten die Blätter in der Heimanwendung bei Einhaltung der Dosierung unproblematisch. Nicht anzuwenden natürlich in der Schwangerschaft und Stillzeit.





Steckbrief:

  • wächst an feuchten Wiesen und Bachläufen, auf Überflutungsflächen. Hier wirkt sie  festigend auf den Boden und ist deshalb auch eine gern gesehene Besiedlerin an Ufern und deren Befestigungen
  • in der Blütezeit um die 40 cm, später über einem Meter hoch. 
  • Wurzelstock ausdauernd, dick, mit langen Wurzeln 
  • Blätter grundständig, erscheinen nach der Blüte, groß, herzförmig, gezähnter Rand, wellig, Unterseite wie wollig behaart 
  • Blattstiel gerippt und mit tiefen Furchen 
  • Blütezeit März / April 
  • Blüten zwittrig, rosa bis violett, am Anfang klein in Blütenköpfen zusammen stehend, später zu lockeren Trauben vereint 
  • Frucht mit weißen Haarkranz 
  • Geruch: Blätter und Stängel: stinkig unangenehm, vor allem bei Zerreiben,  Wurzelstock: süßlich 
  • Geschmack bitter
  • Lat. Name: Petasitis 
Weitere Zubereitung: 

10g Wurzelstock auf 500 ml Wein als Dekot

(lat. decoquere, decoctum = abkochen), Abkochung oder Absud ist ein wässriger Extrakt, der durch das Kochen von festen Drogen, wie Hölzern, Rinden und Wurzeln (evtl. auch Insektenhüllen), gewonnen wird. Er wird mit heißem oder kaltem Wasser angesetzt und erst dann zum Kochen gebracht. Die Ausgangstemperatur wie auch die Kochdauer hängt von den jeweils verwendeten Rohstoffen ab. Je nachdem, welcher Inhaltsstoff extrahiert werden soll, muss eine kürzere oder längere Dauer angesetzt werden: Das sind Kochzeiten von ca. 8 bis 30 Minuten oder mehr, auch ein Ansetzen über Nacht ist möglich. Manche Kräuter werden anschließend gefiltert oder abgeseiht. Für die Abkochung kann in der Regel eine kleinere Menge Kraut (ca. 1/3 weniger) als beim Aufguss verwendet werden.Quelle Wikipedia)
Quellenangaben: Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Heilpflanzenpraxis heute, Das große Buch der Heilpflanzen.