Holunder

Mancherorts ist es sicher schon vorbei mit dem Holunder, bei uns auf dem Berg ist er gerade richtig. Mit richtig meine ich die schönen dunkel-lila Beeren, aus denen man ein sehr leckeres Gelee machen kann. Der Name "Holunder" scheint sich abzuleiten von holantar. Die Silbe "tar" bedeuten Baum. Und die erste Silbe - daran scheiden sich die Geister. Es könnte von hohl kommen, das auf die mit Mark gefüllten Äste weist, oder von Holle - Frau Holle? Im Frühjahr, dass wissen wir ja, da bekommt der Baum seine vielen cremweißen Blüten, die in den Abendstunden besonders intensiv duften, beinah aufdringlich, süß. Diese sind schweißtreibend und fiebersenkend als Tee genossen. Die Blüten werden von Aasfliegen bestäubt (Weiß. Lehrbuch der Phytotherapie). Im Herbst gibt es dann die unzähligen Beeren, die viele Vitamine enthalten. Kein Wunder also, dass man sie in der Nähe der Behausungen Kultivierte, man nannte den Strauch auch "Apotheke des kleinen Mannes". Er war der Schutzbaum, in ihm wohnten die guten Geister, die Schaden abhielten, bei ihm baten die Schwangeren um eine leichte Geburt, in die Obhut seiner wurzeln grub man abgeschnittenes Haar, Fingernägel und ausgefallen Zähne ein, damit ja niemand Schadenszauber damit betreiben konnte. In heidnischer Zeit galt der Baum als heilig, verschiedene Bräuche zeugen davon, aber was dem einen heilig war, war dem anderen Teufelswerk. Der Überlieferung nach soll sich Judas am Holler erhängt haben, daher wiederum käme der unangenehme Geruch. Wer sich unter einen Holder schlafen legt, der stürbe tags darauf, sagt der Volksmund. Ich kenne den Baum von Kindesbeinen an, immer hat er uns begleitet, wenn es in ihm knackte, dann war mein rot-weißer Kater Felix im Anmarsch :-). Und den alte Kinderreim: 

Ringel Ringel Reihe - wir sind der Kinder dreie

wir sitzen unterm Holderbusch - rufen alle husch, husch, husch

kennt sicher auch heute noch jedes Kind.



Gelee:
1 kg Beeren entstielen, waschen, bisschen zerdrücken, mit dem Saft und der abgeriebenen Schale einer Zitrone sowie 1 kg Gelierzucker zu kochen bringen, 4 min sprudelnd kochen lassen, etwas Zimt und Nelkenpulver dazu, durch ein Sieb mit einem Quirl rühren und sofort in heiß ausgespülte Gläser füllen, zuschrauben und auf dem Kopf stehend auskühlen lassen.