Altweibersommer


Altweibersommer - Wenn im Spätsommer die Spinnwebfäden durch die Luft flogen, dann sagte Mutter, jetzt ist Altweibersommer. Nach altem Glauben sind das die von den Nornen, den Schicksalsgöttinnen gesponnenen Lebensfäden, die alt und weise mit weißem Haar sind. Spinnerinnen waren auch z. B. Freyja, Athena, Holda, die Moiren usw. Im Zuge der Christianisierung würde dann daraus Marienseide bzw. Marienhaar, aus dem Mantel der Maria bei ihrer Himmelfahrt gefallen. Mir gefällt die erste Version besser, da spinnen weise Frauen für viele Menschen Lebensfäden. 

In Schweden ist es der Brigitta-Sommer, meine pol. Freundin nennt es Babie Lato - den Weibersommer. Und "Weiber" kommt nicht etwa von Weibern, sondern vom "weiben" was knüpfen von Spinnweben bedeutet. Gemeint ist überall das Gleiche: eine Schönwetterlage im September, mit warmen Tagen und doch recht kühlen Nächten. Durch die Temperaturschwankungen färbt sich dann das Laub, auf den September folgt der goldene Oktober. 

Auf jeden Fall aber empfiehlt der Volksmund den Tau der Spinweben auf die Augen zu streichen, so sie krank sind. Vielleicht ist da ja was dran, Plinus immerhin empfiehlt Spinnweben auf Geschwüre aufzulegen. Ebenso sollen sie hilfreich bei Brandwunden, Nasebluten und Koliken bei Kindern (dann in einem Omelett genossen) hilfreich sein. (Quelle: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens)